Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diplomatische Beziehungen (German Edition)

Diplomatische Beziehungen (German Edition)

Titel: Diplomatische Beziehungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zahra Owens
Vom Netzwerk:
Angst, dass er nach seiner langen Zeit als Workaholic in ein Loch fallen könnte, seine Nachmittage damit, den Mann zu unterstützen, der ihm das Leben gerettet hatte, indem er die Kugel abgefangen hatte, die für ihn bestimmt gewesen war.
    Und Mark hatte jede Unterstützung, die er bekam, gebrauchen können. Die Kugel hatte einen seiner Lungenflügel zerfetzt und mehrere große Arterien in seiner Brust beschädigt. Die Ärzte hatten ihm sogar mehr als einmal versichert, dass er eine so schwere Verletzung eigentlich nicht hätte überleben sollen, doch es war ihm trotzdem gelungen. Er hatte Jacks Beistand in der Zeit seiner Genesung sehr zu schätzen gewusst, denn beiden Männern war klar gewesen, dass sie einer ungewissen beruflichen Zukunft entgegensahen.
    Und jetzt, vier Jahre später, konnten sie problemlos an diese Freundschaft anknüpfen.
    „Wie ich höre, bist du immer noch mit Lucas zusammen?“, fragte Mark mit einem Seitenblick.
    „Ja“, antwortete Jack, überrascht von seiner eigenen Zögerlichkeit.
    „Gut“, erklärte Mark.
    „Gut?“
    „Ja, gut.“
    Jack entging nicht, dass es Mark Spaß machte, ihn aufzuziehen. „Was genau meinst du damit?“
    Mark trank noch einen Schluck und ließ sich mit der Antwort Zeit, was Jack ein bisschen nervös machte.
    „Ich meine damit, dass all die Nächte, die ich in diesem kalten, ungemütlichen Auto vor seiner Wohnung verbracht habe, nicht umsonst waren.
    „Du meinst … du meinst, du bist tatsächlich dageblieben …“
    „Ganz zu schweigen davon, wie oft ich deiner Frau erzählt habe, du wärst in einem Meeting, während ich dagesessen und mir den Arsch abgefroren habe.“
    Jack lachte nervös und sah Mark an, der seinerseits den Rest des Raumes betrachtete. „Warum hast du das gemacht?“
    „Es gehörte zu meinen Aufgaben, immer zu wissen, wo du warst. Zu jeder Zeit“, antwortete Mark.
    Jack war verwirrt. „Das weiß ich, aber warum hast du Maria belogen? Es gehörte ganz bestimmt nicht zu deinen Aufgaben, mir ein Alibi für meine außerehelichen Beziehungen zu verschaffen.“
    Mark schaute ihm in die Augen. „Dachtest du, du wärst der einzige erfolgreiche Mann, der seine Frau betrügt?“
    Jack schüttelte den Kopf. „Aber bei mir war es etwas anderes, oder?“
    „Ich wurde nicht dafür bezahlt, mir eine Meinung darüber zu bilden, ob es schlimmer ist, seine Frau mit einem Mann oder mit einer anderen Frau zu betrügen. Alles, worauf es ankam, war, dass ich wusste, wo du warst, und dass du dort einigermaßen sicher warst. Außerdem gehörte es auch zu meinen Aufgaben, deinen Ruf zu schützen, und wenn ich dazu deine Frau belügen musste …“
    Jack wusste nicht, was er sagen sollte. „Du hast dir doch bestimmt trotzdem eine Meinung gebildet.“
    „Und du hattest deine Meinung zu den Krisen, in denen du vermittelt hast. Wir haben uns im Auto ab und zu darüber unterhalten, erinnerst du dich? Es hat dich nicht daran gehindert, etwas zu verteidigen, an das du nicht geglaubt hast. Und machen wir uns nichts vor: Bei mir ging es nicht darum, die Meinung politischer Führungspersönlichkeiten zu ändern. Ich musste nur dafür sorgen, dass du deine Arbeit machen konntest. Meine Meinung war also ziemlich unbedeutend.“
    Das Gespräch hatte eindeutig eine ernste Wendung genommen, und so überraschte es Jack, ein breites Lächeln auf Marks Gesicht zu sehen.
    „Trotzdem gibt es da etwas, das ich dich unbedingt fragen wollte.“
    „Spuck’s aus“, antwortete Jack, der die Unterhaltung nur zu gern wieder etwas auflockern wollte.
    „Weißt du noch, als die Botschaft abgeriegelt wurde, weil dieser Verrückte im Tunnel davor sein Auto hochjagen wollte?“
    Jack nickte, denn er konnte sich noch gut daran erinnern.
    „Hast du es da auf deinem Schreibtisch mit Lucas getrieben?“
    Jack verschluckte sich an seinem Bier und musste husten. Er war sprachlos. Woher wusste Mark das? Und wenn Mark es wusste, musste Gertje es auch gewusst haben. Wie viele Leute wohl an diesem Tag an seiner Bürotür vorbeigekommen waren und sich über die seltsamen Geräusche gewundert hatten?
    Mark war ein guter Freund, selbst wenn sie nach ihrer beruflichen Neuorientierung den Kontakt zueinander verloren hatten. Konnte er es ihm einfach sagen? Konnte er einfach so zugeben, dass die angespannte Situation Lucas und ihn so sehr erregt hatte, dass sie sich zu einem Quickie in seinem Büro hatten hinreißen lassen?
    „Das ist dann wohl ein ‚Ja‘“, bemerkte Mark, während er sein

Weitere Kostenlose Bücher