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Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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Heiratsantrag machte, verlor er kein
Wort über Liebe. Er versuchte mir nicht einmal einen Kuss zu stehlen. Können
Sie sich etwas so Provozierendes vorstellen? Wie hätte ich da den Antrag
annehmen können, selbst wenn ich vollkommen in ihn verliebt gewesen wäre? Nun,
was wollte ich ursprünglich sagen?«
    »Sie
fragten sich, wie ich Lord Ferdinands Antrag ablehnen konnte«, half Viola ihr.
Die Kutsche bog in den Park ein und ihr Herz schlug schneller. jetzt war nicht
die bevorzugte Tageszeit, in der sich der gesamte Ton innerhalb weniger Stunden
in den Park gezogen fühlte, aber dennoch könnte sie jeden Moment erkannt
werden. »Ich habe überaus zwingende Gründe, glauben Sie mir, die nichts mit
meiner Hochachtung vor ihm zu tun haben. Einer der Hauptgründe ist der, dass
ich nicht der Ehe meiner Mutter entstamme. Sie haben sich vielleicht gefragt,
warum ich einen anderen Namen trage als sie. Es ist ihr Mädchenname, verstehen
Sie.«
    »Sie
sind eine uneheliche Tochter des Earl of Bamber«, sagte Lady Heyward und nahm
Violas Hand. »Wofür Sie sich nicht schämen müssen. Natürlich können uneheliche
Söhne die Titel und den Familienbesitz ihrer Väter nicht erben, aber davon
abgesehen ist es ebenso ehrbar, ein uneheliches Kind zu sein, wie in einer Ehe
geboren zu werden. Das sollte Sie nicht davon abhalten, Ferdie zu heiraten.
Lieben Sie ihn?«
    »Aus
einem ganz bestimmten Grund«, sagte Viola und wandte den Kopf ab, damit ihr
Gesicht von der Krempe des Strohhuts verborgen blieb, »ist diese Frage völlig
bedeutungslos. Ich kann ihn nicht heiraten. Und ich will es Ihnen nicht
erklären. Bitte bringen Sie mich zum Gasthaus meines Onkels zurück. Sie würden
nicht mit mir gesehen werden wollen. Der Duke und Lord Heyward würden es nicht
wollen.«
    »Oh,
Miss Thornhill, quälen Sie sich nicht«, sagte die Duchess. »Ich werde Ihnen
etwas erzählen, was nur sehr wenige Menschen wissen. Selbst Angeline wird es
jetzt zum ersten Mal hören. Bevor ich Jocelyn heiratete, war ich seine
Mätresse.«
    Lady
Heywards Hand glitt von Violas ab.
    »Er
hatte mich in dem Haus untergebracht, in das Ferdinand Sie bei Ihrer Rückkehr
nach London gebracht hat«, sagte die Duchess. »Jocelyn hat das Haus behalten.
Wir verbringen stets einen oder zwei Nachmittage dort, wenn wir in der Stadt
sind. Es beherbergt viele liebevolle Erinnerungen. Dort lernten wir, ge
    »Jane!«,
rief Lady Heyward aus. »Wie über die Maßen romantisch! Warum hast du mir das
nie erzählt?«
    Sie
wussten es also tatsächlich, dachte Viola. Wie unbesonnen von ihnen, sie so mit
hinauszunehmen, in einer offenen Kutsche!
    »Es war
für mich immer eine Frage des Stolzes«, sagte sie, den Kopf wieder abgewandt,
»zu behaupten, ich würde niemandes Mätresse. Sie kannten einen einzigen Mann,
Ihre Gnaden. Während der vier Jahre, in denen ich gearbeitet habe, lernte ich
so viele Männer kennen, dass ich den Überblick verlor. Tatsächlich habe ich sie
auch niemals gezählt oder es auch nur versucht. Es war Arbeit. Es war völlig
anders als Ihre Situation. Ich war berühmt. Ich war sehr gefragt. Ich könnte
noch immer jeden Moment erkannt werden. - Bringen Sie mich wieder nach
Hause.«
    »Miss
Thornhill.« Die Duchess beugte sich vor und nahm Violas Hand in ihre beiden
Hände. »Wir drei sind Frauen. Wir verstehen Dinge, die Männer niemals verstehen
werden, nicht einmal die Männer, die wir lieben. Wir begreifen, dass uns im
Unterschied zu den Männern der reine Akt kein Vergnügen bereitet, wenn es keine
gefühlsmäßige, sondern nur eine körperliche Erfahrung ist, wenn es keine
gegenseitige Verbundenheit in Liebe gibt. Wir begreifen, dass keine Kurtisane
freiwillig oder mit freudigem Herzen ihre Laufbahn beginnt. Wir wissen, dass
keine Frau solch ein Leben genießen könnte. Und wir wissen auch - was für
Männer gewiss nicht gilt -, dass sich die Frau, die Persönlichkeit,
völlig von dem unterscheidet, womit sie ihren Lebensunterhalt verdient. Sie
fühlen sich mit uns unwohl. Sie sind wahrscheinlich aufgebracht über uns. Aber
ich weiß - ich spüre -, dass ich Sie wirklich sehr mögen werde,
wenn Sie es zulassen wollen. Lieben Sie Ferdinand?«
    Viola
wandte jäh den Kopf, sah die Duchess finster an und entzog ihr ihre Hand. »Natürlich
liebe ich ihn«, sagte sie. »Natürlich. Warum hätte ich ihn sonst abweisen
sollen? Es wäre ein großartiges Bravourstück, nicht wahr, wenn eine uneheliche
Hure den Bruder eines Dukes heiratete? Nun, diese uneheliche Hure

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