Dinnerparty
auf ein Du geeinigt?«
Sie nickte. »Hatten wir. Sorry, ich bin ein bisschen müde. Ich hatte einen harten Tag.«
Sie nippte nur kurz an ihrem Weinglas und sah dann wieder auf ihre Notizen. »Marcello, welche Projekte stehen denn bei dir an?«
»Nun, in zwei Monaten wird ›Mitsommernacht im Schwarzwald‹ ausgestrahlt. Ich spiele dort den Liebhaber der Hauptdarstellerin.«
»Wie immer.«
Mari überging den Kommentar. »Und schon im nächsten Monat beginnen die Dreharbeiten zu einer TV-Produktion für einen Privatsender. Ich spiele die Hauptrolle. Einen Großwildjäger, der versucht, die letzten wilden Tiere in Kenia zu schützen.«
»Das hört sich doch Erfolg versprechend an.« Zum ersten Mal lächelte sie begeistert. »Großwildjäger in Afrika. Klingt nach einer wirklich tollen Rolle. Ich gratuliere. Das wird unsere Leser natürlich interessieren. Ich habe da aber noch eine andere Frage. Sie ist allerdings etwas persönlich.«
Mari zuckte lässig mit den Schultern. »Kein Problem.«
»Wie verarbeitest du den tragischen Tod von Laura Crown? Sie war schließlich einmal deine Lebensgefährtin.«
Die Frage kam vollkommen überraschend. Eigentlich wollte er gerade von den exotischen Drehorten erzählen. »Lebensgefährtin? Das ist sicher übertrieben.«
Mari gefiel die Richtung nicht, in die dieses Gespräch driftete. Wozu wollte sie das wissen? Äußerlich ruhig, schenkte er Wein nach, um sich zu sammeln. »Weißt du, Sophie, Laura und ich hatten unsere Zeit. Das ist lange her. Sie spielte keine Rolle mehr in meinem Leben.«
»Es gibt aber viele Menschen, die sich an sie erinnern. Vielleicht sollten wir ihren Tod im Interview ansprechen. Denk darüber nach.«
Marcello nickte. Wahrscheinlich hatte sie recht. Er sollte die Situation für sich ausnutzen und eventuell doch ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern.
»Ich werde mir was überlegen«, versprach er einsichtig.
Sophie klappte den Planer zu und lächelte kühl. »Marcello, ich glaube, ich habe alle Informationen, die ich brauche. Wenn der Chefredakteur an der Story Interesse hat, dann setze ich mich wieder mit dir in Verbindung. Ich bin mir sicher, dass wir eine tolle Geschichte machen werden. Eine Sache interessiert mich allerdings noch ganz persönlich. Du musst mir die Frage natürlich nicht beantworten. War es damals sehr schlimm für dich, dass du die schöne Laura nicht ganz haben konntest? Sie hatte ja irgendwann mehr Interesse an Victor Rubens.«
Mari war egal, dass ihm die Gesichtszüge nun vollkommen entgleisten. Diese kleine Schlampe wollte ihn anscheinend zum Narren halten. Wütend griff er über den Tisch und packte ihren Arm. »Was soll das Theater? Hier geht es gar nicht um ein Interview. Willst du wissen, ob ich die Crown auf dem Gewissen habe?«
»Du tust mir weh.«
»Das kann schon sein. Am Ende kriegt jeder genau das, was er verdient!«
Sophie riss sich los und starrte ihn fassungslos an. »Fahr zur Hölle!«, zischte sie, bevor sie aus dem Restaurant stürmte. Marcello leerte wütend sein Weinglas. Er hatte sich den Abend ganz anders vorgestellt. Er winkte dem Kellner und bat um die Rechnung. Ihm musste dringend etwas einfallen. Wahrscheinlich musste er sich bei Sophie entschuldigen. Immerhin ging es nicht nur um das Hochglanzinterview. Warum war er auch nur so leicht reizbar? Sophie war ein Rohdiamant. Mit ihm würde sie zu einem hellen Stern werden, wenn sie sich vollkommen auf ihn einlassen würde. Sie würde ihn früher oder später verstehen. Eine weitere Niederlage würde er sich nicht antun.
*
Ben war froh, endlich Sophies Wagen in die Auffahrt fahren zu hören. Es war spät, und der Tag war lang und schrecklich gewesen. Er öffnete die Tür. Ronja sauste an ihm vorbei, um Sophie zu begrüßen. Sophie kuschelte kurz mit der jungen Hündin. Dann fiel sie ihm um den Hals und begann zu weinen.
»Hey! Komm erst mal rein.« Er streichelte ihr sanft den Kopf und führte sie in den Wintergarten auf einen Stuhl.
»Möchtest du ein Glas Wein?«
»Brandy!«
Ben nickte und kam nach einer Minute mit zwei Gläsern Cognac zurück. Sophie trank einen großen Schluck, streckte ihre Beine aus und atmete tief durch.
»Scheißtag!«
»Kann ich unterschreiben. Was war mit Mari?«
»Der Typ ist ein aalglattes Arschloch. Schleimig ohne Ende. Wir haben uns über seine aktuellen Projekte unterhalten. Plötzlich ist er aggressiv geworden. Ich glaube, er hat mir sogar gedroht.«
»Gedroht?«
»Ich habe kurz mal was
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