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Diplomat und Rebell von Terra

Diplomat und Rebell von Terra

Titel: Diplomat und Rebell von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Voion brachten sie um und benutzten die Toten als Flugzeuge.«
     
    *
     
    Gerthudions Rotoren hingen in einem Winkel da, der allen flugtechnischen Regeln widersprach.
    »Es ergibt keinen Sinn«, orgelte sie. »Tote Rhoon, deren Innereien durch Drähte aus einer fremden Welt ersetzt wurden? Energiezellen anstelle des Magens? Voion in Sitze geschnallt, wo früher ehrliche Rhoongehirne waren?«
    »So etwa. Ihr Quoppina habt organo-elektrische Innereien, und in euren Panzern befindet sich genug Metall, daß man die künstlichen Ersatzteile festschweißen kann. Ein atomarer Antrieb in der Größe eines Freßpakets hält sogar die riesigen Rotoren der Rhoon länger als ein Jahr in Schwung. Ich hatte keine Zeit, die toten Rhoon genau zu untersuchen, aber ich kann mir vorstellen, daß sie sogar die Sehorgane zu einem Sichtschirm ausgebaut haben, um euer hervorragendes Sehvermögen auszunützen.«
    »Sie würden es wagen!« Das Rhoonweibchen schwenkte die Fühler in der Geste entrüsteter Anklage. »Sie dringen in unseren Luftbereich ein und benutzen dazu unsere eigenen Stammesmitglieder? Tante Vulugulei – eine Woche schon habe ich ihre zierliche Gestalt nicht gesehen. Könnte es sein ...?«
    »Höchstwahrscheinlich hat man sie mit einer Kanzel und einem Leitwerk versehen«, sagte Retief. »Und ein aufpolierter Voion sitzt da, wo ihr Hauptreaktor war, kratzt seine Initialen auf ihren Rumpf und betätigt ihre Rotoren ...«
    »Genug! Ich will nichts mehr hören!« Das Rhoonweibchen wippte auf Beinen, die vor Erregung zitterten, und startete den Rotor. »Ich muß meine Freunde um Rat fragen«, rief sie, während sie sich erhob. »Wenn du die Wahrheit sagst, dann werden wir uns an der Vernichtung dieser Unholde beteiligen.«
    »Ich dachte mir, daß du so reagieren würdest, Gertie. Und vergiß nicht zu fragen, ob jemand von ihnen eine Gruppe Stelzer im Dschungel gesehen hat.«
    »Ich werde fragen. Rolle inzwischen meine Eier von dem gefährlichen Abgrund weg. Falls nur eines in die Tiefe stürzt, braucht deine Lumpenarmee einen neuen Anführer.« In einem Sturmgetöse löste sich Gertie vom Fels und flog nach Osten.
     
    *
     
    Retief drehte sich bei dem Geräusch um. Es klang, als trommelten Hagelkörner auf ein Blechdach. Es kam von den Eiern, die er wieder in Sicherheit gebracht hatte. Das mittlere Ei in der untersten Reihe hatte einen Sprung, und ein scharfer Metalldorn hackte sich ins Freie. Die Öffnung wurde größer, und ein unschönes Ding schlüpfte ans Tageslicht – ein Kopf wie eine Axt aus Chromlegierung und zwei aufmerksame Augen, die Retief anstarrten. Der Schnabel öffnete sich.
    »Quopp!« kreischte der ausschlüpfende Rhoon. »Quoppp!« Er hatte sich freigekämpft und schnappte jetzt mit den Fängen, die mit einer Reihe dreieckiger Messerzähnchen ausgestattet waren. Das leere Ei stürzte in sich zusammen, und die restlichen Eier rollten über die ganze Plattform. Eines kam direkt vor Retief zu liegen, und im nächsten Moment starrte ihn ein zweites Rhoon-Baby an.
    Das Erstgeborene kam auf unsicheren Beinen näher. Die Rotoren waren noch nicht entwickelt. Ein kleiner Buckel zeigte die Stelle an, aus der sie einmal sprießen würden. Der Kleine schwankte, richtete sich auf und griff dann mit weitaufgerissenem Schnabel an. Retief wich zur Seite aus und sah, daß nun auch Baby Nummer Zwei seine Kräfte sammelte, während Nummer drei die Szene mit erstaunten Augen betrachtete. Von den anderen Eiern hörte man ein metallisches Klopfen und Hämmern.
    Das älteste Kind fing sich gerade noch am Rand des Abgrunds ab und starrte in die furchterregende Tiefe. Zischend wich es zurück. Und dann erinnerte es sich wieder an sein Mittagessen. Es rannte zurück und stieß mit seinem jüngeren Bruder zusammen, was sofort Anlaß zu einer Privatfehde wurde. Inzwischen hatte Retief Zeit, aus ein paar Felsblöcken eine grobe Barrikade zu errichten und sich dahinter zu verstecken.
    Der Streit der beiden endete, als das dritte kleine Ungeheuer die freie Beute bemerkte und darauf lossteuerte. Das Trio rannte gegen die Barrikade an, daß es metallisch klirrte. Sie prallten ab, versuchten es noch einmal – diesmal von Nummer Vier unterstützt.
    Von oben hörte Retief das Summen schwerer Rotoren. Gerthudion kehrte in Begleitung von zwei männlichen Rhoon zurück. Mit einem Windstoß, der ihre Jungen über die ganze Plattform fegte, ließ sie sich nieder.
    »He!« rief Retief. »Deine Kleinen ...«
    »Schon gut«, beruhigte ihn

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