Dinnerparty
will das Band sehen! Ist doch interessant zu hören, was die Herren sich hinter Lauras Rücken zu erzählen hatten.«
Lasse löschte das Licht. Sophie hielt vor Spannung die Luft an. Das Band zeigte den Esstisch. Die drei Männer schenkten sich bereits Wein ein.
»Meine Herren, ihr entschuldigt mich? Ich muss mal austreten«, sagte Victor Rubens. Er schob den Stuhl zurück und verschwand aus dem Bild. Das Öffnen und Schließen einer Tür war zu hören. Er hatte das Esszimmer verlassen.
»Ich kann nicht glauben, dass man ausgerechnet uns drei ausgewählt hat«, meinte Sascha Richter und nippte am Wein.
»Du warst ja auch schon immer zu dämlich.« Marcello Mari lehnte sich zurück und streckte sich. »Die sind hier gar nicht an einem harmonischen Abend interessiert. Der Produktionsfirma wäre es doch am liebsten, wenn wir uns am Ende die Köpfe einschlagen. Einschaltquote.«
»Klar, dass du da nicht Nein sagen konntest«, giftete Richter. »Du würdest doch alles tun, um in die Presse zu kommen.«
»Das ist Teil des Berufs. Das kannst du natürlich nicht wissen. Als Schauspieler arbeitest du doch schon lange nicht mehr. Was mich ehrlich gesagt auch nicht wundert. Nach der armseligen Vorstellung. Die liebe Laura hat dich damals ganz schön alt aussehen lassen.«
»Du kannst mich nicht provozieren, Marcello. Mich hat sie nicht aus ihrem Bett geworfen.«
»Du warst ja auch nie drin in ihrem Bett. Du hast es nicht mal von Weitem gesehen.«
Sascha schenkte sich Wein nach.
»Darfst du eigentlich trinken?«, fragte Mari übertrieben besorgt. »Wundert mich. Es ist doch allgemein bekannt, dass du massivste Alkoholprobleme hast. Alkis sollten doch besser die Finger von dem Zeug lassen, oder?«
»Warum hältst du nicht deine arrogante Fresse?«
»Puh, nun sei mal nicht gekränkt. Ich denke, du solltest dir nur nicht die Chance verbauen, vielleicht doch noch mal irgendwo eine Nebenrolle spielen zu dürfen.« Er strahlte sein Gegenüber an und ließ sein perfektes Gebiss blitzen. Es wirkte eher wie eine Drohgebärde. »Deutschlands Erfolgsproduzent sitzt mit am Tisch. Wenn du dich gut hältst und lieb bitte bitte sagst, darfst du vielleicht den Pferdepfleger in seiner nächsten Schmalzette spielen.«
Selbst in der Totalen erkannte man, dass Sascha Richter bis ins Mark getroffen war. Jegliche Farbe war aus seinem Gesicht gewichen.
»Marcello, ich warne dich. Ich habe nicht das geringste Problem damit, einer großen deutschen Tageszeitung zu erzählen, was für ein Typ du wirklich bist. Mit den Leuten, die ganz unten sind, sollte man immer rechnen. Die haben nämlich nichts mehr zu verlieren!«
17
Robert Feller saß in seinem Büro und googelte im Internet. Er suchte nach Zusammenhängen zwischen dem Opfer und den Dinnergästen. Vielleicht hatte einer von ihnen Laura Krone gehasst. So sehr gehasst, dass er sie umgebracht hatte. Robert hasste im Moment vor allem Stefan. Auf das wichtigste Turnier des Golf Clubs Falkenstein hatte er sich seit Wochen gefreut. Doppelt bitter war, dass er gespielt hatte wie ein Gott. Die ersten neun Loch Par. Selbst ein Profi hätte sich über so ein Ergebnis gefreut. Dr. Rosebrucker, ein alter Freund seiner Mutter, der mit ihm in einem Flight gewesen war, hatte sich schwer beeindruckt gezeigt. Und dann hatte das Handy vibriert. Es war verboten, ein eingeschaltetes Mobiltelefon mitzuführen. Man würde disqualifiziert werden. Er hatte auf das Display geschielt und sofort Stefans Nummer erkannt. Bevor er das Gespräch annahm, hatte er Dr. Rosebrucker noch schnell erklärt, dass es sich um einen polizeilichen Notfall handelte, doch der hatte nur die Nase gerümpft. Robert hatte seine Gedanken regelrecht lesen können. Unerhört, das Verhalten während eines Turniers. Warum hatte der Junge auch nichts Anständiges studiert? Robert stöhnte und gab neue Suchbegriffe ein, während er seinen Gedanken nachhing. Seine ganze Verwandtschaft und alle Bekannten seiner Eltern hatten nie verstanden, warum der liebe Robert Polizist werden wollte, anstatt Jura zu studieren oder zumindest in die Wirtschaft zu gehen. Das war doch keine angemessene Arbeit! An diesem Tag hätte Robert ihnen allen gerne recht gegeben. Was für ein Job! Statt seinen freien Tag zu genießen, saß er nun vor dem Computer. Victor Rubens und Laura Crown. Es wurden unzählige Einträge angezeigt. Wie stellte Stefan sich das vor? Sollte er das alles lesen? Stefan behandelte ihn noch immer wie einen Azubi. Anscheinend war
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