Diplomatische Beziehungen (German Edition)
aus dem Augenwinkel sehen, aber wagte nicht hinüberzuschauen.
„Bin ich nur der eifrige kleine Emporkömmling, den du benutzt, um herauszufinden, ob die Gefühle für deinen Highschool-Freund damals echt waren?“
Als Lucas Anstalten machte, die Terrasse zu verlassen, drehte Jack sich endlich um. „Lucas!“, rief er dem anderen Mann hinterher.
„Vergiss es. Unten ist noch ein Hotelzimmer für mich frei.“
Jack holte ihn an der Glastür ein und ergriff seine Hand. Als sich Lucas befreien wollte, flehte Jack: „Lucas, bitte, es tut mir leid.“ Jack zog den Briten an sich und umarmte ihn. „Lucas, es tut mir leid, wenn ich dir dieses Gefühl gegeben habe. Niemand hat das Recht, dir das anzutun.“
So standen sie an der Terrassentür, Jacks Arme um Lucas geschlungen, sein Kinn auf der Schulter des jungen Mannes. Lucas kehrte seinem Liebhaber weiter den Rücken zu, denn er wusste nicht, ob er ihm genug vertraute, um ihm zu glauben.
Jack küsste seinen Nacken. „Ich habe nie für jemanden empfunden, was ich für dich empfinde, Luke.“
„Ich weiß“, antwortete Lucas und seine Gefühle schwangen in seiner Stimme mit. „Ich weiß, was du meinst. Gestern habe ich den ganzen Weg hierher darüber nachgedacht, was für einen Beruf ich mir suchen könnte, in dem es keine Rolle spielt, ob ich verheiratet bin. Oder ob ich schwul bin. Und ich habe darüber nachgedacht, ob ich dich auch dazu überreden könnte, dich nach einem anderen Beruf umzusehen.“ Lucas holte tief Luft. „Ich weiß, dass es albern ist, ganz zu schweigen von naiv, aber …“ Er legte seine Hände auf Jacks und streichelte sie sanft.
Jack manövrierte sie beide vorwärts ins Zimmer und küsste Lucas‘ Hals, bis er sich in seinen Armen entspannte. Sie liebten sich auf dem ordentlich gemachten Bett, bis die Decken und Kissen im ganzen Zimmer verstreut waren, erforschten in aller Ruhe den Körper des jeweils anderen, brachten einander bis kurz vor den Höhepunkt, nur um dann wieder innezuhalten, sanft zu berühren und zu lecken, zu kuscheln und zu küssen und dann von vorn zu beginnen, bis sich Lucas schließlich heftig zwischen ihren Bäuchen über die Hand seines Liebsten ergoss, während Jack tief in seinem Innern kam. Es dauerte lange, ehe sie sich wieder bewegen konnten, um sich zu säubern.
„I CH hätte nichts dagegen.“
Lucas war gerade dabei, in der großen Badewanne neben der ebenerdigen Dusche der Executive-Suite Jacks Haare zu waschen. Jacks Rücken und Kopf waren gegen Lucas‘ Brust gelehnt und Jack versuchte, den Briten an den Knien, die sich rechts und links von ihm befanden, zu kitzeln. So langsam kam ihm der Verdacht, dass es sich um eine der wenigen Stellen handelte, an der sein junger Geliebter nicht kitzlig war.
„Na ja, nur wenn du willst. Ich meine, es gefällt mir, dich hemmungslos zu sehen, und es gefällt mir, in dir zu sein, aber dich so verrückt vor Lust zu erleben macht mich neugierig, wie es sich anfühlt. Also würdest du es tun?“
Lucas goss Wasser über Jacks Kopf. „Tja, es ist großartig, dich in mir zu fühlen, aber ich habe nichts dagegen, mich zu revanchieren. Eigentlich gefällt es mir sogar, den Spieß ab und zu umzudrehen.“ Lucas grinste verschmitzt.
„Ihr Arsch gehört mir, Herr Botschafter.“
Jack lachte und spritzte Lucas spielerisch ein bisschen Wasser ins Gesicht, doch er spürte bereits die Schmetterlinge in seinem Bauch flattern.
L UCY und Maria nahmen ihren Sonntagslunch im Speisewagen des Thalys zwischen Amsterdam und Brüssel ein. Sie hatten ihre zwei Tage in Amsterdam mit von Einkaufsbummeln unterbrochenen Museumsbesuchen verbracht und befanden sich nun auf dem Rückweg.
„Ich finde nur schade, dass es schon vorbei ist. Es hat Spaß gemacht, Maria, danke für die Einladung. Natürlich habe ich Lucas vermisst, aber heute Nachmittag sehe ich ihn ja wieder.“ Lucy schien ihre Zugfahrt immer noch zu genießen, doch dann schaute sie plötzlich traurig drein. „Das heißt, wenn er nicht immer noch arbeitet.“
Maria konnte nicht umhin, es seltsam zu finden, dass die junge Frau zum ersten Mal mit dem Zug fuhr und ihre Reise nach Belgien ihr erster Aufenthalt außerhalb der Staaten.
„Ich raube dir nur ungern deine Illusionen, Lucy, aber zu jeder Tages- und Nachtzeit und fast sieben Tage die Woche zu arbeiten, ist das normale Diplomatenleben, das er von jetzt an führen wird.“
„So ist dein Leben mit Jack? Ich meine, ich habe euch zwei zusammen gesehen und ihr liebt
Weitere Kostenlose Bücher