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Dinnerparty

Titel: Dinnerparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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im Mühlenkamp in Winterhude absetzen, wenn das gar nicht sein eigentliches Ziel war? Ricky beschloss, dem schönen Schauspieler zu folgen. Er bemühte sich, genau den richtigen Abstand zu halten. Mari durfte ihn nicht entdecken und er durfte Mari nicht verlieren. Mari steuerte die Bachstraße an. Ricky wusste, dass Sascha Richter in der Straße wohnte. Was hatte Marcello vor?

26
     
    Stefan sah dabei zu, wie Rubens in einen Leichensack gesteckt und abtransportiert wurde. Lutz Franck, der Rechtsmediziner, hatte den Leichnam bereits untersucht und den Todeszeitpunkt bestimmt. Es würde natürlich noch eine Obduktion geben. Stefan war fest entschlossen, selbst dabei zu sein. Die eigentliche Situation war leider Routine in seinem Job, trotzdem ließ diese ihn nicht ganz kalt. Er hatte den erfolgreichen Rotweinliebhaber selbst erst vor Kurzem gesprochen. Normalerweise waren ihm seine Leichen unbekannt. Sophie und Ben hatte er nach einer kurzen Befragung zurück nach Hamburg fahren lassen. Die beiden hatten genau geschildert, wie sie die Leiche entdeckt hatten. Sophie hatte mit großen Augen von ›Zufall‹ gesprochen. Zufall? Stefan glaubte nicht eine Sekunde daran. Ihre verdammte Neugier hatte sie an den Tatort getrieben. Sie tat ihm fast ein bisschen leid. Selbst für die toughe Sophie muss die Szenerie ein Albtraum gewesen sein. Stefan sah sich um. Die Kollegen der Spurensicherung waren dabei, den Angelstuhl zu verladen. Sie hatten Fotos gemacht und würden noch weitere Spuren sichern, auch wenn alles auf einen Selbstmord hindeutete. Stefan wusste, dass er im Moment nichts mehr tun konnte. Nach diesen entsetzlichen Bildern brauchte er dringend eine Zigarette. Unbemerkt schlich er sich davon. Lutz stand ein paar Meter weiter und rauchte. Stefan ging zu ihm.
    »Hast du noch eine Kippe übrig?«
    Wortlos reichte Lutz ihm eine.
    »Und?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Was weißt du nicht?«
    »Keine Ahnung! Es ist nur ein Gefühl, aber für mich wirkt das inszeniert.«
    Stefan riss die Augen auf. »Inszeniert?« Das war hier doch kein Theater! »Er hat sich in den Kopf geschossen. Die Jungs von der Spurensicherung haben sein Gehirn vom Nylonstuhl gekratzt.«
    Lutz sah ihn müde an. »Wir werden schon rauskriegen, was hier genau passiert ist. Keine Sorge. Aber dazu muss ich ihn erst mal auf meinem Tisch haben.«
    »Der Staatsanwalt ist informiert. Du kannst ihn sofort aufschlitzen.«
    »Aufschlitzen? Stefan! Ein bisschen mehr Respekt, bitte.«
    »Ich habe Respekt und ich werde bei der Obduktion dabei sein!«
    »Gleich morgen früh?«
    Stefan nickte und trat seine Kippe aus. »Gut. Also bis dann.« Er würde jetzt nach Hause fahren und versuchen, die wenigen verbleibenden Stunden seines Wochenendes nicht mehr an den Fall zu denken. Stefan wusste, dass ihm das nicht gelingen würde. Wahrscheinlich würde er nicht mal im Schlaf Ruhe finden.
     
    *
     
    Sascha Richter war gerade im Begriff, sich noch einen Wodka zu genehmigen, als es klingelte. Er stürzte den Drink herunter und wankte zum Eingang, um durch den Türspion zu blicken. Sein Zustand machte es ihm unmöglich, irgendetwas zu erspähen. Ungeschickt schob er den Riegel zurück und öffnete die Haustür. Jetzt erkannte er den Besucher sofort.
    »Du?«, fragte er vollkommen überrascht.
    »Hallo, Sascha. Ich war gerade in der Gegend. Und da habe ich mir gedacht, ich schau einfach mal vorbei. Komme ich ungelegen?«
    Sascha schüttelte irritiert den Kopf. »Ne, ist schon okay! Komm rein.« Er trat zurück und ließ den Besucher neugierig eintreten.
    »Hast du was zu trinken?«
    Sascha nickte. »Wodka?«
    »Klingt gut.«
    Sascha ging voraus in die Küche. Er nahm das letzte saubere Glas aus dem Schrank und schenkte seinem Gast ein.
    »Mann. Du solltest mal lüften.«
    Sascha öffnete sofort schuldbewusst die Balkontür. Sein Gast nahm den Drink mit auf den kleinen Balkon und sah hinunter auf den Hof.
    »Wie gesagt, ich war gerade in der Gegend. Was ist das denn da unten?«
    Sascha wusste nicht, was er gemeint haben könnte. Neugierig trat er ebenfalls auf den Balkon und blickte in die Tiefe.
    »Wo denn?«
    »Na, da!«
    Er sah nichts. Er beugte sich weiter über das Geländer. Was sollte denn da auf einmal sein? Da standen doch nur die Müllcontainer. Manchmal schlich eine fette schwarze Katze unten herum. Plötzlich schwankte er. Er war besoffen wie immer, aber dass er sinnbildlich den Boden unter den Füßen verlor? Für den Bruchteil einer Sekunde war er wieder

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