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Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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erahnen. Er war nur
dankbar, dass einer von ihnen oder beide nicht bereit gewesen waren, dieses
kriminelle Vorhaben in die Tat umzusetzen.
    »Ich
weiß nicht, wo der Fratz zu finden ist«, sagte Bamber. »Und ich will es,
ehrlich gesagt, auch nicht wissen. Ich empfinde ihr gegenüber keinerlei Verpflichtung,
selbst wenn sie meine Halbschwester ist. Aber ich werde ihr auch nicht
entreißen, was rechtmäßig ihr gehört. Vermutlich wissen Sie, wo sie ist. Wollen
Sie ihr die Dokumente bringen?«
    »Ja«,
sagte Ferdinand. Er hatte keine Ahnung, was das andere Dokument enthielt oder
warum sie gesagt hatte, es sei ihr wichtiger als das Testament. Sie würde
entzückt sein zu hören, dass ihr unerschütterliches Vertrauen in Bamber nicht
unbegründet gewesen war. Also schuldete sie ihm Pinewood in keiner Weise,
dachte er gequält.
    »Gut«,
sagte Bamber. »Das wäre es dann. Ich werde nach Hause gehen und schlafen. Ich
hoffe, die Namen Pinewood oder Thornhill niemals wieder zu hören. Und auch den
Namen Dudley nicht. Corking hat übrigens eine Kopie des Kodizills an
Westinghouse gesandt.«
    Er
wandte sich zum Gehen.
    »Warten
Sie!«, sagte Ferdinand, dem gerade eine Idee gekommen war. »Setzen Sie sich und
nehmen Sie einen Kaffee mit mir, Bamber. Ich bin noch nicht fertig mit Ihnen.«
    »Zum
Teufel!«, sagte der Earl verärgert, zog einen Stuhl zu sich heran und ließ sich
nicht allzu elegant darauf nieder. »Ich würde Brooke's heute eigenhändig anzünden
und zusehen, wie es abbrennt, wenn das nicht gleichbedeutend damit wäre, die
Stalltür zu schließen, nachdem das Pferd durchgegangen ist. Was jetzt?«
    Ferdinand
sah ihn abschätzend an.
    Viola fühlte sich
schrecklich ungeschützt, als sie sich den Eingangstüren des Dudley House am
Grosvenor Square näherte. Sie hatte Angst, dass sie sich öffnen könnten und die
Duchess heraustreten würde -oder dass die Duchess durch eines der vielen
auf den Platz führenden Fenster hinausschauen würde. Nachdem sie den Klopfer
betätigt hatte, fürchtete sie, die Duchess könnte vielleicht in der
Eingangshalle sein.
    Ein
sehr erhaben wirkender Butler öffnete die Tür. Seine Augen weiteten sich bei
ihrem Anblick leicht, und dann schaute er an ihr vorbei und bemerkte, dass
weder eine Kutsche noch eine Begleitung zu sehen waren - nicht einmal ein
Dienstmädchen. Er schaute wieder zu ihr.
    »Ich
möchte Seine Gnaden sprechen«, sagte sie. Sie war so atemlos, als wäre sie eine
Meile bergauf gelaufen, und ihre Knie zitterten.
    Der
Butler hob die Augenbrauen und betrachtete sie, als stünde sie auf der
gesellschaftlichen Skala tiefer als ein Wurm. Viola hatte natürlich erkannt,
dass die Möglichkeit, der Duke könnte so nahe der Mittagszeit außer Haus sein,
nicht ihre geringste Sorge wäre.
    »Informieren
Sie ihn freundlicherweise, dass Lilian Talbot ihn zu sprechen wünscht«, sagte
sie und erwiderte seinen Blick mit einer Zuversicht, die sie nicht empfand. Ihr
wurde bewusst, dass sie noch immer die Kleidung trug, die sie für die Ausfahrt
in den Park angelegt hatte. Es war die Kleidung einer Lady, die Kleidung, die
Viola Thornhill von Pinewood Manor zu nachmittäglichen Besuchen getragen hatte.
    »Ich glaube, er wird
mich empfangen.«
    »Treten Sie ein«,
sagte der Butler nach einer so langen Pause, dass sie schon befürchtet hatte,
er würde ihr jeden Moment die Tür vor der Nase zuschlagen. »Warten Sie hier.«
    Sie
hatte gehofft, er würde sie zum Warten in irgendeinen Raum führen. Jeden Moment
könnte sich eine der Türen rund um die Eingangshalle öffnen und die Duchess
erscheinen. Oder sie könnte die große Treppe herabkommen, die der Butler jetzt
hinaufstieg. Viola blieb unmittelbar hinter den Eingangstüren mit einem
schweigenden, livrierten Diener als Gesellschaft stehen. Dort wartete sie
scheinbar eine Stunde, in Wahrheit aber wohl nur fünf Minuten. Dann kam der
Butler die Treppe wieder herab.
    »Hier
entlang«, sagte er ebenso frostig wie zuvor. Er öffnete eine Tür zu ihrer
Rechten, und sie betrat einen Raum, der offensichtlich ein Empfangszimmer war
ein quadratischer, eleganter Raum mit an den Wänden aufgereihten Stühlen. »Seine
Gnaden wird gleich bei Ihnen sein.« Die Tür wurde wieder geschlossen.
    Weitere
fünf Minuten vergingen, bevor er kam. Viola dachte mindestens ein Dutzend Mal
daran, davonzulaufen, aber sie war schon so weit gegangen, dass sie es nun bis
zum Ende durchstehen würde. Wenn der Duke of Tresham der Mann war, für den sie
ihn hielt, dann

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