Dinner fuer drei Roman
Schuljunge, auf Sophies fleischigen Wangen erschienen Grübchen, und Chantals blaue Augen leuchteten im Licht der Kerzen. Verlegen umfasste Honey ihr Gesicht mit den Händen.
»Ihr alle - ich ᅳ« Sie hätte ihnen gern gesagt, was sie in diesem Augenblick empfand, doch die Intensität ihrer Gefühle schnürte ihr die Kehle zu.
»Los, Honey. Schneid die Torte an!«
»Schneid sie an, Honey. Wir haben alle einen Bärenhunger.«
Sie lachte, als Buck ihr ein großes Messer reichte und sie auf die Torte zuschob. »Blas vorher noch die Kerzen aus.«
»Happy birthday to you, happy birthday to you …«
Sie lachte unter Tränen und blies die Kerzen aus. Noch einmal versuchte sie zu sagen, was sie fühlte, was ihr diese Torte bedeutete.
»Ich bin so glücklich … ich …«
»Schneid sie vorsichtig in der Mitte durch«, bat Gordon und führte ihre Hand. »Schließlich will ich nicht, dass du mein Kunstwerk ruinierst.«
Eine Träne troff von ihrem Kinn, als sie das Messer hob. »Das ist einfach wunderbar. Ich bin so …«
Die Torte explodierte.
Unter dem brüllenden Gelächter ihrer Sippschaft flogen plötzlich Schokoladenfetzen durch die Gegend. Torte spritzte in Honeys Gesicht, blaue Glasur klebte an ihren Händen und ihren Kleidern, halb flüssiger Teig klatschte gegen die Wände und tropfte auf den Boden.
Als sie die Torte angeschnitten hatte, waren die anderen ein paar Schritte zurückgetreten, sodass sie als Einzige getroffen worden war.
Buck hielt sich den Bauch, und sie alle, sogar Sophie, konnten vor Lachen kaum noch an sich halten.
»Habt ihr ihr Gesicht gesehen?«
»Reingelegt«, kreischte Chantal. »Gordon hatte die Idee. Gordon, du bist so unendlich clever!«
»Ich habe doch gesagt, es würde funktionieren«, brüllte Gordon fröhlich. »Ich habe es gesagt! Seht euch doch bloß mal ihre Haare an!«
Chantal klatschte begeistert in die Hände, während sie sich weiter über die Schläue ihres Ehemanns ausließ. »Gordon hat ein Loch in die Mitte der Torte gebohrt und dann diesen riesigen, aufgeblasenen Ballon hineingestopft. Drei von den Dingern sind kaputtgegangen, bis es endlich funktioniert hat. Dann haben wir so viel Glasur wie möglich darauf gegeben, damit du nicht schon vorher etwas merkst, und als du dann mit dem Messer in den Ballon gestochen hast …«
Honey taumelte keuchend einen Schritt zurück und starrte
die anderen fassungslos an. Sie waren um das ruinierte Festessen versammelt wie ein Rudel Schakale, das sich an einem Bankett der Boshaftigkeit gütlich getan hatte. Ihre Gemeinheit raubte ihr den Atem. Sie würde ihren Koffer packen, verschwinden und sie nie wieder sehen.
»Oho, jetzt ist sie sauer«, neckte Gordon. »Sie verdirbt uns wie immer jeden Spaß.«
»Du bist doch keine Spielverderberin, nicht wahr, Honey?« Chantal schob ihre Unterlippe vor. »Wir hatten einen solchen Spaß. Du machst uns jetzt doch wohl nicht alles kaputt.«
»Verdammt«, erklärte Buck. »Wir hätten es wissen sollen.«
»Nein«, flüsterte sie tonlos. »Ich werde euch den Spaß ganz sicher nicht verderben. Es - es war wirklich witzig. Aber jetzt - aber jetzt sollte ich mich lieber waschen gehen.«
Sie wandte den anderen den Rücken zu und floh den Korridor hinauf in den hinteren Teil des Hauses. Torte und Glasur tropften von ihrer hübschen Seidenbluse und ihrer Leinenhose auf den Boden. Der Schmerz in ihrem Inneren raubte ihr beinahe den Atem. Sie würde endlich ausziehen. Sie würde die anderen verlassen und nie mehr zu ihnen zurückkehren. Sie würde …
Ein ersticktes Schluchzen drang aus ihrer Kehle. Und was dann? Wer sollte ihren Platz einnehmen? Dash ganz bestimmt nicht, denn auch was ihn betraf, hatte sie nur Luftschlösser errichtet. Er konnte doch jede Frau bekommen, die er wollte, deshalb würde er sich niemals jemanden wie sie aussuchen. Diese Familie war alles, was sie hatte.
Plötzlich hörte sie dieses einsame klickende Rattern eines geisterhaften Achterbahnwaggons, der sich quietschend über eine hölzerne Rampe in die Höhe wand. Sie kniff die Augen zu, um die beharrliche Stimme zu verdrängen, die ihr wieder einmal sagte, dass all ihr Erfolg, all ihr Geld, all ihre hübschen Kleider nicht über den grundlegenden Makel hinwegtäuschen konnten, der seit ihrem sechsten Lebensjahr an ihr zu haften schien - die Tatsache, dass sie nicht liebenswert war.
Black Thunder schob sich knirschend weiter in die Höhe. Doch wie sehr sie sich auch bemühte, es wollte ihr nicht gelingen, sich
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