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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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sie.
    Vor dem Hotel waren ein paar Leihwagen geparkt. Und Stellas Mercedes-Sportwagen, daneben ein weißer Rolls-Royce.
    Der Wachmann von der vergangenen Nacht war immer noch vor Ort. Nun wirkte er weniger überrascht und entschieden wacher.
    »Wieder da?« Er bemühte sich nach Kräften, freundlich zu sein, konnte aber seinen barschen Ton nicht ganz ablegen.
    »Ja. Um mit Ihnen zu sprechen«, antwortete Steve und zückte den Dienstausweis. »Sie haben noch keine Aussage gemacht.«
    Der Mann zuckte mit den breiten Schultern. Sie waren rund und wirkten so schwerfällig wie der ganze Kerl. Er war nicht wirklich fit, einfach nur sehr massig.
    »Ich hab nix gesehen.«
    »Sie waren die Nacht über hier?«
    »Ja.«
    |71| Der Mann blinzelte nervös. Honey bemerkte das und schlug zu. »Aber Sie müssen doch mal auf dem Klo gewesen sein. Oder was gegessen haben? Oder ein bisschen geschlafen?«
    Er fuhr zu ihr herum. »Ich hab nicht geschlafen.«
    Es klang, als wollte er sich verteidigen. Sie wusste, dass er log. Sein Gesicht war hochrot geworden.
    »Ich möchte eine Aussage von Ihnen«, fuhr Steve fort und stupste mit dem Finger in seine Richtung.
    Der große Mann schien in sich zusammenzusacken.
    »Ich kann es gar nicht abwarten, Stellas Visage zu sehen, wenn wir Obediah Jones erwähnen«, sagte Honey, als sie sich der Eingangstür näherten. »Das wäre ein gefundenes Fressen für die Klatschpresse – Frau in den besten Jahren heiratet Massai-Krieger … Ich weiß ja, dass es nicht stimmt, aber …«
    »Honey, benimm dich, oder ich nehme dich nicht mit.«
    »Was? Ich darf nicht mitspielen?« Sie berührte seinen Arm.
    »Reiß dich zusammen.«
    Stella war am Empfang. Honey hatte den Eindruck, dass sie dort auf sie gewartet und sie beobachtet hatte, während sie mit dem Wachmann sprachen.
    »Ich hätte da noch ein paar Fragen«, fing Steve an, sobald sie alle Formalitäten erledigt hatten.
    Stella schaute auf ihre Armbanduhr. »Nun, ich kann nur zwanzig Minuten für Sie abzwacken. Vorstellungsgespräche für den Posten des Chefkochs, wissen Sie. Das mag so bald nach Olivers Tod ein wenig geldgierig klingen, aber ich gehe in zwei Monaten in Urlaub, und bis dahin muss hier wieder alles reibungslos laufen.«
    Honey biss sich auf die Lippen, um nicht mit schallendem Gelächter herauszuplatzen. »Wo reisen Sie denn hin?«, würgte sie hervor.
    »Nach Borneo, Orang-Utans beobachten. Ich interessiere mich sehr für Naturschutz. Wussten Sie, dass man einen Orang-Utan adoptieren kann?«
    |72| »Wie romantisch.«
    Stellas makellos geschminktes Gesicht zeigte nie eine Gefühlsregung – besonders keine Nervosität. Gelegentlich war ein Lächeln zu sehen – hauptsächlich, wenn sie ihren Gästen das Geld für die überteuerten Zimmer abknöpfte. Jetzt gerade versuchte sie zu lächeln. Trotzdem wirkte sie nervös.
    »Vielleicht sollten wir besser in meinen Privatsalon gehen.« Sie sprach das Wort »Salon« aus, als lutschte sie auf einem Hustenbonbon. »Sie warten am besten hier«, sagte sie zu Honey.
    Honeys Lächeln war echt. Sie genoss jede Sekunde. »O nein. Ich komme auch mit. Ich muss mir Ihre Aussage anhören und hätte insbesondere einige Fragen zu …«
    »Du bleibst besser hier«, sagte Steve mit einem warnenden Blick.
    Honey blieb sprachlos stehen. Wie konnte er ihr das antun?
    »Ich habe keine Zeit, Ihnen einen Kaffee zu machen, fragen Sie also gar nicht erst,« sagte die Empfangsdame. Ihr Ton war so stinkvornehm wie ihre Uniform. Der auf der Brusttasche eingestickte Name – Perdita Fordingby – bestätigte Honeys Annahme, dass sie es hier mit einer Dame aus gehobenen Kreisen zu tun hatte.
    Honey zwang sich ein Lächeln auf die Lippen. »Ich bin völlig überwältigt von Ihrer wunderbaren Gastfreundschaft.«
    Die Empfangsdame schniefte und wedelte mit ein paar Blättern Papier. »Na, dann ist ja alles in Ordnung.«
    Es war völlig klar, dass sie nichts begriffen hatte.
    »Vielleicht ist es ja aus Versehen im Papierkorb gelandet?«, warf ihr Honey über die Schulter zu.
    Das Mädchen schaute stirnrunzelnd auf die Unterlagen, die sie in der Hand hielt, und dann auf ihre nähere Umgebung. »Was?«
    »Ihr Hirn«, antwortete Honey und ging nach draußen.
    Was nun?
    |73| Die Kühlerhaube eines Fleischlieferwagens ragte neben dem Hotel hervor, gleich neben dem Schild »Lieferanteneingang«.
    Der Fahrer kam aus dem Haus und stieg ins Auto. Einen besonders gepflegten Eindruck machte das Fahrzeug nicht gerade. Der Kies stob unter

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