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Diplomat und Rebell von Terra

Diplomat und Rebell von Terra

Titel: Diplomat und Rebell von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Form eines Rhoon, der schnell tiefer kam. Mit letzter Anstrengung warf sich sein Flieger auf den Grat. Retief ließ los.
    »Leb wohl!« schrie der weiße Quoppina.
    Retief fiel auf den harten Stein und rollte sich zur Seite, als er die Fänge des Rhoon über sich sah. Der Rhoon schlug mit seinem krallenbewehrten Hinterbein aus, und wieder konnte Retief im letzten Moment zur Seite rollen. Der Fels splitterte, da wo die scharfen Fänge sich hineingruben. Einen Meter links entdeckte Retief einen schmalen Spalt. Er hechtete hin, und im gleichen Moment verdeckte Joop die Sonne. Lange Rhoon-Krallen kratzten über den Fels. In der plötzlich entstandenen Dunkelheit sprühten helle Funken.
    Und dann erhob sich der Rhoon mit einem heiseren Schrei und flog weg. Das Dröhnen seiner Rotoren wurde leiser. Retief ruhte sich aufatmend in seinem engen Versteck aus. Er war jetzt allein zwischen Felszacken und dem ewig heulendem Wind.
     
    *
     
    Retief erholte sich langsam, während Joop sich über die Sonnenscheibe schob. Der leuchtende Rand wurde auf einer Seite stärker und breiter, und dann war die Sonnenfinsternis vorbei – ebenso schnell, wie sie gekommen war. Retief suchte den Himmel ab. Weit oben kreisten zwei Rhoon. Er kam aus seinem Versteck und warf einen Blick über den Grat nach unten. Der Dschungel wirkte fern und verschleiert.
    Die Wand vor ihm war schroff und geriffelt, aber immer noch zu glatt für einen Aufstieg. Er preßte sich wieder in den Spalt, in dem er sich versteckt hatte. Er war dunkel, aber man konnte einen ständigen kalten Luftzug spüren. Retief ließ sich auf Hände und Knie nieder und kroch weiter. Er entdeckte, daß sich der Spalt nach einer Einschnürung wieder erweiterte. Mühsam quetschte er sich durch. Und dann sah er über sich blauen Himmel. Ein schmaler Kamin führte etwa dreißig Meter nach oben und endete am Plateau der Felsnadel.
     
    *
     
    Retief preßte den Rücken gegen die eine Wand und begann sich mit eingestemmten Beinen hochzuarbeiten. Unterwegs fand er einen Vorsprung, an dem er eine halbe Vitaminstange aß und den letzten Schluck Wasser aus seiner Flasche trank.
    Der Panzer drückte und scheuerte, und seine Hände waren von dem scharfen Felsen zerschnitten. Das letzte Wegstück mußte er sich durch Quoppinaskelette und Innenwindungen aller Art quälen.
    Und dann hatte er es geschafft. Er hielt sich im Schatten und beobachtete den Himmel über sich. In tausend Fuß Höhe kreisten zwei Rhoon. Sie merkten nicht, daß ein Fremder in ihr Reich eingedrungen war. Er erhob sich, wischte den Felsstaub von seinem Panzer und sah sich auf der kleinen Plattform um. Auf einer Seite stieg eine dünne Nadel auf, die nur die unendliche Leere hier oben betonte. Und dann fiel ihm etwas anderes ins Auge. Buttergelbe Kugeln in einem Durchmesser von einem halben Meter lagen zu einem großen Haufen aufgeschichtet da. Er trat näher und klopfte gegen die glatte Oberfläche einer dieser Kugeln. Sie klang wie ein metallischer Gong.
    Rhoon-Eier – sechs Stück. Sie lagen hier, damit die Jungen durch die Sonnenwärme schneller ausgebrütet wurden.
    Retief warf einen Blick auf die Rieseneltern, die immer noch nichts von seiner Anwesenheit gemerkt hatten.
    Die Eier waren schwer und unhandlich. Er hob eines nach dem anderen aus dem Nest und rollte sie zum Klippenrand. Dann wischte er sich den Schweiß von der Stirn und stellte sich vor das Riesen-Osternest hin.

 
8
     
    Ein kalter Wind zog über die kleine Plattform. Retief beobachtete die Rhoon-Eltern, die unermüdlich ihre Kreise zogen.
    Eine halbe Stunde verging. Wolken zogen wie helle Kanonenboote durch den tiefblauen Himmel. Er lehnte sich gegen einen Felsblock und schloß die Augen vor der grellen Sonne ...
    Ein rhythmisches Donnern weckte ihn schnell. Hundert Fuß über ihm machte sich ein Rhoon zum Angriff fertig. Seine Rotoren jagten ihm einen Wirbelsturm entgegen und hüllten ihn in eine Staubwolke. Die vier Beine des Rhoon waren ausgestreckt, und er konnte die messerscharfen Klauen erkennen. Die Fänge schienen breit genug, um einen Menschen auf einmal zu bewältigen.
    Retief legte die Hände auf die beiden obersten Eier der Pyramide, als das fliegende Ungetüm tiefer stieß.
    Im letzten Moment wich der Rhoon zur Seite. Er flog einen niedrigen Kreis und blieb ein paar Meter vor Retief mit surrenden Rotoren stehen.
    »Wer kommt her, um Gerthudions Eier zu stehlen?« kreischte der Riese.
    »Ich möchte mich mit dir unterhalten«, rief Retief. »Die

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