Dir darf ich nicht gehören
beglichen wurde und es keine
weiteren Schulden mehr gibt. Ich möchte, dass Sie eine Kopie davon zum White Horse
Inn schicken, von Ihnen und ihm unterzeichnet.«
»Von
wem?« Er hatte die Augenbrauen erneut in die Höhe gezogen.
»Von
Daniel Kirby. Kennen Sie ihn? Ich kann Ihnen seine Adresse geben.«
»Bitte
tun Sie das.« Er sprach freundlich. »Warum, wenn ich fragen darf, können Sie
ihn nicht selbst bezahlen, wenn ich Ihnen das Geld gebe?«
Sie
zögerte. »Es wird nicht genügen«, erklärte sie. »Er wird andere unbezahlte
Rechnungen finden oder behaupten, ich habe mich bei der Zinsrate geirrt. Wenn
Sie zu ihm gehen, wird der Betrag stimmen. Sie sind ein mächtiger Mann.«
Er sah
sie lange Zeit an.
»Ja«,
sagte er schließlich. »Ich glaube, das bin ich.«
»Werden Sie das für
mich tun?«, fragte sie.
»Ich werde es tun.«
Sie
schloss die Augen. Sie hatte nicht erwartet, dass er auf ihren Vorschlag
eingehen würde. Sie war sich nicht sicher gewesen, ob sie eher erleichtert oder
enttäuscht gewesen wäre, wenn er nicht darauf eingegangen wäre. Sie war sich
noch immer nicht sicher. Sie hatte es sich noch nicht erlaubt, über ihr
restliches Leben nachzudenken, wie es wäre, wenn sie ihren Teil des Handels
einhalten musste.
»Dann
werde ich darauf warten, dass die Bestätigung zum Gasthaus meines Onkels
geschickt wird«, sagte sie, nachdem sie ihm Daniel Kirbys Adresse gegeben
hatte. »Möchten Sie mir nun erklären, Ihre Gnaden, in welchen Raten Sie die
Rückzahlung des Darlehens erwarten? Und welche Zinsen für Sie annehmbar sind?
Soll ich Ihnen etwas unterschreiben?«
»Ich
denke, das wird unnötig sein, Miss Talbot«, erwiderte er. »Gewiss kann ich
darauf vertrauen, dass Sie Ihre Schuld in einem angemessenen Zeitraum
zurückzahlen. Immerhin wüsste ich, wo Sie für den Rest Ihres Lebens zu
erreichen wären, nicht wahr? Und ich bin, wie Sie eben feststellten, ein
mächtiger Mann.«
Sie
erschauderte.
»Ja.
Ich danke Ihnen«, sagte sie. »Ich werde, nachdem ich die Bestätigung in Händen
habe, mit der nächsten Postkutsche nach Pinewood abreisen.«
»Dessen
bin ich sicher«, sagte er.
Sie
durchquerte eilig den Raum und öffnete die Tür. Der Butler wartete in der
Eingangshalle. Er öffnete ihr die Eingangstüren und wenige Augenblicke später
stand sie auf der Außentreppe und atmete tief die frische Luft ein. Es war so
leicht gewesen.
Sie war
soeben vor dem errettet worden, was ihr als unausweichliche Zukunft erschienen
war.
Mama
und Onkel Wesley waren gerettet.
Und
Claire ebenso.
Sie
eilte auf den Platz hinaus, den Kopf gesenkt, und nahm die Wärme des hellen
Sonnenlichts in sich auf. Warum erschien ihr das Leben noch immer so überaus
trostlos? Warum fror sie bis in ihre Seele hinein?
Die Duchess of
Tresham spähte durch die geöffnete Tür des Empfangszimmers, bevor sie eintrat.
»Ist
sie fort?«, fragte sie unnötigerweise. »Warum ist sie allein gekommen, um mit
dir zu sprechen, Jocelyn? Und warum hat sie einen falschen Namen benutzt?« Die
Duchess hatte zuvor aus dem Kinderzimmerfenster geschaut, während sie das Baby
gestillt hatte, und die Ankunft von Viola Thornhill beobachtet. Sie hatte es
ihrem Mann berichtet, der ihrem älteren Sohn gerade eine Geschichte vorgelesen
hatte.
»Lilian Talbot war
ihr Berufsname«, sagte er.
»Oh!« Sie runzelte
die Stirn.
»Sie hat mich
überredet, ihre Schulden zu tilgen, damit sie nach Pinewood zurückkehren kann
und man niemals wieder etwas von ihr sieht oder hört.«
»Und du
hast dich einverstanden erklärt?«
»Ach,
es geht nur um ein Darlehen«, beschwichtigte er sie. »Wir werden nicht
dauerhaft verarmen, Jane. Sie wird es mir zurückzahlen.«
»Sie
glaubt, dass es das Beste für Ferdinand ist?«, fragte die Duchess. »Wie töricht
von ihr! Und wie großmütig!«
»Sie
hat sich dafür entschuldigt, mir erzählt zu haben, dass du und Angeline sie
heute Morgen mit zu einer Ausfahrt in den Park genommen habt«, sagte er. »Aber
ich habe ihr versprochen, dich nicht auszupeitschen, wie du voller
Erleichterung hören wirst.«
»Jocelyn!«
Sie neigte den Kopf zur Seite. »Du hast die Ärmste erschreckt. Du nimmst diese
Sache nicht ernst, nicht wahr? Du wirst dich doch nicht wie ein Ungeheuer
verhalten und Ferdinand das Herz brechen?«
»Ich
wirke nun einmal so auf Menschen. Du bist die Einzige, die sich mir jemals
widersetzt hat, Jane. Ich habe dich geheiratet, damit du gezwungen wärst, mir
zu gehorchen, aber wir wissen beide, wie gut
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