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Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Titel: Dinotod: Tannenbergs vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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das alles testamentarisch geregelt. Sie hat dabei so gegrinst, so hämisch gegrinst. Und immer wieder ›faule, elende Schmarotzerbande‹ gesagt ... Und dabei so verdammt gehässig gelacht ... Plötzlich hab ich sie am Hals gepackt und zugedrückt – fest zugedrückt.“
    Er wiederholte mit fest zusammengebissenen Zähnen und verkrampften, sehnigen Händen die Tatausführung. Dann ließ er seine plötzlich erschlafften Arme in das nur noch mit Schaumresten betupfte Wasser plumpsen. Zeitgleich kippte sein Kopf hinab zur Brust.
    „Weißt du was, Bruder? Das war die gerechte Strafe für diesen bösartigen alten Drachen! Die konnte ich noch nie leiden!“ Er strich ihm zärtlich über die dunkelbraunen Haare. „Junge, es ist nun halt mal passiert. Verdient hatte sie es allemal. Wir müssen uns jetzt nur genau überlegen, was wir tun.“
    Paul drückte sich vom Toilettendeckel ab, griff dabei nach einem großen Badelaken, das rechts von ihm über einem Heizkörper hing und reichte es seinem Bruder.
    Peter Walther erhob sich nun ebenfalls und nahm das Handtuch wortlos entgegen. Paul schnappte seinen himmelblauen Bademantel, der an einem Haken an der Tür hing und übergab ihn seinem Bruder.
    „Komm, wir gehen in die Küche.“ Nachdem die beiden Brüder an dem verschrammten Holztisch Platz genommen hatten, nahm Paul als erster den Gesprächsfaden wieder auf. „So, zuerst will ich nochmal ganz genau wissen, ob dich irgendjemand gesehen hat?“
    „Nein, ich glaube nicht. Im Gebäude war niemand mehr. Auf dem Weg zum Zaun hab ich auch niemanden gesehen. Und in der Gartenschau war auch keiner.“
    „Was ist mit dem Parkplatz, wo du auf mich gewartet hast? War da jemand?“
    Peter zog die Unterlippe über die Oberlippe und brummte verneinend.
    „Gut. Dann haben die Bullen sehr wahrscheinlich gar keinen Anhaltspunkt.“
    Paul warf seine rechte Hand vor den Mund und begann nervös auf dem Zeigefinger herumzunagen.
    „Glaubst du?“, fragte sein älterer Bruder.
    „Ja, im Moment jedenfalls schon. Aber irgendwann kommen die bestimmt auf uns. Die werden routinemäßig auch die Verwandtschaft abchecken. Aber wenn die keinen konkreten Anhaltspunkt haben, wird sich das auf die Überprüfung unserer Alibis beschränken – wenn überhaupt.“ Wieder sinnierte er. „Gut, aber das ist ja kein Problem. Wir geben uns gegenseitig eins: Wir waren zusammen in meiner Wohnung. Die ganze Zeit über. – Wann hast du Helene eigentlich zum letzten Mal getroffen?“
    „Weiß nicht mehr. Ist schon lange her. Garantiert ein paar Jahre.“
    „Dann war es bestimmt wie bei mir: Ich hab sie nämlich das letzte Mal bei Vaters Beerdigung gesehen. Das können wir ja sagen, wenn man uns fragen würde.“ Nachdenklich krauste er die Stirn.
    Peter blieb diese Veränderung nicht verborgen. „Was ist?“
    „Ach, ich frage mich gerade, wie wir uns wohl am unverdächtigsten verhalten, wenn die Bullen auf die Idee kommen, dass wir als ihre Erben ja ein Motiv gehabt haben könnten.“
    „Aber Paul, das ist doch kein Problem. Da sagen wir einfach, dass wir schon ganz lange wissen, dass wir von ihr nichts erben werden. Die Polizei weiß ja nicht, dass wir eigentlich erst seit heute wissen, dass sie uns per Testament enterbt hat.“
    „Genial, Brüderlein! Das ist es! Aber geahnt hab ich das schon immer.“
    „Ich auch.“
    „Dann erbt dieser komische, hässliche Wetterfrosch, mit dem sie seit ewigen Zeiten zusammenlebt, alles.“
    „Ja, wahrscheinlich“, meinte Peter.
    Paul machte eine wegwerfende Handbewegung. „Aber vielleicht fragen die uns ja gar nicht. - Ach du Scheiße!“
    Erschrocken blickte Peter zu seinem Bruder. „Was ist denn?“
    „Du hast doch vorhin gesagt, du hättest sie heute Nachmittag angerufen.“
    „Ja, aber von einer Telefonzelle aus. Ich wollte nämlich nicht, dass im Amt irgendjemand etwas davon mitbekommt“, erwiderte Peter nicht ohne Stolz.
    Erleichtert blies Paul geräuschvoll die Backen auf. „Gott sei Dank!“ Aber bereits sein nächster Gedanke versetzte ihn erneut in Panik. „War sie direkt dran oder bist du zuerst bei der Zentrale gelandet?“
    „Ich hab die Durchwahlnummer gewählt. Die stand zum Glück im Telefonbuch. Ich hatte sie direkt am Apparat.“
    „Gut. So, und jetzt erklärst du mir schnell mal diese ganze Erberei. Wer erbt nun Helenes Ami-Millionen?“
    „Also, das sieht zwar etwas kompliziert aus, ist aber eigentlich gar nicht so schwer zu verstehen.“
    „Gut, dann bring’s mal direkt auf

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