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Dinnerparty

Titel: Dinnerparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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denn den Auftrag erteilt, mal ein bisschen in der Vergangenheit zu wühlen?«
    Stefan zuckte nur lässig mit den Schultern. »Und? Hast du was?«
    »Allerdings!«
    Robert warf ihm ein paar ausgedruckte Seiten auf den Schreibtisch.
    »Und?«
    »Ich bin nicht dein persönlicher Praktikant. Warum liest du es dir nicht einfach selbst durch? Es ist jetzt 20.30 Uhr und eigentlich habe ich frei.«
    »Ach, machst du jetzt auf beleidigte Leberwurst?«
    Robert sah ihn seltsam an. »Weißt du was? Ich habe echt keinen Bock mehr auf deine großkotzige Art. Wenn ich nicht wüsste, dass du dich deiner Familie gegenüber großartig verhältst und deine Kinder und deine Frau dich aufrichtig lieben, würde ich dich für einen abgrundtief entsetzlichen Menschen halten!«
    Stefan zog die Augenbrauen hoch und starrte Robert an.
    »Glotz von mir aus wie Bambi. Ich habe Feierabend.« Robert verließ das Büro, ohne sich zu verabschieden.
    Stefan saß einen Augenblick da und dachte über Roberts Worte nach. Hatte er ihn wie einen Praktikanten behandelt? Ja, wahrscheinlich schon. Stefan schnalzte mit der Zunge und fingerte eine Zigarette aus der Schachtel. Ob er ihn nun mochte oder nicht, Robert war ein großartiger Kripobeamter. Gerade weil sie im Privatleben kaum Gemeinsamkeiten hatten, arbeiteten sie unbefangen und neutral zusammen. Er selbst war Familienvater. Seine Frau und seine drei Kinder lebten auf Fehmarn. Auch wenn er unter der Woche in einem kleinen Apartment in Lübeck hauste, genoss er doch, wann immer er Zeit hatte, sein Familienleben. Robert war Single, von Haus aus reich, und im Gegensatz zu ihm hatte er ein gepflegtes Erscheinungsbild. Robert hätte auch in einem Sack besser ausgesehen als er selbst. Stefan griff nach den Computerausdrucken, die Robert für ihn gemacht hatte. Er überflog die Seiten mit offenem Mund. Seine Zigarette hielt er unangezündet in der Hand. Das waren Informationen, mit denen er nie und nimmer gerechnet hatte. Victor Rubens. Vor sieben Jahren hatte es auf einer Premierenparty in seiner Privatvilla einen Unfall gegeben. Einen tödlichen Unfall. Es war sogar von Mordverdacht die Rede.
     
    *
     
     
    Ben konnte es gar nicht erwarten, dass sie endlich aus dieser Dunkelkammer herauskamen. Er brauchte dringend frische Luft. Außerdem knurrte sein Magen schrecklich. Auf Ibiza würde er jetzt irgendwo was essen gehen. Vielleicht am Strand in Talamanca. Er würde auf das Meer sehen und sich zu seiner Lieblingspizza ein kühles San Miguel gönnen. Zum ersten Mal vermisste er seine neue Heimat in Spanien.
    Sie verließen das Loft und fuhren mit dem Fahrstuhl nach unten. Ronja sprang begeistert herum. Ben spürte den warmen Wind im Gesicht und fragte sich, warum er in Hamburg war.
    »Hast du auch Hunger?«, fragte Sophie.
    »Kannst du Gedanken lesen?«
    »Leider nicht, aber deinen Magen knurren hören.«
    Ben musste lachen. Ja, er war in Hamburg, um Sophie ein ganz besonderes Geschenk zu machen.
    »Ich lade dich ein. Chinesisch vom Feinsten! Das Hotel Atlantic ist gleich um die Ecke. Im Tsao Yang kann man super essen.«
    »Warum nicht? Mittlerweile bin ich so hungrig, dass sie mir auch eine frittierte Ratte mit acht Köstlichkeiten servieren dürfen.«
    »Das wird nicht auf der Karte stehen, aber man ist dort stets bemüht, dem Gast jeden Wunsch zu erfüllen.«
    Das Hotel war nur einen Steinwurf entfernt. Das Restaurant war wirklich schön. Für seinen Geschmack allerdings etwas zu edel. Er fühlte sich in einer solchen Umgebung immer ein bisschen unwohl. Sie bekamen einen Tisch mit Alsterblick. Nachdem sie bestellt hatten, sah Sophie ihn mit großen Augen an.
    »Jetzt sag schon. Was hältst du von den Aufnahmen?«
    »Ich halte von deiner verdammten Schnüffelei gar nichts.«
    »Das hast du bereits ein Dutzend Mal erwähnt und ich habe es auch zur Kenntnis genommen. Aber du musst doch zugeben, dass Richter und Mari sich unglaublich verhalten haben. Die beiden hassen sich.«
    »Sie leben aber noch«, erinnerte Ben.
    Sophie ging nicht darauf ein. »Und dieser plötzliche Wandel von Laura …«
    »Spricht für die Theorie, dass sie irgendwelche Drogen genommen hat. Hör mal, ich habe Hunger wie ein Wolf und ich neige dazu, dann aggressiv zu werden, wenn mich jemand nervt. Und im Moment nervst du. Und zwar gewaltig.«
    Sophie schien ein bisschen beleidigt zu sein, doch sie schnitt das Thema nicht mehr an. Fast schweigend genossen sie das hervorragende Essen.
    »Danke für die Einladung«, meinte Ben

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