Dinnerparty
Verbrechen aufklären und die wahren Täter finden.
*
Ben war froh, als er am Ende dieses langen Tages endlich mit einem Bier auf der Gartenliege saß. Ronja hatte sich am Fußende zusammengerollt und schlief. Sophie war noch im Haus. Das Telefon hatte geklingelt. Ben nahm an, dass sie das Gespräch angenommen und sich festgequatscht hatte. Ihm war es ganz recht, ein paar Minuten Ruhe zu haben. Er war schon halb eingenickt, als Sophie sich zu ihm gesellte. Sie hatte ein Glas Rotwein in der Hand.
»Was für ein Tag!«, stöhnte sie und ließ sich auf die zweite Liege plumpsen, ohne auch nur einen Schluck Wein zu verschütten. »Das war Tina am Telefon. Ich soll dich schön grüßen.«
»Danke. Und? Hat Stefan sich bei ihr beklagt, dass du die Briefe zurückgehalten hast?«
»Nein. Tina hat eher durchscheinen lassen, dass Stefan selbst der Meinung war, er sei etwas zu ruppig gewesen. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Er war doch so wütend.«
»Das kannst du wohl sagen! Du solltest seine Nerven nicht überstrapazieren. Allein wegen Tina. Sie sitzt doch wieder zwischen den Stühlen. Ich finde, wir sollten das Abenteuer jetzt hier beenden.«
»Ich habe nachgedacht.«
»Ach ja?« Ben machte sich auf das Schlimmste gefasst.
»Ich finde, wir haben heute allerhand erreicht. Wir haben gesehen, dass sich die Dinnerrunde nicht abkann.«
»Die Herren konnten sich gegenseitig nicht leiden«, erinnerte er.
»Richter hat Mari provoziert, indem er ihm vorhielt, dass er damals aus Lauras Bett geflogen sei. Also hat sie vermutlich Schluss gemacht.«
Ben sah sie skeptisch an. »Und darum vergiftet er sieben Jahre später ihr Essen? Wirklich, Sophie, das ist ganz schön weit hergeholt und es gibt nicht den geringsten Beweis.«
»Immerhin hatte er einen Grund, ihr in Deutschland kein Comeback zu wünschen. Und Sascha Richter hat nach seiner schwachen Vorstellung in ›Die mexikanische Nanny‹ kaum noch Angebote bekommen.«
»Schlecht gespielt hat er ja wohl selbst. Das kann er Laura doch nicht in die Schuhe schieben.«
»Du hast ihn auf dem Video gesehen. Der Typ ist kaputt. Ich glaube nicht, dass der noch wirklich rational denkt.«
»Sophie! Jetzt mach aber mal einen Punkt! Was ist mit Victor Rubens? Auch verdächtig? Willst du jetzt vielleicht behaupten, er habe Laura aus Amerika zurückkommen lassen, um sie umzulegen, weil er dann Presserummel hat? Du hast keine Spur und keine Ahnung. Lass es gut sein.«
Sophie sah ihn beleidigt an. »Wir sind doch noch ganz am Anfang.«
»Ich für meinen Teil bin bereits am Ende der Geschichte. Wir wissen lediglich, dass zwei Teilnehmer der Dinnerrunde sich nicht leiden konnten. Okay. Laura ist tot. Fakt! Aber nichts weist darauf hin, dass einer der Herren schuldig ist. Wahrscheinlich ist Laura selbst ihr schlimmster Feind gewesen. Und sie hat sich selbst auf dem Gewissen, weil sie einfach übertrieben hat.«
»Und was ist mit den Briefen?«
Ja, was war mit den Briefen? Darauf wusste Ben auch keine Antwort.
Samstag
Sophie war früh wach. Sie hatte schlecht geschlafen. Laura war durch ihre Träume gegeistert. Ihr Tod ließ sie nicht zur Ruhe kommen. Außerdem hatte sie sich in der gestrigen Nacht noch furchtbar mit Ben gestritten. Er wollte einfach nicht verstehen, warum sie die ganze Sache so beschäftigte. Ben hatte sogar angekündigt, ihr nicht weiter helfen zu wollen. Sophie setzte sich auf und massierte sich den steifen Nacken. Ronja begann sofort, mit dem Schwanz zu wedeln und zu fiepen. Die kleine Hundedame hatte sich wieder in ihr Schlafzimmer geschlichen.
»Wollen wir raus?«, flüsterte Sophie.
Ronja sprang auf und bellte.
»Pst. Ben schläft sicher noch.«
Sophie schlüpfte in eine Jogginghose und ein T-Shirt und schnappte sich ein Paar Sneakers. Leise verließ sie mit Ronja das Haus. Es war ein herrlicher Morgen. Die Sonne schien und ein frischer Wind jagte die wenigen Wolken über den blauen Himmel. Sie liefen am Elbstrand entlang. So früh waren noch nicht viele Menschen unterwegs. Es war wundervoll, wieder mit einem Hund zusammen zu sein. Fast wie früher, als Pelle bei mir war, dachte Sophie wehmütig. Vielleicht sollte sie doch darüber nachdenken, sich wieder einen Hund anzuschaffen. Obwohl sie sich selten einsam fühlte, wäre es wunderbar, wieder einen Gefährten auf vier Pfoten zu haben. Nur einen braunen Labrador würde sie nicht mehr haben wollen. Es gab nur einen Pelle. Vielleicht sollte sie einfach mal ins Tierheim
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