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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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der Ruhe«, sagte Steve und packte sie bei den Armen.
    »Ich bin nicht aufgeregt«, antwortete sie und machte eine ungeduldige Handbewegung. »Ehrlich, ich bin nicht unnötig aufgeregt.«
    Er warf ihr von der Seite einen ungläubigen Blick zu. Normalerweise hätte sie sich bei einem solchen Blick nicht mehr |218| zurückhalten können und ihm die Kleider vom Leib gerissen. Und sich selbst auch. Aber nicht jetzt.
    »Habt ihr sie gefunden?«
    »Ich bring dich nach Hause.« Er steuerte sie auf den Ausgang zu.
    Sie schüttelte seine Hände ab. »Red nicht in diesem herablassenden Ton mit mir! Ich habe dich gefragt, ob ihr sie gefunden habt.«
    Ihre schlechte Laune hatte keinerlei Auswirkung auf sein Verhalten. Sie änderte auch nichts daran, wie entschlossen er sie auf den Beifahrersitz bugsierte. Er fuhr vor dem Green River Hotel vor. »Geh du schon mal rein. Ich parke den Wagen.«
    Das brauchte er ihr nicht zweimal zu sagen. Sie sprang flink wie ein Windhund aus dem Wagen und flitzte zur Eingangstür hinein.
    Am Empfang tat Anna Dienst. Mary Jane war nirgends zu sehen.
    Honey schaute auf einen unglaublich schönen Blumenstrauß, der am Morgen, als sie das Hotel verließ, noch nicht dort gestanden hatte. Hätte sie Zeit gehabt, so hätte sie sich bestimmt erkundigt, woher diese Blumen aufgetaucht waren. Im Augenblick waren jedoch prächtige Bouquets wirklich das Letzte, was sie interessierte.
    Anna lächelte. »Hallo, Mrs. Driver.«
    »Neuigkeiten?«
    Anna runzelte fragend die Stirn. »Worüber, Mrs. Driver?«
    »Lindsey. Meine Tochter.«
    Annas breiter Mund verzog sich ein wenig, als sie Honey verwirrt anblickte. »Lindsey? Die ist im Wintergarten, mit einem sehr nett aussehenden jungen Mann.«
    Honey starrte sie an. Konnte es möglich sein, dass Richard Carmelli tatsächlich hierhergekommen war?
    Rasch schritt sie durch den Salon und in den Wintergarten, einen hellen und luftigen Raum mit Rattanmöbeln und hellen Kissen. |219| Ventilatoren an der Decke sorgten für frische Luft, und hohe Palmen in Terracotta-Töpfen spendeten den nötigen Schatten.
    Lindsey schaute auf. »Meine Mutter«, hörte Honey sie sagen.
    Der Mann, der ihr gegenüber saß, schob den Stuhl zurück, stand auf und streckte ihr die Hand entgegen.
    Er war schlank, etwa vierzig, mit hellem Haar und haselnussbraunen Augen. Die Farbe seiner Augen passte zum Anzug.
    Der erste Gedanke, der Honey durch den Kopf schoss, war, dass dies nicht der Typ Mann war, für den sich Lindsey sonst interessierte. Er war zu adrett, zu konservativ. Zerfetzte Jeans und lässige Designerklamotten waren eher Lindseys Sache. Der zweite Gedanke war unendliche Erleichterung, dass es nicht Richard Carmelli war.
    »Slade«, sagte der Mann und hielt ihr weiter seine Hand hin. »Warren Slade.«
    Sie schüttelten einander die Hand. Honey zermarterte sich das Hirn, wo sie ihn schon einmal gesehen hatte.
    »Tut mir leid, ich habe ein schreckliches Namensgedächtnis, aber ich habe das Gefühl, ich müsste Sie kennen.«
    Hinter seinem Rücken versuchte Lindsey verzweifelt, ihr mit einer Pantomime Hinweise zu geben.
    Scharade war noch nie Honeys Lieblingsspiel bei Partys gewesen. Sie mochte eher Blinde Kuh. Das machte viel mehr Spaß. Und man konnte ein bisschen rumfummeln dabei.
    »Ich habe vor einiger Zeit hier im Hotel übernachtet.« Ihm stieg die Röte nicht langsam in die Wangen, sie explodierte förmlich. »Ich habe mich damals ein kleines bisschen ungezogen benommen. Hab mir die Finger verbrannt. Sie und Ihre Tochter waren äußerst diskret. Und das hier habe ich zurückgebracht.«
    Er deutete auf Schuhe und Kleidungsstücke, die ordentlich auf einem Stuhl lagen. Daneben stand eine Kochmütze.
    |220| »Die Mütze war die Idee Ihrer Tochter«, sagte er, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Ich habe meiner Mutter erzählt, ich wäre als Koch auf einem Kostümfest gewesen.«
    »Natürlich!« Sie erinnerte sich an den nackten Mann, der ans Bett gefesselt war. Die Erleichterung, dass sich ihre Tochter in Sicherheit befand, überwältigte sie so sehr, dass sie herausplatzte: »Tut mir leid, mit Kleidern habe ich Sie einfach nicht erkannt.«
    Lindsey verzog schmerzlich das Gesicht.
    Warren stotterte: »Äh … ja … äh…«
    Jetzt tat rasches Handeln not.
    Honey atmete tief durch. »Wunderbar, wirklich wunderbar. Ich freue mich so, Sie zu sehen. Sie beide zu sehen«, fügte sie hinzu und umarmte Lindsey.
    Warren errötete noch mehr. »Ich habe Ihnen Blumen mitgebracht«, sagte er.

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