Dinner fuer drei Roman
… er hat versucht … er wollte … mir wehtun.«
»Ich weiß, Liebling. Ich weiß.« Er küsste sie auf die Wangen und schmeckte das Salz ihrer Tränen. Aus der Ferne drang das Heulen von Polizeisirenen an sein Ohr, doch seine einzige Sorge galt seinem Kind, das er endlich wieder sicher in seinen Armen hielt.
»Er wollte mir wehtun«, schluchzte sie erneut.
»Daddy wird nicht zulassen, dass er das jemals wieder tut.«
Beccas Schluchzen war inzwischen lauter geworden, und er ging in Richtung ihres Zimmers, Rachel immer noch in seinen Armen haltend.
»Ich … ich will nicht …« Rachels Worte gingen in einem Schluchzen unter, als ihre Arme sich noch fester um seinen Hals schlangen.
Er blieb stehen und strich ihr sanft über den Kopf. »Was, mein Liebling. Sag mir, was du nicht willst.«
Ihr schmaler Brustkorb hob und senkte sich.
»Sag es mir«, wisperte er und presste seine Lippen, als ihm die Tränen in die Augen stiegen, vorsichtig auf ihre Stirn.
»Ich will nicht …«
»Was, Baby?«
»Ich will nicht, dass du …« Sie bekam einen Schluckauf. »… dass du meine Unterhose siehst.«
Das Herz schmolz ihm in der Brust, und langsam stellte er sie vor sich auf den Boden. »Natürlich nicht, mein Liebling«, wisperte er. »Natürlich willst du das nicht.«
Er griff nach dem weichen gelben Baumwoll-Frotteemantel mit dem Saum aus tanzenden Bären, der auf den Teppich gefallen war, und legte ihn zärtlich um ihre Schultern.
Dann trug er sie aus dem Zimmer den Korridor hinunter und holte auch seine zweite Tochter endlich zu sich.
31
Honey hatte gerade ein Telefongespräch mit einem der Essensverkäufer beendet, als es an der Hintertür des Ochsenstalles klopfte.
»Herein.«
Die Tür ging auf, und Arthur Lockwood trat herein. Selbst mitten in einem Vergnügungspark in South Carolina gelang es ihm, wie ein Hollywood-Agent auszusehen. Vielleicht, weil er nahezu immer mit irgendwelchen Papieren in den Händen durch die Gegend lief.
»Die Leute, die die Fahrgeschäfte vermieten, sind da«, sagte er. »Und Sie haben den Mietvertrag für das Karussell noch nicht unterschrieben.«
»Das Karussell hätte erst morgen geliefert werden sollen.« Trotzdem nahm sie die Papiere und setzte ihren Namen ans untere Ende des letzten Blatts.
Arthur zuckte mit den Schultern, als er den Vertrag wieder entgegennahm. »Dazu kann ich nichts sagen. Ich bin hier nur der Bote. Versprechen Sie mir, dass Sie niemandem erzählen werden, dass ich hier herumgelaufen bin und mit Hot-Dog-Verkäufern und Clowns verhandelt habe, wenn Sie wieder in L.A. sind. Denn das würde zweifellos meinem Image als Hollywood-Hai erheblich schaden.«
»Ich verspreche es. Und vielen Dank, Arthur.«
Arthur war zwei Tage zuvor im Park erschienen, um mit ihr den Vertrag für den Film durchzugehen, den Eric für ihr Comeback ausgesucht hatte. Es handelte sich tatsächlich um einen Mehrteiler über die Liebe zwischen einer Farmerin und dem Insassen eines Internierungslagers für Japaner, den er am Weihnachtsabend erwähnt hatte. Die Dreharbeiten fingen in einem Monat an. Es war ein wunderbares Drehbuch, doch die Rolle der verheirateten Farmerin aus North Dakota schien ihre Fähigkeiten derart zu übersteigen, dass sie froh war, zu erschöpft zu sein, um sich allzu viele Gedanken darüber zu machen.
Arthur hätte die Einzelheiten des Vertrages auch telefonisch mit ihr besprechen können, und die Tatsache, dass er sich zu einem persönlichen Besuch entschlossen hatte, verriet ihr, dass er sich nicht ganz sicher gewesen war, ob sie den Vertrag am Ende tatsächlich unterschrieb. Doch eine Abmachung war eine Abmachung, und sie würde die Sache durchziehen, wie schmerzlich die Konsequenzen auch immer für sie sein mochten.
Erstaunlicherweise hatte Arthur sich in keinster Weise negativ über ihre Abmachung mit Eric geäußert, sondern hatte den offiziellen Vertrag sogar noch gelobt. Offenbar standen die Männer in regelmäßigem Kontakt, doch Arthur hatte die Einzelheiten ihrer Gespräche Honey gegenüber bisher mit keinem Wort erwähnt, und sie hatte ihn auch nicht danach gefragt. Sie versuchte, Erleichterung darüber zu empfinden, dass Arthur an ihrer Stelle die Verhandlungen mit Eric führte.
Am liebsten hätte sie ihn nach Eric gefragt, doch es schien, als fände sie einfach nicht die rechten Worte. Drei Monate zuvor, Ende Januar, hatte Lilly im Rahmen einer Pressekonferenz enthüllt, dass sie als Kind von ihrem eigenen Vater missbraucht worden war. Den
Weitere Kostenlose Bücher