Dinner fuer drei Roman
sag mir, warum.«
»Du würdest es sowieso nicht verstehen.«
»Vielleicht wärst du überrascht zu sehen, was ich alles verstehe.«
»Ich muss es einfach tun.« Sie blickte auf ihre verschränkten Hände hinab, und ihr Zorn verrauchte. »Als ich noch ein Kind war, hat mir diese Achterbahn sehr viel bedeutet.«
»Das hat mir mein Schweizer Taschenmesser auch, aber trotzdem würde ich nicht alles dafür aufgeben, um es wiederzubekommen.«
»Das ist etwas anderes. Hier - hier geht es um Hoffnung. « Erschreckt, weil sie so viel preisgegeben hatte, zuckte sie zusammen.
»Du kannst Dash nicht zurückholen«, erklärte er unbarmherzig.
»Ich wusste, dass du es nicht verstehen würdest!«, fauchte sie. »Und wenn ich eine Predigt von dir hören wollte, würde
ich es dich wissen lassen! Du läufst genau wie ich vor etwas davon, nur mit viel weniger Grund. Ich habe in den Zeitungen gelesen, dass du Kinder hast. Zwei kleine Mädchen, stimmt’s? Was für ein Vater bist du, dass du sie einfach so verlässt?«
In seinem Blick lag ein Ausmaß an unterdrücktem Zorn, dass sie sich wünschte, sie hätte nichts gesagt.
»Du solltest dir kein Urteil über Dinge anmaßen, von denen du eindeutig nichts verstehst.« Mit diesen Worten wandte er sich ab und ließ sie einfach stehen.
Während der folgenden Tage sprach Eric nur mit Honey, wenn die Bauarbeiter in der Nähe waren, und auch dann benutzte er stets die Stimme von Dev. Diese Stimme begann sie in ihren Träumen zu verfolgen und weckte erneut ein unerwünschtes körperliches Verlangen in ihr. Immer wieder sagte sie sich, dass Eric als begnadeter und disziplinierter Schauspieler vollkommene Kontrolle über die Charaktere hatte, die er spielte, doch für sie bekam der bedrohlich wirkende Bauarbeiter allmählich eine von Eric losgelöste Identität. Sie tat alles, um ihm aus dem Weg zu gehen, was jedoch aufgrund ihrer finanziellen Probleme am Ende nahezu unmöglich war.
An einem Dienstagnachmittag, vier Tage nach ihrem Streit am See, beschloss sie, zu ihm zu gehen. Sie wartete, bis die Männer ihre Mittagspause machten. Eric hatte alte Gleisteile auf einen Lastwagen aufgeladen und zog sich gerade die Arbeitshandschuhe aus, als sie näher kam.
Sie reichte ihm eine braune Tüte. »Mir ist aufgefallen, dass du nicht zu Mittag gegessen hast, also habe ich das hier für dich gemacht.«
Nach kurzem Zögern griff er nach der Tüte. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er ihr misstraute, und plötzlich ging ihr auf, dass er ihr ebenso aus dem Weg gegangen war wie sie ihm.
»Allerdings habe ich nur eine Thermoskanne mitgebracht, also müssen wir wohl teilen.« In der Hoffnung, dass er ihr folgen
würde, wandte sie sich zum Gehen, und wenige Sekunden später hörte sie seine Schritte hinter sich.
Dort wo früher einmal das Karussell gestanden hatte, setzte sie sich auf den Stamm einer Platane, die während des letzten großen Sturms umgestürzt war, stellte die Thermoskanne auf den Boden und öffnete ihr eigenes Lunch-Paket. Einen Moment später setzte er sich ebenfalls rittlings auf den Stamm und zog das Erdnussbutter-Sandwich aus der Tüte, das sie morgens zubereitet hatte.
»Ich habe es in Dreiecke geschnitten«, sagte sie. »Feiner geht es im Moment nicht.«
Er verzog den Mund zu einem angedeuteten Lächeln, und der plötzliche Gedanke daran, wie viel sie und Dash miteinander gelacht hatten, versetzte ihr einen Stich.
Er deutete in Richtung des kahlen Kreises auf der Erde. »Hier muss eines der Fahrgeschäfte gestanden haben.«
»Das Karussell.« Als sie Eric zum ersten Mal gesehen hatte, hatte die Farbe seiner Augen sie an die leuchtend blauen Sättel der Holzpferde erinnert. Sie öffnete ihre eigene Tüte und kämpfte, als sie ihr Sandwich herauszog, gegen ihr Unbehagen an. Sie wusste, dass die Idee ziemlich idiotisch war, aber eine andere Lösung schien es nicht zu geben.
Sie schob sich eine Ecke ihres Sandwichs in den Mund, kaute darauf herum, ohne etwas zu schmecken, und schluckte, ehe sie es in ihren Schoß legte. »Es gibt da etwas, worüber ich mit dir reden muss.«
Er wartete schweigend.
»Ich werde die Restaurierungsarbeiten abbrechen müssen, wenn ich in den nächsten Wochen nicht irgendwie an Geld komme.«
»Das überrascht mich nicht. Es ist ein kostspieliges Projekt.«
»Die Wahrheit ist, ich bin inzwischen pleite. Worum ich dich bitten wollte ᅳ« Der Bissen ihres Sandwichs schien ihr im Hals stecken zu bleiben, sodass sie mühsam schluckte. »Ich
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