Dinner fuer drei Roman
Liebkosungen fort, und selbst als sein Körper schließlich nach Erlösung schrie, hielt er sich zurück und verfolgte die verstörende Verschmelzung verschiedenster Gefühle in ihrem Gesicht: Freude und Schmerz, fiebrige Erregung und eine beunruhigende Trauer. Ihre Leidenschaft benetzte seine Hand, und ihr Atem prallte, als sie unter seiner Berührung explodierte, hörbar von den Wänden des verzauberten Märchenhauses ab.
Stöhnend hielt er sie in den Armen. »Lilly, was ist los?« Nie zuvor hatte er eine Frau derart unglücklich auf die körperliche Liebe reagieren sehen. Als sie weiter schwieg, fügte er mit sanfter Stimme hinzu: »Es ist gut. Es ist alles gut.«
Vielleicht war ihr Unglück auch nur ein Produkt seiner Fantasie gewesen, denn schon im nächsten Augenblick nestelte sie am Reißverschluss seiner Hose, packte die losen Enden seiner Krawatte mit den Fäusten, zog seinen Mund zu sich herab, schob ihre Zunge zwischen seine Lippen und streichelte ihn, bis er meinte, er verlöre den Verstand.
Er suchte in seiner Hosentasche nach dem Präservativ, das er stets bei sich trug, hielt die Packung mit den Zähnen fest und riss sie mit zitternden Fingern auf, doch sie hinderte ihn daran. »Nein. Ich will dich spüren.«
Sie drehte sich herum, setzte sich rittlings auf ihn und nahm ihn in sich auf.
Er war viel zu erregt, um noch auf die Alarmglocken in seinem Kopf zu hören, und erst nachdem er sich in sie ergossen hatte, kroch ein Gefühl der Panik in ihm auf. Sie hatte ihn angezogen,
weil sie so stark gewirkt hatte, doch inzwischen war er sich alles andere als sicher, ob dieser Eindruck tatsächlich richtig gewesen war.
Anschließend bestand sie darauf, zum Haus zurückzulaufen, um für sie beide etwas zu essen aus der Küche zu stibitzen, und schließlich saßen sie lachend über Hummer und Petits Fours zusammen, und seine Sorge schwand.
Am nächsten Tag besuchten sie zusammen ein Konzert von Wynton Marsalis, und schon kurz darauf begannen sie, mehrere Male pro Woche miteinander auszugehen. Er war fasziniert von ihrer Schönheit, und niemals ging ihnen der Gesprächsstoff aus. Sie stritten über Kunst, teilten ihre Vorliebe für Jazz und unterhielten sich stundenlang über das Theater. Erst wenn sie ins Bett gingen, lief es irgendwie falsch. Selbst wenn Lilly von ihm verlangte, sie zum Höhepunkt zu bringen, schien sie ihn gleichzeitig dafür zu hassen. Er wusste, dass es seine Schuld war. Er war ein schlechter Liebhaber. Er hatte Frauen so lange nur benutzt, dass er keine Ahnung hatte, wie man uneigennützig Freude spendete.
Er bemühte sich nach Kräften, sie zu befriedigen, massierte ihr den Rücken, küsste jede Stelle ihres Körpers, streichelte sie, bis sie regelrecht um Erlösung flehte, doch ihr Unglück wurde niemals geschmälert. Er hätte gern mit ihr darüber gesprochen, wusste jedoch nicht, wie er die Sprache auf das Thema bringen sollte. Langsam begann er zu erkennen, dass Lilly über alles außer über die wirklich wichtigen intimen Probleme mit sich reden ließ. Als der Sommer in den Herbst überging, ohne dass sich etwas geändert hatte, war ihm klar, dass er dieser Affäre ein Ende setzen musste.
Noch während er über das Wie und Wann nachdachte, wie er das am besten täte, tauchte sie plötzlich eines Abends Anfang Oktober, als er gerade aus dem Studio nach Hause gekommen war, unerwartet bei ihm auf. Er schenkte zwei Gläser Wein ein und reichte ihr eines davon, als ihm erneut ihre abgekauten Fingernägel auffielen.
»Eric, ich bin schwanger.«
Er starrte sie entgeistert an. »Soll das ein Witz sein?«
»Ich wünschte, es wäre so«, erwiderte sie bitter.
Er erinnerte sich an ihren ersten Abend zwei Monate zuvor in dem kleinen Häuschen, als er kein Kondom verwendet hatte, und seine Eingeweide zogen sich zusammen. Was war er für ein Narr gewesen. Was für ein gottverdammter Narr.
Sie starrte in ihr Glas. »Ich - morgen habe ich einen Termin für eine Abtreibung.«
»Nein!«, rief er zornig.
»Eric …«
»Nein, gottverdammt, nein!« Der Stiel seines Glases zerbrach in seiner Hand.
In ihren grauen Augen schwammen Tränen, und sie sah ihn unglücklich an. »Es gibt keinen anderen Weg. Ich will einfach kein Baby.«
»Nun, du wirst aber trotzdem eines bekommen!« Er schleuderte das Glas gegen die Wand, worauf sich sein Inhalt über den gesamten Fußboden ergoss. » Wir werden eines bekommen, denn eine Abtreibung lasse ich ganz sicher nicht zu.«
»Aber …«
Er sah, dass
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