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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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|198| gekommen ist. Wir müssen uns jedoch fragen, ob jemand Stella Broadbent bewusst Angst eingejagt hat. Jemand, der wusste, wie betrunken sie war. Eine tödliche Mischung, Angst und Alkohol. Wenn einen das eine nicht erledigt, dann tut es das andere.«

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    |199| Kapitel 23
    Der Tag hatte so schön angefangen. Dann tauchten Honeys Mutter und Roland Mead auf. Kaum war Gloria außer Hörweite, da stürzte sich Roland Mead schon auf Honey und schnaufte ihr ins Gesicht.
    »Es wird Ihnen noch leid tun, dass Sie nicht mit mir ins Geschäft kommen wollen. An meine Preise reicht niemand heran.«
    »Die Gebrüder Davis liefern Qualität.«
    »Gewinn!«, erwiderte Roland. »Profit! Darum geht es in diesem Geschäft, Mädel. Ihre Qualität ist mir so was von scheißegal!«
    Nicht zum ersten Mal fragte sich Honey, was ihre Mutter an dem Kerl fand. Sie konnte gerade noch »Sie können mich auch mal!« murmeln, ehe Gloria zurückkam.
    Er hatte versucht, ihren Chefkoch zu überrumpeln, und nun war sie an der Reihe – schon wieder.
    Ihre Mutter hatte Roland auf einen Kaffee ins Hotel eingeladen und ein Tablett mit drei Tassen bestellt.
    »Hannah, Schätzchen, setz dich doch zu uns. Das hätten wir wirklich gern, nicht wahr, Roland?«
    Roland grummelte zustimmend.
    »Ich habe viel zu viel zu tun, Mutter.«
    »Ach, enttäusche uns doch nicht«, jaulte Gloria. Sie hatte den klassischen Hundeblick aufgesetzt. Wie ein trauriger Spaniel. Kein anderer Hund konnte so traurig schauen. Gloria schaffte es spielend. Sie blickte in Rolands feistes Gesicht. »Das ist eben das Problem, wenn man älter wird, Roland. Die jungen Leute haben immer zu viel zu tun und finden nie ein bisschen Zeit für einen.«
    |200| Roland machte auf jovial und herzlich. Er tätschelte die Sitzfläche des Sessels, der ihm unmittelbar gegenüberstand. »Kom men Sie schon, Mädchen. Ruhen Sie ein bisschen Ihre Füße aus.«
    Honey schaute zum Empfangstresen zurück. Da stand Mary Jane. Ihr Kaftan war ein farbenfroher Klecks in schrillem Rosa und Pistaziengrün, dazu trug sie eine farblich passende Hose.
    »Es tut mir leid, Mutter. Mary Jane wartet am Empfang auf mich.«
    Die stets hilfsbereite Mary Jane hatte alles mitgehört und beschloss, Honey ein wenig zur Hand zu gehen. Seit sie mit Sack und Pack ins Hotel eingezogen war, hatte sie immer mal im Restaurant ausgeholfen. Meistens beschränkte sie sich darauf, das Geschirr abzuräumen. Dagegen hatte niemand etwas einzuwenden. Die meisten Gäste waren jedoch im Stillen ein wenig schockiert. Normalerweise trugen Kellnerinnen Schwarz-Weiß und waren jung und beweglich. An eine hoch aufgeschossene Achtzigjährige in Rosa musste man sich erst einmal gewöhnen.
    »Ich brauche nur ein paar Prospekte. Ich weiß, wo die sind«, rief Mary Jane. Sie ignorierte das Schild, das Gäste aus dem Bereich hinter dem Tresen verbannte, und bediente sich. Das Telefon klingelte. Honey erhob sich.
    Mary Jane gewann den Wettlauf zum Apparat. »Ich hab’s schon. Bleiben Sie nur bei Ihrer Mutter und genießen Ihren Kaffee.«
    »Na, siehst du«, sagte ihre Mutter. »Setz dich.«
    »Sie und ich, wir sollten uns wirklich besser kennenlernen«, gurrte Roland, und sein Lächeln war so unaufrichtig wie der Blick seiner Augen.
    Honey hörte mit einem Ohr Mary Jane zu.
    »Ach, aus La Jolla rufen Sie an? Mensch, da komm ich her!«
    Honey stöhnte. Wer immer da anrief, wollte wahrscheinlich nur ein Zimmer reservieren oder den Preis dafür erfragen. Bis er das Gespräch mit Mary Jane beendet hatte, würde die Telefonrechnung |201| jedoch so hoch sein wie der Preis für drei Übernachtungen.
    Sie erklärte Roland noch einmal, was sie ihm bereits mehrfach gesagt hatte. Ihr Chefkoch entschied, wer die Lieferanten waren, und bisher hatte sie keinerlei Grund gehabt, gegen diese Entscheidung Einspruch zu erheben.
    Ihre Mutter reichte ihr eine Tasse Kaffee. Sie stellte sie auf dem Tisch ab.
    Mary Jane war immer noch in vollem Schwung. »Na ja, wenn Sie nach England kommen, dann müssen Sie unbedingt Bath besuchen, und wenn Sie hierherkommen, gibt es kein besseres Hotel als das Green River. Sie werden es nicht glauben, aber wir haben ein eigenes Hausgespenst! Es belästigt Sie allerdings nur, wenn Sie mit ihm verwandt sind. Sir Cedric und ich sind bestens miteinander vertraut, denn, wissen Sie, ich bin Verwandtschaft!«
    Honey stöhnte innerlich. Spätestens jetzt war der Anrufer davon überzeugt, dass alle im Hotel – vielleicht jeder in ganz Bath

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