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Dinner fuer drei Roman

Dinner fuer drei Roman

Titel: Dinner fuer drei Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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später zog sie sich einen Rollkragenpullover aus Seide über den Kopf, schlüpfte in eine frisch gebügelte Hose aus altrosafarbener Wolle und bürstete sich sorgfältig das Haar, das in weichen Wellen über ihre Schultern fiel und wie warmer Honig schimmerte. Die Ringe unter ihren Augen hatte sie mit einem zarten Make-up abgedeckt, und ihre langen Wimpern und leuchtend blauen Augen wurden durch Mascara betont. Sie bestäubte ihre Wangen mit ein wenig Rouge, gab etwas von dem zartrosa Lippenstift auf ihre Lippen und befestigte die goldenen Halbmonde, die ein Geschenk von Dash gewesen waren, an ihren Ohren. Mit Tränen in den Augen sah sie, wie einer der Monde sich in einer Strähne ihres Haars verfing, worauf sie sich hastig vom Spiegel abwandte und hinüber in den Wohnbereich ging, sich eine Tasse Kaffee einschenkte und nach dem braunen Umschlag griff, der seit mehreren Tagen auf dem Tisch lag. »Nicht vor dem 25. Dezember öffnen. Damit meine ich dich, Honey!«, hatte Chantal mit ihrer krakeligen Kinderschrift darauf geschrieben. Sie riss den Umschlag auf und zog ein in weißes Seidenpapier gehülltes Päckchen mit einer Karte hervor.
    Liebe Honey, ich hoffe, dass du schöne Weihnachten verlebst. Hier in Winston-Salem gefällt es uns sehr gut. Wir haben einen wirklich schönen Campingplatz gefunden. Gordon macht seine Arbeit großen Spaß. Ich soll dir von ihm ausrichten, er hätte ein Geschenk für dich, das du aber erst in ein paar Wochen bekommst. Ich habe eine Freundin gefunden. Sie heißt Gloria und hat mir das Häkeln beigebracht.
    Ich finde immer noch, dass du nach L.A. zurückgehen
solltest. Ich glaube nicht, dass es Dash gefallen würde, was du im Moment machst. Du fehlst mir. Ich hoffe, dass dir mein Geschenk gefällt.
    Alles Liebe,
Chantal (und Gordon)
     
    P. S: Keine Sorge. Wenn du nach L.A. zurückgehst, werden ich und Gordon nicht mitkommen.
    Honey blinzelte gegen die Tränen an, schlug das Seidenpapier auf und zog mit einem zitternden Lächeln das erste wirkliche Geschenk hervor, das sie, seit sie beide Kinder gewesen waren, von Chantal bekommen hatte - einen selbst gehäkelten Toilettenrollen-Überzug. Er war aus leuchtend blauer Wolle und mit leicht verunglückten gelben Ringen verziert, die wahrscheinlich Blumen darstellen sollten. Sie trug den Überzug ins Bad, schob eine Ersatzrolle darunter und stellte ihn auf einen Ehrenplatz direkt über der Toilette.
    Dann begann sie zu überlegen, was sie mit ihrer Zeit anfangen sollte. Spontan griff sie nach ihrer grauen Jacke und ihrer Handtasche und ging zu ihrem Wagen. Sie würde das Radio anstellen und eine lange Spazierfahrt unternehmen.
    Sämtliche Sender spielten irgendwelche rührseligen Weihnachtslieder, deshalb schaltete sie das Radio wieder ab, ehe sie die Stadt erreichte. Es war ein warmer, klarer Tag, und sie hatte gerade beschlossen, an den Strand zu fahren, als sie ein paar Blocks vor sich Erics Kombi an einer roten Ampel sah. Plötzlich fiel ihr wieder sein mysteriöses Verschwinden an den Nachmittagen ein, und sie fragte sich, ob er auf dem Weg zu seiner Freundin war, obwohl ihr allein beim Gedanken daran schon übel wurde.
    Sie hatte nicht vorgehabt, ihn zu verfolgen, doch als er von der Palmetto Street in eine Seitenstraße einbog, setzte sie ebenfalls den Blinker. Es herrschte reger Verkehr, sodass es
kein Problem darstellte, ein paar Wagen hinter ihm zu bleiben, damit er sie nicht sah.
    Zu ihrer Überraschung lenkte er den Kombi auf den Parkplatz des Paxawatchie-Bezirkskrankenhauses.
    Sie parkte ihren Wagen ein paar Reihen entfernt und wartete ab. Mehrere Minuten vergingen, ehe sich die hinteren Türen öffneten und ein Clown aus dem Kombi stieg.
    Sein purpurrotes Hemd steckte in einer weiten, getupften Hose, und auf dem Kopf trug er eine halb unter einem Piratentuch versteckte, leuchtend rote Zottelperücke. In einer Hand hielt er ein paar bunte, mit Helium gefüllte Ballons und in der anderen eine große Plastiktüte, die aussah, als sei sie bis oben mit Geschenken voll gestopft. Gerade, als sie dachte, sie sei dem falschen Kombi gefolgt, neigte der Clown den Kopf, sodass sie eine purpurrote, sternförmige Augenklappe sehen konnte. Einen Moment lang war sie vollkommen verwirrt.
    Eric Dillon besaß also noch ein anderes Gesicht.
    Wer war er? Wie viele Identitäten hatte er? Erst Dev, und jetzt der Clown. Am liebsten wäre sie wieder losgefahren, doch dann stieg sie, ohne darüber nachzudenken, ebenfalls aus und folgte ihm in das

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