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Diplomat und Rebell von Terra

Diplomat und Rebell von Terra

Titel: Diplomat und Rebell von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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– Bestechung?« Der Träger drehte seinen dicken Kopf herum, bis sein rückwärtiges, durch Linsen verstärktes Augenpaar Retief genau im Blickfeld hatte.
    »Es ist mein Dank für die Gefälligkeit, die du mir erweisen willst«, versicherte Retief.
    »Dann ist es gut. Denn Schmiergeld darf mir keiner anbieten, klar?« Der Vorch deutete mit einem dicken, kurzen Arm nach vorn. »Der kleine Zollspeicher da drüben – der mit der roten Verzierung. Da lege ich das Zeug hinein.«
    Retief nickte und ging zu seinen Leuten zurück.
    »He, was ist los, Mister Retief?« fragte Seymour. »Leon sagt ...«
    »Ist vielleicht besser, wenn du nicht so viele Fragen stellst«, unterbrach ihn der Große. »Ich glaube, wir haben unsere Sache vorgebracht. Verschwinden wir wieder nach Rum-Dschungel. Es liegt was in der Luft, und ich möchte auf meinen Laden aufpassen, wenn es losgeht.«
    »Sie können mitkommen, Retief«, sagte Stahlzahn. »Die Handelsstation ist eine ziemlich sichere Festung, wenn es zum Kampf, kommt.«
    »Sei doch nicht dämlich, Lester«, meinte Leon. »Retief hat hier seine Arbeit.«
    »Ja«, sagte Stahlzahn, »aber wenn die Arbeit nicht mehr schmeckt, oder wenn man Ihnen auf die Finger klopfen will, dann denken Sie an Rum-Dschungel. Wir brauchen jeden Mann – und selbst dann reicht es nicht.«

 
2
     
    Am terranischen Verwaltungsgebäude, das am Pfad der Vielen Wagemutigen Agenten lag, kletterte Retief von seinem Hochsitz und gab seinem Taxi einen Geldstreifen.
    »Für Sie bin ich jederzeit frei, Boß«, sagte der Wumblum. »Ihre Art gefällt mir.« Er nickte zum Botschaftskomplex hinüber – eine der üblichen Häuseransammlungen im Stil von Quopp, unregelmäßig, auf hügeligem Grund, in Ocker, Rotbraun und Graublau bemalt. Die Fenster saßen willkürlich in den Wänden. »Habe zum erstenmal einen Terry befördert«, fuhr der Wumblum vertraulich fort. »Unter uns gesagt, man hatte mich gewarnt, daß ihr Leute mit den Geldstreifen etwas knickerig seid und auch sonst nicht viel los habt, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Eine ganz gemeine Lüge, Voom-Voom. Ein Diplomat bezeichnet einen Tag als verloren, wenn er nicht mindestens drei Spielchen gemacht hat.«
    Als Retief durch den Haupteingang mit dem unmöglichen Aluminiumrahmen und der Glastür ging, rannte der Erste Botschaftssekretär Magnan auf ihn zu, eine dürre, ausgemergelte Gestalt in den gelben Shorts der terranischen Subtropen-Uniform.
    »Retief!« rief er. »Wo haben Sie nur gesteckt? Der Botschafter ist wütend. Und Oberst Underknuckle will Sie seit einer Stunde sprechen. Ich habe auf glühenden Kohlen gesessen.«
    »Weshalb denn? Können die Herren nicht auch ohne mich wütend sein?«
    »Ihr Anblick wirkt stimulierend, das garantiere ich Ihnen«, sagte Magnan. »Kommen Sie jetzt. Ich habe dem Oberst gesagt, Sie seien vermutlich auf Materialsuche für den vierteljährlichen Abwasserbericht. Zerstören Sie diesen Eindruck nicht.«
    »Ich habe die Bindungen mit der freien terranischen Handelsgesellschaft gefestigt«, erklärte Retief, während er dem älteren Diplomaten über den breiten, gefliesten Korridor folgte, den man anstelle der verwinkelten Gänge und Erker angelegt hatte. Rechts und links befand sich ein Büro neben dem anderen.
    »Hmm. Ich bin nicht so sicher, ob das angesichts der momentanen Lage unseres terranischen Handels auf Quopp günstig war. Sie wissen, wie Premierminister Ikk darüber denkt.«
    »Oh, Premierminister! Wer hat ihm denn den Titel gegeben?«
    »Nun, er ließ den Botschafter wissen, daß er heute morgen vom Konzil der Drohnen einstimmig zum Premierminister gewählt wurde.« Retief folgte Magnan in den Lift.
    »Mal sehen«, überlegte Retief. »Das ist doch diese komische gesetzgebende Versammlung, die er einberufen hat, um den Hang des Botschafters zur Demokratie zu befriedigen, nicht wahr? Ein Glück, daß er dreiundsiebzig senile Onkel hatte, die er ernennen konnte. Das hat ihm die Mühe erspart, Fremde zu bestechen.«
    »Sie haben eine verzerrte Ansicht über die Regierungsentwicklung auf Quopp«, sagte Magnan vorwurfsvoll. »Wenn Sie dem täglich erscheinenden Vogelnest-Bulletin mehr Aufmerksamkeit schenken würden, hätten Sie Ihre Meinung hinsichtlich dieses Themas weitgehend homogenisiert.«
    »Komisches Wort. Ich dachte, das hätte etwas mit Milch zu tun.«
    »Der Terminus bedeutet Ausrichtung einer Ansicht auf eine gruppenorientierte Polarität – eine Art moralischer Schubkraft, um möglichst schnell zur

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