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Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Dinotod: Tannenbergs vierter Fall

Titel: Dinotod: Tannenbergs vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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beschissenen Leben eine ganz andere Richtung geben können.“ Er ballte die Fäuste. „Denk mal daran, was wir mit dem vielen Geld alles machen können!“
    „Sechs Millionen für jeden von uns. Das ist wirklich wahnsinnig viel Geld, Paul!“
    „Betrachten wir uns die Sache mal aus der Sicht der Mordkommission. Die finden eine Frauenleiche auf der Gartenschau. Sie haben keinen konkreten Anhaltspunkt: keinen Täter, sehr wahrscheinlich keine Zeugen – nur die Tote. Also beginnen sie mit Ermittlungen in die Breite. Stochern ziellos da im Nebel herum, stochern ziellos dort im Nebel herum. – Und genau das ist enorm gefährlich für uns.“
    Peter sog tief Luft ein, raufte sich die Haare.
    „Also müssen wir einen schmackhaften Köder für sie auslegen, auf den sie anbeißen und der diesem Herumgestochere ein Ende macht.“
    „Und was für einen?“
    „Hatte dieser durchgeknallte Frauenmörder nicht alle möglichen verrückten Dinge gemacht? Die Leichen geschmückt, Gedichte geschickt -“
    „’Ne tote Katze vor die Tür gelegt“, ergänzte Peter.
    „Ja, genau.“ Ein Geistesblitz schoss Paul ins Bewusstsein. „Ich hab’s! Yeah, ich hab’s!“, jubilierte er und huschte an seinem total verdutzten Bruder vorbei ins Wohnzimmer. Wenige Sekunden später stand er vor Peter und hielt ihm Würfel unter die Nase. „Sechs Würfel.“
    „Und was willst du mit den Dingern?“
    „Na, das ist der Anteil für jeden von uns – in Dollar-Millionen natürlich!“
    „Also ich versteh nicht, was du damit willst.“
    „Wirst du aber gleich, Brüderlein, wirst du aber gleich. Ich geh nämlich jetzt runter in die Werkstatt und schleife alle Punkte bis auf die Seite mit der ›Zwei‹ ab. – Und was haben wir dann für eine Würfelsumme?“
    „Was für eine Würfelsumme?“
    „Junge, wenn du die Zahl zwei mit sechs multiplizierst, was erhältst du dann?“
    „Zwölf.“
    „Sehr gut! Zwölf. Das ist die Höhe der Erbschaft.“ Paul fasste sich ans Ohrläppchen, rieb daran herum. Dann klatschte er in die Hände. Für einen Augenblick verschwand er wieder im Wohnzimmer. Als er zurückkam blätterte er in einem Asterixheft. „Ich hab’s! Da steht’s: alea iacta est – der Würfel ist gefallen!“
    Peter verstand immer noch nicht so recht, was sein Bruder mit diesem Aktionismus überhaupt bezweckte. „Und was willst du damit?“
    „Ganz einfach: Nachdem du jetzt gleich am PC diesen lateinischen Satz getippt und ausgedruckt hast und ich im Keller die Würfel beschliffen habe, schweißen wir den Spruch in Folie ein ...“
    „Ja, und dann?“, unterbrach Peter, der zusehends verständnisloser dreinblickte.
    „Kannst du dir das etwa immer noch nicht denken?“
    Stummes Schulterzucken.
    „Danach fahr ich zur Gartenschau, such unsere liebe Tante, stecke ihr das Zeug in den Mund und umwickle ihren Kopf mit Paketband. Eine bessere Finte gibt’s wohl kaum für diese Blindgänger von der Kripo.“

14
    Peter und Paul
     
    (Am Morgen des Frauenbeauftragten-Kongresses)
     
    Paul hatte seinen Bruder angerufen und ihm mitgeteilt, dass er ihn zu einem Spaziergang abholen werde.
    Die beiden Männer fuhren zum Waldparkplatz am Schulzentrum Süd. Sofort nachdem Paul seinen betagten Diesel-Benz verlassen hatte, sondierte er mit hektischen Blicken die Umgebung. Als er außer seinem Bruder niemanden sah, trat er ohne Vorankündigung an den hinteren Kotflügel des ungepflegten Autos.
    Zufrieden betrachtete er die Beule, die sich deutlich in dem stumpfen dunkelroten Blech abzeichnete. „Verdammte alte Mistkarre!“, schimpfte er und schickte seinen rechten Fuß abermals auf die Reise. „Blöde Rostlaube!“
    „Hör endlich auf mit diesem Quatsch“, forderte Peter mit Vehemenz. „Wenn das jemand sieht. Wir müssen uns doch so unauffällig wie nur irgend möglich verhalten. Und du machst genau das Gegenteil!“
    „Du hast ja recht, Brüderlein“, stimmte Paul zu und begab sich auf die andere Seite des unansehnlichen Mercedes. Er legte seinen Arm um Peters Schultern. „Mensch, Junge, bald haben wir’s geschafft. Dann kauf ich mir ’nen richtig geilen Schlitten!“, zischte er mit funkelnden Augen.
    Peter schüttelte den Kopf, presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen. „Nein, nein, nein. So weit sind wir noch lange nicht. Wir müssen fürchterlich aufpassen.“
    Paul drehte seinen Bruder zu sich um, fixierte ihn mit einem stechenden Blick. „Jetzt mach dir mal nicht gleich ins Hemd! Es funktioniert doch alles

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