Dinner fuer drei Roman
geschüttelt. »Ich finde dich alles andere als schrecklich.«
Er wusste, dass Lilly mit den Erlebnissen ihrer Vergangenheit umging, so gut sie es konnte, und bisher hatten die Mädchen das sporadische Auftauchen der Mutter akzeptiert.
Wenn er sie jedoch verließ, war es ganz anders, und deshalb hatte er sie hierher mitbringen müssen.
»Hast du auch manchmal Albträume?«, fragte Rachel.
»Manchmal«, antwortete Honey.
»Bei denen du so richtig Angst bekommst?«
Honey sah kurz zu Eric hinüber, ehe sie hastig den Blick abwandte. »Richtig große Angst.«
Rachel musterte sie nachdenklich. »Wirst du meinen Daddy heiraten?«
»Das reicht jetzt, Rachel.« Eric bat um die Rechnung, und als sich der Ober gemessenen Schritts ihrem Tisch näherte, verriet ihm das flaue Gefühl im Magen, dass er Honeys Antwort darauf lieber nicht hören wollte.
32
Honey küsste erst Rachel und dann Becca zärtlich auf die Stirn. »Gute Nacht, Mädels.«
»Schlaf gut«, murmelte Becca und kuschelte sich wohlig unter ihre Decke.
»Nacht, Honey.« Rachel warf ihr drei laute Kusshände zu.
Honey schlüpfte aus dem Schlafzimmer, und Eric sagte den Kindern Gute Nacht. Es hatte ihr geschmeichelt, als die Mädchen auf ihrer Teilnahme an ihrem Einschlafritual bestanden hatten, doch nun fühlte sie sich plötzlich leer und einsam. Es war ein Fehler von Dash gewesen, ihr nicht zu erlauben, dass sie ein Kind bekam.
Im Türrahmen wandte sich Eric noch einmal an seine Töchter: »Honey und ich machen noch einen kleinen Spaziergang. Wir gehen nicht weit weg. Das Fenster ist offen, ich kann also hören, wenn ihr nach mir ruft.«
»Kommst du auch ganz sicher wieder zurück, Daddy?«, fragte Rachel ängstlich.
»Natürlich, Rach. Versprochen. Ich komme immer zu euch zurück.« Der Nachdruck in seiner Stimme verriet, dass dieser Austausch Teil eines Rituals zwischen ihm und seiner Tochter war.
Honey wollte nicht mit ihm spazieren gehen, aber er stand bereits an ihrer Seite, nahm sie vorsichtig am Arm und führte sie zur Tür. Dies war die erste Berührung, seit er hier aufgetaucht war.
Es war ein warmer Abend, und der Mond stand so tief am Himmel, dass er aussah wie ein Teil der Dekoration des Abschlussballs einer Highschool. Eric hatte sein Jackett und seine Krawatte im Wohnwagen zurückgelassen, und sein Hemd schimmerte bläulich weiß im Mondlicht.
»Du bist fantastisch mit den beiden Mädchen umgegangen. Rachel beansprucht einen so sehr, dass die meisten Erwachsenen Becca übersehen.«
»Es hat mir wirklich Spaß gemacht. Du hast die beiden wunderbar erzogen, Eric.«
»Die letzten paar Monate waren nicht gerade leicht, aber ich glaube, inzwischen sind wir auf halbwegs sicherem Terrain. Lilly hat mir das alleinige Sorgerecht für die beiden überlassen.«
»Das ist großartig, obwohl viele Männer es wahrscheinlich eher als eine Belastung denn als ein Vergnügen empfinden würden.«
»Ich liebe meine Vaterrolle.«
»Ich weiß.« Wieder einmal musste sie daran denken, wie gern sie selbst eine eigene Familie hätte haben und jemand anderem die Kindheit hätte schenken wollen, die ihr selbst versagt gewesen war.
Schweigend gingen sie bis zu der Lichtung am Rande des Sees. Eric starrte in Richtung des Ochsenstalles. »Fahr morgen nicht mit dieser Berg-und-Tal-Bahn, Honey.« Seine Stimme klang plötzlich seltsam rau.
Der üppige Mond hinter ihm tauchte seinen Kopf und seine
Schultern in ein silbriges Licht und ließ ihn, genau wie sonst die Leinwand, überlebensgroß und damit beinahe unwirklich erscheinen. Doch hier an ihrer Seite stand kein großer Filmstar, sondern ein ganz normaler Mann. In ihrem Inneren tobte ein schrecklicher Kampf - das schier übermächtige Verlangen, sich an seine Brust zu schmiegen, rang mit der Verzweiflung, die allein der Gedanke an einen derartigen Verrat in ihrem Herzen wachrief.
»Eric, ich habe alles aufgegeben, um es tun zu können. Außer der Hoffnung auf diese Fahrt habe ich nichts mehr, worauf ich noch bauen kann.«
»Du hast eine Karriere vor dir.«
»Du weißt besser als jeder andere, welche Angst mir nur der Gedanke daran macht.«
»Aber trotzdem hast du dich auf diese Abmachung eingelassen«, erklärte er verbittert. »Du hast deine Seele dem Teufel verkauft, um diese geheimnisvolle Zauberfahrt machen zu können.«
Ich habe meine Seele einem Engel verkauft, dachte sie, wagte es jedoch nicht, es laut auszusprechen.
Er schnaubte angewidert. »Ich schaffe es noch nicht einmal annähernd, aus
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