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Diplomatische Beziehungen (German Edition)

Diplomatische Beziehungen (German Edition)

Titel: Diplomatische Beziehungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zahra Owens
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sein, und einzusehen, dass es mir gefiel, ihn glücklich zu sehen, auch wenn er es nur mit dir war. Ich musste erst ein neues Lebensziel finden, bevor ich über meine Eifersucht hinwegkommen konnte.“
    Auch wenn er ihr in seinem tiefsten Innern noch immer nicht vertraute, bemerkte Lucas, dass er anfing sie zu mögen. „Jack hat gesagt, du arbeitest jetzt für UNICEF.“
    Sie nickte mit einem strahlenden Lächeln. „Ja, ich organisiere die Hilfseinsätze. Ich bin gerade aus Darfur zurückgekommen. Leider ist die Lage dort so unsicher geworden, dass wir nicht länger bleiben konnten, aber wir haben Schulen gebaut und Klassenräume eingerichtet. Weißt du, Lucas, ich war immer ein ziemlich großes Organisationstalent, von dem jeder Botschafter geträumt hat, aber es war alles nur Show. Das perfekte Bankett, der perfekte Empfang, das perfekte Essen. Lass dich hier sehen, halte dort eine kleine Rede. Jetzt engagiere ich mich da draußen und verbessere das Leben anderer Menschen, ohne dass ich das Püppchen im teuren Designerkleid mit makelloser Frisur und Schminke sein muss. Also sollte ich eigentlich dankbar dafür sein, dass du mir Jack gestohlen hast. Ich hätte nie herausgefunden, warum ich unglücklich war, wenn ihr zwei nicht meine Welt ins Wanken gebracht hättet.“
    Ihre Augen leuchteten und sie strahlte. Es war offensichtlich, dass ihr neues Leben sie glücklich machte. Vielleicht sagte sie ja die Wahrheit. Vielleicht hatte sie ihnen wirklich verziehen. Lucas fühlte sich trotzdem noch nicht ganz wohl. Es würde sich erst noch zeigen müssen, ob er ihr ebenfalls verzeihen konnte.
    Plötzlich öffnete sich die Haustür und beide vergaßen die angespannte Atmosphäre und hoben den Kopf.

    J ACK betrat die Wohnung und wurde wie immer von einer aufgeregten Stimme begrüßt, die seinen Namen rief. Er würde nie genug davon bekommen, wie Ann Elise ihn willkommen hieß. Er hatte kaum die Tür hinter sich geschlossen und immer noch seine Schlüssel in der Hand, als sie sich ihm bereits entgegenwarf, um ihn zu umarmen und zu küssen. Ganz egal, wie müde er von einem langen Arbeitstag war, sie brachte ihn immer zum Lächeln. Sie erzählte ihm, dass Emile und Charlie da waren und er schmunzelte, da er nur allzu gut wusste, wer in dieser Spielgruppe das Sagen hatte.
    Er legte seine Schlüssel in die kleine Schale auf dem Dielenschrank und war gerade dabei, seinen Mantel aufzuhängen, als Ann Elise ihm spitzbübisch zulächelte. „Da ist ein Mädchen, das dich besuchen will.“ Sie kicherte und fand den Gedanken sichtlich komisch. „Sie heißt Maria.“
    Jacks Herz setzte kurz aus. Armer Lucas. Hoffentlich war Maria nett zu ihm.
    Dann hörte er seinen Liebsten rufen: „Wir sind in der Küche!“ Es klang nicht gequält oder besonders verzweifelt. Vielleicht war sie gerade erst angekommen?
    Mit einem „Warum gehst du nicht spielen?“ schickte er Ann Elise zu ihren Jungs zurück und begab sich mit einem beklemmenden Gefühl in der Brust in die Küche.
    Zu seiner Überraschung saß Lucas auf der Arbeitsplatte und Maria hatte sich an die Küchenschränke auf der anderen Seite gelehnt, und beide tranken Tee und lächelten, während sie sich angeregt unterhielten. Vielleicht waren seine Befürchtungen unbegründet gewesen?
    Jack begrüßte Maria mit einem Kuss auf die Wange und stellte dann fest, dass es ihm unangenehm war, in ihrer Gegenwart Lucas zu küssen. Er zögerte kurz und sah Lucas an, dass dieser es bemerkt hatte. Verdammt! Warum ließ er sich immer noch von ihr einschüchtern?
    Die Stimmung in der Küche wurde merklich kühler und Jack ergriff die Flucht, indem er Maria erklärte: „Hör zu, ich geh mich kurz umziehen und in zehn Minuten können wir uns auf den Weg machen, okay?“

    A N DIESEM Abend ging Lucas früh ins Bett. Nach einem langen Arbeitstag auf drei Kinder im Alter von drei bis fünf aufzupassen, war schon ermüdend genug, doch der Stress, der mit Marias früher Ankunft und Jacks verlegener Reaktion auf ihre Anwesenheit verbunden gewesen war, hatte es zu einem wirklich anstrengenden Abend gemacht.
    Er hatte bemerkt, wie Jack gezögert hatte, ihn zur Begrüßung auf den Mund zu küssen, wie er es sonst immer tat. Lucas nahm es nicht persönlich, da er sich in der Situation ebenfalls unwohl gefühlt hatte, doch er wollte wissen, ob es nur damit zu tun hatte, dass es Jack komisch vorkam, sich in einem Raum mit den einzigen beiden Menschen zu befinden, mit denen er je eine ernsthafte Beziehung

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