Dinner fuer drei Roman
Du hingegen nicht.«
Kaum war Wanda ins Wohnzimmer zurückgekehrt, erschien eine junge Frau im Türrahmen. Sie war ziemlich dünn und mit ihrem kastanienbraunen Haar und dem blassen Gesicht auf den ersten Blick eher unscheinbar. Wenn man sie jedoch genauer betrachtete, entdeckte man ihre fein gemeißelten regelmäßigen Züge, die durchaus attraktiv gewesen wären, hätte sie sie mit einem Minimum an Make-up ein wenig zur Geltung gebracht. Als sie Dash auf dem Sofa sitzen sah, verzogen sich ihre bleichen Lippen zu einem erfreuten Lächeln, sodass sie beinahe hübsch aussah.
»Daddy?«
Bei ihrem Anblick war Dash aufgesprungen, und sie lief ihm entgegen und verschwand in seinen Armen wie ein Kaninchen in einem schützenden Bau. »Hallo, Süße. Wie geht es meinem Mädchen?«
Als Honey die beiden zusammen sah, spürte sie wieder jenen altbekannten Schmerz in ihrem Innern. Trotz Trennung und Scheidung bildeten diese Menschen immer noch eine Familie; zwischen ihnen existierten Bande, die durch nichts und niemanden je zerschnitten werden würden.
»Gelobt sei der Herr«, antwortete sie leise. »Ich wusste, dass er dich heute hierher bringen würde.«
»Eine Boing 747 hat mich hierher gebracht, Merry.«
»Nein, Daddy. Das war der liebe Gott.«
Ihre Miene verriet eine ruhige Gewissheit, und Honey verfolgte neugierig, wie Dash darauf reagieren würde.
Er entschied sich für den Rückzug. »Meredith, ich möchte dich mit jemand ganz Besonderem bekannt machen. Das hier ist Honey Jane Moon, die die zweite Hauptrolle in meiner Serie spielt.«
Als Meredith Honey erblickte, sah sie aus, als hätte ihr Vater sie unsanft aus ihrem Kaninchenbau befördert. Sie kniff die bleichen Lippen fest aufeinander und funkelte sie aus ihren grauen Augen feindselig an. Honey zuckte zusammen, als hätte Meredith ihr einen tödlichen Stromschlag verpasst.
»Miss Moon. Der Herr sei mit Ihnen.«
»Danke«, erwiderte Honey. »Mit Ihnen ebenfalls.«
Wanda leerte ihr Whiskeyglas in einem Zug. »Jetzt wollen wir aber nichts mehr von Jesus hören, Meredith. Du könntest einem selbst den Spaß an einer Orgie nehmen.«
»Mutter!«
Als Dash leise lachte, sah Wanda ihn an und lächelte. Für ein paar Sekunden war die Feindseligkeit zwischen den beiden verschwunden, und Honey bekam eine Vorstellung davon, wie sie früher einmal miteinander zurechtgekommen waren.
Sie war froh, als der Augenblick vorüber war und Wanda erläuterte, wie der Nachmittag ablaufen würde. Die Verwandtschaft würde bereits zum Mittagessen kommen, und die Leute vom Party-Service hätten im Esszimmer ein Büfett errichtet. Um Punkt halb sieben mussten sie alle in der Kirche sein. Der anschließende Empfang im Hotel würde eine förmliche Angelegenheit werden, und sie hoffte, die kleine Honey hätte etwas Besonderes zum Anziehen dabei.
Die kleine Honey entschuldigte sich und flüchtete ins Bad. Auf dem Rand des Waschbeckens stand eine Schneckenmuschel voller pastellfarbener Seifen-Schneckenmuscheln neben einem Gefäß mit einer weiteren blubbernden Duftmischung. Im ganzen Raum roch es nach Kürbispastete und Veilchen. Als sie wieder herauskam, war Wanda ins Esszimmer gegangen, um die Leute vom Party-Service herumzukommandieren, während inzwischen der Bräutigam aus dem Reisebüro zurück war.
Im Gegensatz zu Meredith Coogan, die ihrem Vater nicht sehr ähnelte, sah ihr vierundzwanzigjähriger Bruder wie eine weichere Ausgabe von Dash aus - eine, die noch keine der Kanten und Falten des älteren Mannes ahnen ließ. Nachdem sie einander vorgestellt worden waren, wollte sich Josh gerade bei Honey nach dem Flug erkundigen, als Wanda wieder zurückkam und ihn unterbrach.
»Hat Josh dir schon von seinem neuen Job bei Fagan Can erzählt?«
»Nein, ich glaube nicht«, antwortete Dash.
»Er wird Leiter der Buchhaltungsabteilung. Erzähl deinem Vater von deiner neuen Stelle, Josh. Erzähl ihm, was für einen bedeutenden Posten du bekommst.«
»Ich glaube nicht, dass er so bedeutend ist, Sir. Aber es ist eine solider Job, und Fagan ist ein etabliertes Unternehmen.«
Wanda schwenkte ihr Bourbon-Glas in seine Richtung. »Erzähl deinem Vater, was für ein schönes Büro sie dir dort geben.«
»Es ist sehr hübsch, Sir.«
»Ein Eck büro im dritten Stock«, fuhr Wanda fort.
»Ein Eckbüro?« Dash bemühte sich, angemessen beeindruckt auszusehen. »Wow.«
»Mit zwei Fenstern.« Für den Fall, dass Dash nicht zählen konnte, hielt Wanda zwei Finger in die Luft.
»Zwei. Das
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