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Diplomat und Rebell von Terra

Diplomat und Rebell von Terra

Titel: Diplomat und Rebell von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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mein höchstes Angebot.«
    »Darauf kann ich nicht eingehen«, meinte Retief. »Aber ich schlage vor, wir lassen den Handel.«
    »Er hat recht«, stellte einer fest. »Zwölf Flink, darunter vielleicht ich, ist er nicht wert.«
    Retief schwang leicht das Schwert. »Geht doch ein paar Schritte zurück«, sagte er, »ich habe Geschäfte mit euch zu besprechen ...«
    Ein Lasso wirbelte herunter. Er zerschnitt es mit dem Schwert.
    »He! Du kannst doch nicht das teure Seil zerschneiden«, schimpfte der Besitzer.
    »Laßt ihn in Ruhe«, riet ein anderer. »Er soll mir nicht mein kostbares Lasso beschädigen.«
    »Was soll das?« schrillte der Alte. »Ihr laßt so wertvolle Ware einfach wegstelzen?«
    »Hör zu, Tief-tief«, rief Ozzl. »Es gibt nur den einen Weg, und der führt geradewegs zur Felsnadel. Also, wenn du mit uns gehst, ist alles okay. Dann wirst du verkauft. Aber wenn du auf den Felsen kletterst, packt dich ein Rhoon und fliegt weg mit dir. Ich frage dich: Was ist dir lieber?«
    »Hast du Rhoon gesagt?« fragte Retief.
    »Oben auf der Felsnadel sind sie so dicht wie die Phips auf Honigblumen. Du hast keine Chance.«
    »Ich glaube, ich riskiere es trotzdem.« Retief ging los und schlug die beiden Flink, die ihm mit Netzen in den Weg sprangen, zur Seite. Dann begann er zu laufen. Die Horde der Flink verfolgte ihn kreischend.
     
    *
     
    Später, auf einem felsigen Abhang hundert Meter über dem Dschungel, zog sich Retief auf einen flachen Felsblock und sah hinunter auf die Flinks, die ihm nachstarrten und drohend die Gliedmaßen schüttelten.
    »He, Tief-tief«, gellte Ozzl. »Unsere Räder können nicht über die Steine rollen.«
    »Vielen Dank, daß ihr mich so weit begleitet habt«, rief Retief zurück. »Jetzt finde ich mich schon allein zurecht.«
    »Sicher.« Der Flink deutete auf die schroff aufsteigenden Felsen. »Immer geradeaus – die Rhoonnester sind eine Meile über dir. Wenn du nicht herunterfällst und dir die Knochen zerschlägst, findet dich nach einer Weile ein Rhoon.« Er bewegte seine Fühler in der Geste traurigen Lebewohls. »Du warst ein netter Saufkumpan, Tief-tief.«
    Retief suchte den Berghang ab. Er hatte eine schwierige Kletterei vor sich. Er nahm den Helm ab, zog die Handschuhe aus und machte sie am Gürtel fest. Seine Wasserflasche war fast leer. Er sah noch einmal ins Tal hinunter und machte sich dann an den fest senkrechten Aufstieg.
    Etwa eine Stunde nach der Morgendämmerung erreichte Retief einen schmalen Sims. Das Tal lag gut tausend Fuß unter ihm. Hier oben pfiff der Wind ungehindert. In der Ferne flogen zwei mittelgroße weiße Quoppina. Die erste Sonnenfinsternis war nahe, und der Himmel wirkte drohend dunkel. Weit, weit oben, ein blauer Punkt am Himmel, zog ein Rhoon seine Kreise.
    Retief studierte die Wand. Vor ihm lag ein glattes, schieferähnliches Stück. Er konnte keinerlei Vorsprünge oder Risse entdecken. Es schien, daß der Weg nach oben hier endete.
    Einer der weißen Flieger kam tiefer, um einen Blick auf den Eindringling zu werfen. Retief setzte seinen Kopfputz auf, rückte das Schwert zurecht und wartete auf den Besucher. Er konnte jetzt das Brummen der Rotoren hören und sah die blaßrote Zeichnung am Bauch des Fremden. Die Beine waren an die Brust gezogen, und die Sehorgane richteten sich neugierig auf ihn.
    »Was suchst du hier auf den Windhängen, Bodenkriecher?« rief eine dünne Stimme zu ihm herüber. »Hier gibt es nur harten Fels und kalte, reine Luft.«
    »Es heißt, daß die Rhoon dort oben ihre Nester haben«, rief Retief.
    »Das stimmt – hoch oben, wo die Wolken sie einhüllen und Todesblumen auf schwarzem Moos wachsen.« Das Geschöpf kam näher. Der Wind von den Rotoren trieb Retief Staub ins Gesicht. Er spreizte die Beine und hielt sich an der Wand fest.
    »Aii!« rief der Flieger. »Wenn schon der Wind meiner Rotoren dich davontragen will, wie kannst du den Wirbelsturm eines Rhoon ertragen?«
    »Das muß ich mir noch überlegen«, schrie Retief.
    »Wenn du gekommen bist, um meine Eier zu stehlen, dann hast du einen einsamen Tod gewählt.« Der Flieger klammerte sich mit seinen schwarzen Krallen an einem Felsvorsprung fest. Seine Rotoren schwiegen.
    »Vielleicht bist du auch lebensmüde geworden und willst hier einen einzigen, schönen Flug in die Tiefe erleben«, meinte er.
    »Oh, ich habe nur einen Besuch vor«, versicherte Retief. »Aber die Autobahn scheint hier zu Ende zu gehen. Du weißt nicht zufällig einen anderen Weg nach

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