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Diplomat der Sterne

Diplomat der Sterne

Titel: Diplomat der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Messerspitze hin setzte sich Retief wieder in Bewegung, hinter ihm Magnan und zwei Begleiter, vor ihnen ein weiterer, um den Weg anzuführen.
    Magnan kam näher an Retief heran. »Sagen Sie«, flüsterte er, »der da vorn – ist das nicht der Bursche, der den Drink verschüttet hat? Für den Sie die Schuld auf sich genommen haben?«
    »Ja, das ist er. Jetzt scheint er aber gar nicht mehr nervös zu sein, fällt mir auf.«
    »Sie haben ihn vor einer schweren Strafe bewahrt«, meinte Magnan. »Er wird sich darauf verlassen, denken Sie an die beiden messerbewehrten Burschen hinter Ihnen.«
    »Reden Sie doch mit ihm«, zischte Magnan. »Erinnern Sie ihn …«
    Der Anführer trat zu ihnen. »Die beiden da hinten haben Angst vor euch«, sagte er grinsend und deutete auf die Messerhelden. »Sie hatten nicht so mit den Nenni zu tun wie ich. Sie kennen euch nicht.«
    »Erkennen Sie den Herrn nicht?« fragte Magnan. »Er ist …«
    »Er hat mir einen Gefallen getan. Ich erinnere mich.«
    »Was hat das alles eigentlich zu bedeuten?« fragte Retief.
    »Revolution. Wir übernehmen jetzt.«
    »Wer ist ›wir‹?«
    »Die Antifaschistische Volksfreiheitsliga.«
    »Wofür sind all die Messer?«
    »Für die Nenni und für euch Ausländer.«
    »Was soll das heißen?« keuchte Magnan entsetzt.
    »Wir werden euch allen auf einmal die Kehlen durchschneiden, das erspart uns eine Menge Herumrennerei.«
    »Wann wird das sein?«
    »Kurz vor Tagesanbruch – und die Morgendämmerung kommt früh um diese Jahreszeit. Am hellen Tag ist AFFL bereits an der Macht.«
    »Das werden Sie nie schaffen«, erklärte Magnan. »Ein paar Diener mit Messern; ihr werdet alle gefangengenommen und hingerichtet.«
    »Von wem – von den Nenni?« Der Mann lachte. »Ihr Nenni seid wahrhaftig gefährlich!«
    »Aber – wir sind keine Nenni …«
    »Wir haben euch beobachtet; ihr seid vom gleichen Schlag. Ihr gehört auch zur Blutsauger-Klasse.«
    »Es gibt bessere Wege«, sagte Magnan. »Dieses Morden wird euch nichts nützen. Ich werde persönlich dafür sorgen, daß man Ihre Beschwerden im Corps anhört. Ich kann Ihnen versichern, daß die Lage aller unterdrückten Arbeiter erleichtert werden wird. Gleiche Rechte für alle.«
    »Drohungen werden Ihnen nicht helfen«, erwiderte der Mann.
    »Mir können Sie keine Angst machen.«
    »Drohungen? Ich verspreche den ausgebeuteten Kasten auf Petreac Erleichterung!«
    »Sie müssen verrückt sein. Versuchen Sie etwa, das System zu stürzen oder so etwas?«
    »Ist das denn nicht das Ziel Ihrer Revolution?«
    »Sehen Sie, Nenni, wir haben es satt, daß ihr Nenni allen Gewinn absahnt. Wir wollen auch mal drankommen. Und was würde es uns nützen, über Petreac zu herrschen, wenn keine Beute da ist?«
    »Sie meinen, Sie beabsichtigen, das Volk zu unterdrücken? Aber es sind doch Ihre eigenen Leute.«
    »Ach was. Wir müssen alle Risiken auf uns nehmen; wir tun die ganze Arbeit. Wir verdienen dafür einen Lohn. Glauben Sie, wir geben unsere Stellungen nur aus Spaß auf?«
    »Und auf diesen zynischen Grundsätzen bauen Sie Ihre Revolte auf?«
    »Sieh endlich klar, Nenni; aus einem anderen Grund ist niemals eine Revolution gemacht worden.«
    »Wer leitet das alles?« erkundigte sich Retief.
    »Shoke, unser Anführer.«
    »Ich meine den Big Boß, der Shoke sagt, was er tun soll?«
    »Oh, das ist Zorn. Passen Sie auf, hier beginnt der Abhang. Er ist schlüpfrig.«
    »Hören Sie mal, Sie …«, sagte Magnan.
    »Mein Name ist Illy.«
    »Mr. Illy, dieser Mann hier hat Sie in Schutz genommen, als er Sie hätte schlagen lassen können.«
    »Vorwärts, weiter. Ja, ich sagte bereits, daß ich ihm dafür dankbar bin.«
    »Ja …« Magnan schluckte schwer. »Ein sehr edles Gefühl, Dankbarkeit.«
    »Ich versuche stets, mich für Gutes erkenntlich zu zeigen«, erklärte Illy. »Passen Sie auf, wohin Sie treten.«
    »Sie werden es nie bereuen.«
    »So, das ist weit genug.« Illy winkte einen der beiden anderen Männer herbei. »Gib mir dein Messer, Vug.«
    Der Mann reichte es ihm. Es roch nach Schlamm und Seetang. Kleine Wellen klatschten gegen die Steine des Dammes. Der Wind blies stärker.
    »Ich kenne einen sauberen Schnitt«, sagte Illy. »Praktisch schmerzlos. Wer kommt zuerst dran?«
    »Was meinen Sie damit?« Magnans Stimme zitterte.
    »Ich sagte, ich wäre dankbar.
    Ich werde es selbst tun und es sauber und ordentlich machen. Man kennt doch diese Amateure – sie vermasseln alles, und dann strampelt der Bursche herum, schreit wie

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