Dinner fuer drei Roman
hierher ausgegeben hatte. Sie dachte an ihre Hoffnungen und Pläne. Die Welt schien sich immer schneller um sie zu drehen, schien vollkommen außer Kontrolle geraten zu sein. Sie würde ihr Zuhause verlieren, die Familie würde auseinander brechen. Und sie hatten Chantal noch nicht mal fünf Minuten ihrer Zeit geopfert.
»Nein!«
Sie stürzte durch die Tür, durch die Chantal gerade hereingekommen war, und lief den Korridor hinunter. Sie ließ sich von niemandem derart herumschubsen! Nicht nach allem, was sie durchgemacht hatte. Jemand würde dafür zahlen!
Chantal rief ihren Namen, doch Honey hatte am Ende des Ganges eine Flügeltür aus Metall entdeckt, über der ein rotes Lämpchen brannte, und die Stimme ihrer Cousine drang nur noch wie aus weiter Ferne an ihr Ohr. Mit pochendem Herzen stürmte Honey in Richtung der Tür, warf sich mit aller Kraft dagegen und platzte in das Studio.
»Ihr elenden Dreckskerle!«
Ein halbes Dutzend Köpfe fuhren zu ihr herum. Am hinteren Ende des Raumes, hinter verschiedenen technischen Geräten, nahm sie verschwommen die Gesichter einiger Männer und Frauen wahr. Ein paar von ihnen standen, andere saßen auf Klappstühlen um einen mit Kaffeetassen und Fast-Food-Behältern übersäten Tisch herum. Eric Dillon lehnte an der Wand und rauchte eine Zigarette, doch selbst seine Anziehungskraft reichte nicht aus, um sie die Ungerechtigkeit vergessen zu lassen, die ihr widerfahren war.
Eine hoch gewachsene Frau mit einem strengen Gesicht sprang von ihrem Stuhl auf. »Einen Augenblick, junge Dame«, sagte sie und trat auf Honey zu. »Sie haben hier nichts zu suchen.«
»Meine Cousine und ich sind den ganzen Weg von South Carolina bis hierher gekommen, ihr verdammten Dreckskerle!«, brüllte Honey, schob unsanft einen der Klappstühle zur Seite und baute sich vor den Fernsehleuten auf. »Wir mussten dreimal den Reifen wechseln und haben fast unser ganzes Geld ausgegeben, und Sie haben ihr noch nicht mal fünf Minuten gegeben!«
»Rufen Sie den Sicherheitsdienst«, rief die Frau über ihre Schulter.
Honey wandte sich an sie. »Chantal ist ein hübsches, nettes Mädchen, und Sie haben sie behandelt, als wäre sie nichts weiter als ein stinkender Haufen Hundekot …«
Die Frau schnippte mit den Fingern. »Richard, schaff sie auf der Stelle hinaus!«
»Sie glauben, nur weil Sie aus Hollywood kommen, könnten
Sie sie behandeln wie den letzten Dreck. Aber eines sage ich Ihnen, Sie sind hier der Dreck. Genau wie all die anderen Idioten, die da drüben auf ihrem fetten Hintern sitzen und sich einbilden, etwas Besonderes zu sein.«
Mehrere andere Personen waren inzwischen aufgesprungen, denen sie sich mit blitzenden Augen zuwandte.
»Ihr alle werdet in der Hölle schmoren. Dafür werdet ihr alle in der Hölle schmoren.«
»Richard!«, bellte die Frau erneut.
Ein übergewichtiger rothaariger Mann mit Brille hatte inzwischen den Raum durchquert und packte Honey unsanft am Arm. »Sie werden dieses Studio auf der Stelle verlassen.«
»Den Teufel werde ich tun.« Sie trat ihn hart gegen das Schienbein und atmete ob des Schmerzes in ihrem ungeschützten Zeh zischend ein.
Der Mann nutzte diesen Augenblick und schob sie Richtung Tür. »Das hier ist eine private Besprechung. Sie können hier nicht einfach so hereinplatzen.«
Vergeblich versuchte sie sich ihm zu entwinden. »Lassen Sie mich los, Sie blödes Schwein! Ich habe bereits einen, nein drei Männer auf dem Gewissen!«
»Haben Sie den Sicherheitsdienst gerufen?«, ertönte eine weitere Stimme, die einem Mann mit Hemd und Krawatte, silbrig weißem Haar und einer Aura der Autorität gehörte.
»Längst passiert, Ross«, antwortete jemand anderes. »Sie sind schon auf dem Weg.«
Eric Dillon verfolgte mit ausdrucksloser Miene, wie sie von dem Typen namens Richard an ihm vorbei in Richtung Tür gezerrt wurde. Richard war fett und schwabbelig und für einen halbwegs kräftigen Menschen keinesfalls ein Gegner, aber sie war so schrecklich klein. Wenn sie doch nur größer wäre, stärker, ja vielleicht sogar ein Mann! Dann würde sie es diesem Typen und all diesen Leuten hier zeigen!
Sie trommelte mit ihren Fäusten auf Richard ein und bedachte die Anwesenden mit sämtlichen Flüchen, die sie kannte.
Diese reichen Leute mit ihren Familien und ihren weichen Betten, die abends zu Hause auf sie warteten, waren so entsetzlich selbstzufrieden, so selbstgerecht!
»Lass sie los«, sagte in ihrem Rücken jemand mit rauer, müder, endlos
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