Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dinnerparty

Titel: Dinnerparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
Vom Netzwerk:
fahren, dachte Sophie gerade, als Ronja plötzlich losschoss wie ein Jagdhund nach einem Kaninchen.
    »Ronja!«, brüllte Sophie so laut sie konnte.
    Ronja dachte nicht daran, stehen zu bleiben. Ein gutes Stück entfernt ging ein Mann mit einem weißen Königspudel spazieren. Wer hatte heute noch so einen Hund?, fragte sich Sophie. Königspudel waren in den 50er-Jahren en vogue.
    »Die will nur spielen!«, rief sie und lief eilig weiter. Sie hatte Angst, dass Ronja in eine Beißerei geraten könnte. Ronja war außer Rand und Band. Freudig bellend sprang die junge Hündin den Pudel an wie ein Känguru. Das Tier fiel um wie ein Stein. »Sie meint das nicht böse«, keuchte Sophie außer Atem und lief schneller. Der Mann gab ihr ein Zeichen, dass alles in Ordnung sei. Plötzlich traute sie ihren Augen nicht. Robert Feller?
    »Robert?«, fragte sie verdutzt, als sie angekommen war.
    »Guten Morgen, Sophie.«
    Robert trug eine verwaschene Jeans und ein ausgeleiertes Sweatshirt.
    »Mein Gott, ich hätte dich in diesem Look fast nicht erkannt.«
    »Normaler Freizeitlook. Jeans, Pulli …«
    »Klar. Für mich gehörst du nur zu den Menschen, die sogar im Designerpyjama schlafen.«
    »Da kann ich dich beruhigen. Ich schlafe nackt. Und die Jeans ist natürlich eine Edeljeans. Used Look. Mit Klamotten solltest du dich eigentlich auskennen.«
    »Wie kann sich ein einfacher Kommissar nur so was leisten?«
    »Ich esse nicht viel und lass mich sonst von reichen Frauen finanziell unterstützen.«
    Sophie musste lachen. Ihr war nie aufgefallen, dass Robert Humor hatte.
    »Neuer Hund?«, fragte Robert.
    Sophie blickte zu Ronja, die bellend versuchte, den Pudel zum Toben anzuregen.
    »Nein. Ich bin noch nicht so weit. Der Hund gehört Ben.«
    Robert nickte. »Was ist da denn alles drin?«
    Sophie sah ihn empört an. »Alles drin? Ronja ist keine Promenadenmischung. Sie ist ein Podenco Ibicenco und damit direkter Nachfahre der ägyptischen Pharaonenhunde.«
    »Soso. Pharaonenhund.« Robert schien ihr nicht so recht zu glauben. »Sie ist ganz schön lebhaft. Wie alt ist sie denn?«
    »Erst ein paar Monate.«
    »Du solltest dir auch wieder einen Hund zulegen.«
    Sophie nickte. »Ich fange an, darüber nachzudenken.«
    »Ich finde ja, dass ein Golden Retriever zu dir passen würde.«
    »Ach, diese Moderasse? Hältst du mich für eine Tussi?«
    »Nein, ich meinte nur …«
    »Königspudel, schneeweiß. Alle Achtung. So einen Hund hätte ich dir allerdings auch nicht zugetraut. Oh! Sind das Swarovskikristalle am Halsband? Nicht, dass wir uns missverstehen. Ich mag Schwule! Ein paar meiner besten Freunde sind schwul. Aber du? Polizist, schwul und ein George-Michael-Lookalike? Bisschen viel!«
    Robert stöhnte. »Ich hasse diesen Hund. Er gehört meiner Mutter. Mum hat gerade ein neues Hüftgelenk bekommen. Was soll ich denn machen? Mutter liebt das Vieh definitiv mehr als mich. Wenn ich mich nicht angemessen um den Köter kümmere, enterbt sie mich. Der Hund ist auch noch dumm und kein bisschen erzogen. Manchmal möchte ich ihn wirklich an den nächsten Baum binden und schnell wegrennen.«
    Sophie musste schmunzeln. Sie hätte nie vermutet, dass Robert so unter der Fuchtel seiner Mutter stand.
    »Und? Wie kommt ihr in Lauras Sache weiter?«
    Jetzt grinste Robert und schüttelte langsam den Kopf. »Netter Versuch. Auch wenn du mir lange nicht so unsympathisch bist wie meinem Chef, ich werde dir nichts sagen.«
    Sophie hatte das auch nicht erwartet, trotzdem startete sie noch einen Versuch. »Du könntest mir zumindest verraten, ob ihr diese Morddrohungen ernst nehmt.«
    »Ja, das tun wir schon. Wir haben ihre Telefonlisten überprüft und all das Zeug.«
    »Ich gebe freiwillig zu, mit ihr telefoniert zu haben.«
    »Sie hat anscheinend gerne telefoniert. Ihre Liste war verdammt lang. Allein mit diesem Marcello Mari hat sie mindestens einmal am Tag telefoniert.«
    Sophie riss die Augen auf. »Was?«
    Robert biss sich auf die Lippe. »Vergiss es!«
    »Robert, ich habe Mari gestern rein zufällig an der Bar des Hotel Atlantic getroffen. Ich war mit Ben im ›Tsao Yang‹ essen.«
    »Zufällig? Na klar! Hör zu …«
    »Nein, hör du zu. Mari sagte mir, er habe seit Jahren keinen Kontakt mehr zu Laura!«
     
    *
     
     
    Robert Feller starrte Sophie an. Hatte er das gerade richtig verstanden? In Sophies Gegenwart war er immer ein bisschen nervös. Sie war genau sein Typ, zumindest optisch. Er bewunderte zwar ihre Art, Dinge anzupacken, aber für

Weitere Kostenlose Bücher