Dinner fuer drei Roman
kommen. In einer Ecke wurde kurz geflüstert, dann trat die erschöpft aussehende junge Frau, die zuvor Chantal zum Casting gerufen hatte, neben sie. Sie stellte sich als Maria vor und erklärte, sie wäre ihr beim Einzug ins Hotel behilflich. Dann stellte sie ihr die Frau mit der strengen Miene als Leiterin des Castings und ihre Chefin und den silberhaarigen Mann mit Schlips und Anzug als den Produzenten Ross Bachardy vor.
Schließlich ging Honey mit ihr zur Tür. In letzter Minute jedoch wandte sie sich noch einmal an ihren Retter.
»Wissen Sie, ich bin nicht dumm. Ich weiß genau, wer Sie sind. Ich habe Sie sofort erkannt.«
Dash Coogan nickte. »Das habe ich mir schon gedacht.«
Als die Tür hinter Maria und Honey ins Schloss fiel, warf Ross Bachardy zornig sein Klemmbrett auf den Tisch und sprang von seinem Stuhl auf. »Dash, wir müssen miteinander reden. Gehen wir in mein Büro.«
Dash suchte in seinen Taschen nach einer ungeöffneten Packung Pfefferminz-Kaugummis, zog an dem roten Streifen und löste vorsichtig die Plastikfolie ab, während er Ross durch eine Seitentür aus dem Studio folgte. Sie überquerten einen Parkplatz, betraten ein niedriges, mit Stuck verziertes Gebäude, in dem die Büros der Produzenten und die Schneideräume untergebracht waren, und gingen in Ross’ kleines Zimmer am Ende eines schmalen Ganges, das voll gestopft war mit gerahmten Kritiken und Original-Autogrammen der Schauspieler,
mit denen er in mehr als zwanzig Jahren als Fernsehproduzent gearbeitet hatte. Ein zur Hälfte mit Geleefrüchten gefüllter Eiskübel stand mitten auf dem Schreibtisch.
»Du bist eindeutig zu weit gegangen, Dash.«
Dash schob sich ein Kaugummi in den Mund. »Da diese ganze Serie sowieso ein totaler Reinfall werden wird, solltest du dir über solche Formalitäten keine Gedanken machen, Ross.«
»Sie wird kein totaler Reinfall.«
»Vielleicht bin ich kein Genie, aber ich kann lesen, und das Skript zu dem Pilotfilm, von dem du mir erzählt hast, er würde einfach fantastisch werden, ist der größte Blödsinn, den ich je gesehen habe. Die Beziehung zwischen dem Typen, den ich spiele, und Eleanor ist der völlige Schwachsinn. Weshalb sollten die beiden jemals heiraten? Und das ist nicht das einzige Problem. Nasses Klopapier ist interessanter als diese Tochter, Celeste. Erstaunlich, dass Leute, die sich Autoren nennen, tatsächlich so etwas zustande bringen können.«
»Bisher arbeiten wir nur mit einem vorläufigen Entwurf«, verteidigte sich Ross. »Am Anfang ist eben immer alles etwas schwierig. Die neue Version wird wesentlich besser sein als das, was du bisher gelesen hast.«
Ross’ Erklärung klang selbst in seinen eigenen Ohren lahm. Er trat an eine kleine Bar und nahm eine Flasche Canadian Club heraus. Er trank nicht viel, und vor allem nicht zu dieser Tageszeit, aber der Stress mit dieser neuen Serie raubte ihm allmählich den allerletzten Nerv. Er hatte bereits etwas von dem Whiskey in ein Glas geschüttet, als ihm einfiel, wer neben ihm stand, und er den Schwenker eilig wieder abstellte.
»Himmel. Tut mir Leid, Dash. Ich habe einfach nicht daran gedacht.«
Dash blickte auf die Whiskeyflasche und schob die Kaugummis in seine Hemdtasche zurück. »Du kannst ruhig in meiner Gegenwart trinken. Ich bin seit fast sechs Jahren trocken. Ich reiße dir das Glas also sicher nicht aus der Hand.«
Ross nahm einen Schluck, obwohl ihm sein Unbehagen deutlich anzusehen war. Dash Coogans frühere Begegnungen mit der Flasche waren ebenso berühmt wie seine drei gescheiterten Ehen und sein derzeitiger Kampf mit dem Finanzamt.
Einer der Techniker streckte den Kopf durch die Bürotür. »Was soll ich mit der Aufnahme von Mr. Coogan und der Kleinen machen?«
Dash stand direkt neben der Tür und nahm die Kassette entgegen. »Sie können sie mir geben.«
Der Techniker verschwand, und Dash blickte auf die Videokassette in seiner Hand. »Hier drinnen liegt die Story«, erklärte er mit ruhiger Stimme. »Genau hier drinnen. In der Beziehung zwischen ihr und mir.«
»Das ist ja wohl lächerlich. Wenn wir die Kleine nehmen, bekommen wir eine völlig andere Serie.«
»Allerdings. Vielleicht sogar eine, die etwas weniger bescheuert ist als die, die wir im Moment haben.« Er ließ die Kassette auf Ross’ Schreibtisch fallen. »Dieses Mädchen ist genau das, was wir gesucht haben, genau das Element, das von Anfang an gefehlt hat. Sie ist der Katalysator, der die Serie zum Laufen bringen
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