Dinner fuer drei Roman
beobachtete sie, wie Liz und Dash noch immer auf dem Set standen und sich unterhielten, und wieder keimte so etwas wie Eifersucht in ihrem Innern auf. Die beiden waren ungefähr im selben Alter und hatten sogar früher einmal eine Affäre miteinander gehabt. Was, wenn die beiden Menschen, die ihr am nächsten standen, ihre alte Beziehung wieder aufleben ließen?
Einer der Assistenten störte das Techtelmechtel der beiden, indem er Dash mitteilte, er würde am Telefon verlangt. Liz kam zu ihr herüber. Honey bemerkte, dass ihr Lippenstift am Mundwinkel ein wenig verschmiert war und wandte sich eilig ab.
»Hast du den Katalog dieser Boutique gesehen, den ich dir heute Morgen in deine Garderobe gelegt habe?«, fragte Liz und griff nach der Flasche Mineralwasser auf dem Tisch. »Die Gürtel, die sie dort haben, sind einfach fantastisch.«
Liz war die beste Freundin, die sie hatte, deshalb unterdrückte Honey ihre Eifersucht. »Ich wünschte, du würdest endlich aufhören, mich ständig in Versuchung zu führen. Allmählich bin ich ein regelrechter Einkaufs-Junkie.«
»Unsinn. Du holst einfach die verlorenen Jahre nach.« Liz führte die Flasche so elegant zum Mund, als handele es sich um ein Gefäß aus edelstem Kristall.
»Inzwischen bin ich von Klamotten geradezu besessen.« Honey seufzte leise. »Seit Monaten lese ich jede Modezeitschrift, die ich in die Finger bekomme, und heute Nacht habe ich sogar von diesem neuen korallenfarbenen Seidenkleid geträumt, das ich mir gekauft habe.« Sie grinste reumütig. »Ich lese alle möglichen Frauenzeitschriften, und obwohl mir klar ist, dass Weiblichkeit eine Falle ist, kann ich einfach nichts dagegen tun.«
»Du versuchst lediglich, dein Gleichgewicht zu finden.«
»Gleichgewicht! Das hier ist das Unausgewogenste, was ich je getan habe. Zum ersten Mal in meinem Leben kann ich mich, so wie ich bin, nicht mehr respektieren.«
»Honey, ungeachtet des Körpers, mit dem du zur Welt gekommen bist, bist du eher wie ein Junge aufgewachsen, und jetzt versuchst du lediglich, die Frau in dir zu entdecken. Früher oder später wirst du all die verschiedenen Teile deiner Person zusammenbringen können, aber im Moment bist du dazu einfach noch nicht bereit. Und bis es so weit ist …« Sie hob die Wasserflasche zu einem Toast. »Geh einkaufen, was das Zeug hält.« Grinsend ging sie in Richtung ihrer Garderobe davon.
Honey nahm ihr Skript vom Tisch und schob es in ihre mit leuchtend roten Mohnblumen bedruckte Seidentasche. Sie wusste, dass Dash der Grund für ihre Besessenheit von ihrem Äußeren war, doch all ihre Versuche, sich ihm als Frau zu präsentieren, schlugen unweigerlich fehl. Wenn überhaupt, gab er sich noch väterlicher als zuvor und schnaubte, schimpfte und runzelte die Stirn über alles, was sie tat. Wie sehr sie sich auch
bemühte, schien sie es ihm einfach nicht recht machen zu können. Und fünf Tage pro Woche die Janie Jones zu spielen, war ihren Bemühungen auch nicht gerade zuträglich. Die Rolle, in die sie früher so mühelos geschlüpft war, wurde ihr allmählich zu eng.
Sie wandte sich zum Gehen, als sich plötzlich ein Finger von hinten in ihre Rippen bohrte. »Verdammt, Todd!«
»Hey, Süße. Hast du vielleicht Lust, den Text für die nächste Szene mit mir durchzugehen?«
Honey bedachte Todd Myers, den Sechzehnjährigen, der Janies neuen Freund Robert spielte, mit einem finsteren Blick. Man hatte ihm die Rolle wegen seines typischen amerikanischen Aussehens gegeben - braune Augen, braunes Haar, leichte Pausbacken, untersetzte Gestalt und jene frisch geschrubbte Sauberkeit. Doch unter seiner niedlichen Schale steckte ein egoistisches, verzogenes Gör. Doch da sie sich zu Beginn der Dreharbeiten selbst immer so schlecht benommen hatte, brachte sie es einfach nicht über sich, ihm ins Gesicht zu sagen, was sie von ihm hielt.
»Ich hatte nicht die Absicht, heute Mittagspause zu machen. Ich muss noch eine Hausarbeit in Psychologie zu Ende schreiben und bleib in meiner Garderobe.«
»Ich verstehe einfach nicht, weshalb jemand, der so viel Geld verdient wie du, das Bedürfnis hat, seine Zeit auf dem College zu verschwenden.«
»Es ist nur ein Fernkurs. Seit dem Highschool-Abschluss habe ich immer wieder welche belegt. Ich lerne einfach gerne. Es würde dir auch nicht schaden, ein bisschen mehr Zeit mit deinen Büchern zu verbringen.«
»Du klingst genau wie meine Mutter«, erklärte er und verzog angewidert das Gesicht.
»Du solltest auf sie
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