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Dinnerparty

Titel: Dinnerparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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seinen Geschmack war sie ein bisschen zu tough.
    »Das hat er gesagt?«, fragte Robert noch mal nach. »Er hätte seit Jahren keinen Kontakt mehr zu Laura?«
    Sophie nickte.
    »Dann hat er dich wohl angelogen. Interessant.«
    »Aber warum?«
    Robert versuchte, sich zu konzentrieren. Sophie war noch attraktiver, als er sie in Erinnerung gehabt hatte.
    »Du schnüffelst also wieder herum?«
    »Ja, wundert dich das?« Sophie sah ihn ungeduldig an. »Sie hat mir diese Briefe zukommen lassen!«
    »Ich wünschte mir wirklich, du würdest dich raushalten. Stefan wird ausflippen.«
    »Er muss es doch gar nicht erfahren. Wenn mir was auffällt, könnte ich dich …«
    »Sophie, bitte halte mich nicht für einen Idioten.« Robert überlegte kurz. Umstimmen konnte er Sophie sowieso nicht. Und wenn sie ihre Informationen zuerst ihm mitteilte, könnte er vielleicht wirklich mal glänzen. Was hatte er schon zu verlieren? »Wir haben, wie gesagt, ihre Telefonrechnung überprüft. Sie hat mit Marcello Mari telefoniert und mit Victor Rubens, aber das kann man wohl außen vor lassen, weil die beiden ja berufliche Pläne hatten. Da sind noch etliche Nummern, die wir erst zuordnen müssen.«
    »Ich kann das nicht nachvollziehen.«
    »Was?«
    »Sie haben mehrmals telefoniert. Vielleicht haben sie sich sogar getroffen! Glaubst du wirklich, dass weder Mari noch Rubens ihr verraten haben, dass sie die geheimen Dinnergäste sind?«
    Robert überlegte kurz. »Ich hätte es an ihrer Stelle wahrscheinlich nicht verheimlichen können. Aber ich bin nicht im Filmbusiness und habe keine Ahnung, wie die da so ticken. Ist das so wichtig?«
    »Laura wirkte wirklich überrascht, als sie die Tür geöffnet hatte!«
    »Sie ist oder war immerhin Schauspielerin.«
    Sophie nickte, doch Robert konnte ihr ansehen, dass sie skeptisch war.
    »Ich muss zurück. Ich ruf dich an, wenn mir noch was auffällt.«
    »Hier ist meine Karte. Da ist meine Handynummer drauf. Ich denke, es ist besser, wenn Stefan nicht erfährt, dass wir uns über den Fall unterhalten haben.«
    Sophie lächelte ihn an. »Ich sage es ihm bestimmt nicht.«
    Dann trabte sie mit der hübschen Hündin im Schlepptau zurück. Robert sah ihr nachdenklich hinterher. Es wäre in der Tat merkwürdig, wenn Mari und Rubens die ›Dinnerparty‹-Geschichte geheim gehalten hätten. Sophie glaubte nicht, dass es nur darum gegangen war, Laura den Spaß nicht zu verderben. Laura war anscheinend wirklich überrascht gewesen. Das hatten mehrere Zeugen ausgesagt. Schauspielerin hin oder her. Sie hatte wohl tatsächlich im Vorfeld nichts gewusst. Falls die Herren ihr nichts gesagt hatten, dann mussten sie dafür ihre Gründe gehabt haben. Robert rief nach dem Hund. Es war ihm immer peinlich, diesen beknackten Namen zu brüllen. »Alexander!« Wer nannte seinen Hund schon Alexander? Nur seine Mutter. Sie war ja auch nicht davor zurückgeschreckt, ihn auf Robert Traugott Gabriel taufen zu lassen. Er brauchte jetzt dringend eine kalte Dusche, bevor er sich wieder nach Lübeck aufmachte und Stefan unter die Augen trat. Plötzlich blieb er ruckartig stehen. Alexander keuchte beleidigt, als das Swarovskihalsband ihn bremste. Sophie war doch erst zum Hauptgang am Drehort erschienen. Wie konnte sie da wissen, dass Laura beim Eintreffen der Gäste ernsthaft überrascht gewirkt hatte?

19
     
    Sascha Richter schlug verschwitzt die Decke zurück. Er trug noch immer die Klamotten vom Vortag. Sein Mund war trocken und sein Herz klopfte ihm bis zum Hals. Er hatte schlecht geträumt. Er hatte auf einer Müllkippe in Manila auf alten Plastiktüten rumgekaut. Widerlich. Er kroch aus dem Bett und erinnerte sich dunkel, in der Nacht stark betrunken noch eine Reportage über Straßenkinder in der philippinischen Hauptstadt gesehen zu haben. Ja, in seinem Suff hatte er sogar geweint und plötzlich seine Kinder ganz schrecklich vermisst. Sascha brauchte ein paar Minuten, um sich zu sammeln. Dann schlich er in die Küche. Er musste unbedingt einen sehr starken Kaffee haben. Die Verlockung, sich einen klitzekleinen Wodka zu genehmigen, war groß. Es kostete ihn viel Kraft, sich dagegen zu entscheiden. Zitternd wartete er, bis die erste Tasse durchgelaufen war. Nach der dritten fühlte er sich imstande, geradeaus zu gucken. Müll, Müll, wohin er sah. Er musste sich gar nicht nach Manila träumen, er hatte seine eigene Müllkippe direkt in seiner Küche. Auf der Arbeitsfläche lagen die Pizzakartons und die Styroporverpackungen der

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