Diplomatische Beziehungen (German Edition)
lagen. Er ging schnell wieder hinein und stopfte sie zu seinem Portemonnaie in die Jackentasche.
S IE fuhren beinahe schweigend nach Brüssel zurück, denn beiden war klar, dass sie Entscheidungen treffen mussten, doch sie fürchteten sich davor, darüber zu sprechen. Jack setzte Lucas bei seiner Wohnung im europäischen Viertel ab und fuhr weiter zu seinem Haus in Tervuren. Dort blieb er über eine Stunde lang im Auto in der Auffahrt sitzen und ließ sich die Geschehnisse des Wochenendes durch den Kopf gehen, bevor er in der Lage war, das Haus zu betreten.
„L UCAS ?“
Lucas hörte Lucys Stimme aus dem Flur, als er gerade in der kleinen Küche Tee kochte. „Ich bin hier!“, antwortete er und holte tief Luft. Das Wochenende war definitiv vorbei. Er hörte, wie Lucy ihr Gepäck fallen ließ und dann das Stakkato ihrer modisch hohen Absätze auf dem alten Holzboden.
„Ich kann gar nicht glauben, dass du tatsächlich zu Hause bist!“, quietschte sie.
Er versuchte, sich nicht zu verspannen, als sie ihn umarmte und auf die Wange küsste. Oh ja, sie war eindeutig zurück.
„Hey Lucy, mein Mädchen.“ Lucas lächelte ihr zu und bemühte sich, erfreut darüber zu wirken, dass sie zurück war. „Wie war Amsterdam? Möchtest du auch einen Tee?“
Sie schüttelte den Kopf. „Amsterdam war fantastisch! All die alten Häuser und die Kanäle und diese malerischen kleinen Cafés. Es ist so anders als Brüssel. Man kann sich schwer vorstellen, dass es nur eine dreistündige Zugfahrt entfernt liegt. Der Zug war übrigens auch schön, sehr luxuriös.“
Er lauschte ihren Schwärmereien darüber, wie großartig alles gewesen war und was Maria ihr alles gezeigt hatte, wie zum Beispiel das Van Gogh Museum und das Rijksmuseum. Lucas‘ Gedanken schweiften ab und er musste daran denken, wie wundervoll sein Wochenende gewesen war und dass er es ihr niemals erzählen konnte.
„Und als wir in diesen Coffeeshop gegangen sind, haben sie direkt vor unserer Nase Gras geraucht. Naja, nicht nur vor unserer. Wir haben da eine Zeit lang gesessen und die Luft war so verqualmt, dass wir ganz bestimmt high waren, als wir wieder gegangen sind.“
„In den Niederlanden sind sie bei weichen Drogen nicht so streng“, bemerkte Lucas geistesabwesend, um zu zeigen, dass er zuhörte.
„Ich weiß, aber das war wirklich … na ja, egal. Und wie war dein Wochenende?“
„In Ordnung“, antwortete Lucas möglichst gelangweilt.
Sie kam wieder näher und schlang ihm verführerisch die Arme um den Hals. „Armer Schatz, du siehst wirklich müde aus. Ich hoffe, er hat dich nicht zu hart rangenommen, mein Liebling?“
„Na ja, du weißt ja, wie das ist.“ Lucas bemühte sich darum, sie nicht direkt zu belügen. Dabei hätte er ihr am liebsten die Wahrheit gesagt. Eigentlich, Lucy, hat er mich tatsächlich hart rangenommen, mitten auf der Matratze. Wir haben es im Badezimmer getrieben und auf dem Sofa vor dem offenen Fenster. Er hat mich dazu gebracht, seinen Namen zu schreien und ich bekomme einen Steifen, wenn ich nur an ihn denke . Aber er konnte sie auf keinen Fall so verletzten.
Sie beugte sich für einen Kuss vor, doch er drehte den Kopf, so dass ihre Lippen auf seiner Schläfe landeten. „Nimm du doch deinen Tee, leg eine DVD ein und mach es dir auf dem Sofa bequem. Ich kümmer mich um die Wäsche und nachher können wir uns Pizza oder so was bestellen, okay?“
Sie war wirklich süß, das wusste er, und sie liebte ihn. Also lächelte er und küsste sie auf die Stirn. „Danke, Lucy, das klingt toll. Aber ich kann bei der Wäsche helfen, wenn du möchtest.“
„Sei nicht albern. Du arbeitest viel härter als ich. Entspann dich einfach und ich kümmere mich um alles.“ Sie streichelte ihm über die Brust und ging dann in den Flur, wo ihr Gepäck wartete.
Der Film, den Lucas ausgesucht hatte, lief erst seit fünf Minuten, als er auf dem Sofa in tiefen Schlaf fiel.
L UCY lächelte, als sie die vertrauten, langsamen und flachen Atemzüge hörte und zog die Wohnzimmervorhänge zu, um abzudunkeln. Vielleicht konnte sie es doch. Sie kümmerte sich gern um Lucas und wenn Maria damit zurechtkam, würde sie es auch schaffen. Die Christensens waren zweifellos ein gutes Vorbild. Sie würde Marias Angebot annehmen und sich neben ihrem Studium für wohltätige Zwecke engagieren. Auf diese Weise würde sie nicht einsam zu Hause sitzen und auf Lucas warten müssen und sie würde vielen neuen Menschen begegnen und das Land etwas besser
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