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Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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Stelldichein arrangiert.« Der Duke sprang vom Sitz und warf seinem
Stallburschen, welcher der Karriole gefolgt war, die Zügel zu. »Dies ist es.
Steigen Sie ab oder ich komme herum und helfe Ihnen herunter. Sie haben fünf
Minuten Zeit, sich bis zur Taille zu entkleiden und sich auf Ihre Verteidigung
vorzubereiten. Nein, erschrecken Sie nicht. Wir haben nicht vor, uns wie ein
Rudel Wölfe auf Sie zu stürzen. Der Gedanke ist zwar sehr verlockend, aber die
meisten von uns Gentlemen fühlen sich von einem recht lästigen Ehrgefühl
gehindert. Das ganze Vergnügen der Begegnung fällt Lord Ferdinand Dudley zu,
der sich zu Miss Thornhills Fürsprecher ernannt hat.«
    Lautes
Hohngelächter erklang von den Zuschauern, während Daniel Kirby auf seinem Platz
blieb. Gelächter und dann auch Beifallsrufe waren zu hören, als der Duke von
Tresham um die Karriole herumging und Kirby hastig abstieg. Ferdinand zog sich
das Hemd über den Kopf und warf es aufs Gras. Kirby warf einen entsetzten Blick
auf seinen widerstandsfähigen Oberkörper und die spielenden Muskeln und wandte
dann die Augen ab. Niemand berührte ihn; aber einige Dutzend von Gentlemen, die
entschlossen einen Kreis um einen unheilvoll leeren Bereich bildeten, stellten
eine Bedrohung dar, die ihn auf die Wiese trieb.
    »Ziehen
Sie sich aus«, sagte Ferdinand kurz angebunden, »oder ich werde es für Sie tun,
Kirby, und ich werde nicht an der Taille Halt machen. Es wird ein fairer Kampf.
Wenn Sie mich niederstrecken können, steht es Ihnen frei, zu gehen. Niemand
hier wird Sie aufhalten. Ich werde Sie nicht töten, aber ich werde Sie fast zu
Tode prügeln - mit meinen bloßen Händen. Wenn Sie glauben, dass es Sie
retten wird, wenn Sie zu Boden gehen, dann irren Sie sich. Das wird es nicht.
Sie werden bewusstlos sein, wenn ich mit Ihnen fertig bin. Also sage ich besser
jetzt, was ich noch zu sagen habe. Wenn Sie sich von den Schlägen ausreichend
erholt haben, um reisen zu können - was vielleicht ein oder zwei Wochen
dauern kann -, werden Sie reisen, bis ein Ozean zwischen Ihnen und mir
liegt. Dieser Ozean wird den Rest Ihres Lebens zwischen uns bleiben. Höre ich
jemals von Ihrer Rückkehr, werde ich Sie aufspüren und immer wieder bestrafen -
bis unmittelbar vor Ihrem Tod. Ich werde nicht fragen, ob Sie mich verstehen.
Sie sind eine Ratte, aber Sie sind offensichtlich auch intelligent -
intelligent genug, um ein junges, verletzliches, liebevolles Mädchen als Opfer
erwählt zu haben. Dies alles geschieht wegen ihr - um ihre Ehre im
Angesicht dieser Zeugen wiederherzustellen. Ziehen Sie dieses Hemd aus.«
    Kurz
darauf stand Daniel Kirby, klein, dicklich und mit blasser Haut, schaudernd im
Kreis der feindlich gesinnten, höhnenden Zuschauer. Er zitterte sichtlich, als
Ferdinand auf ihn zuschritt. Er fiel auf die Knie und rang die Hände.« Ich bin
kein Kämpfer. Ich bin ein friedliebender Mann«, flehte er. »Lassen Sie mich
einfach gehen. Ich werde London noch heute verlassen. Sie werden mich niemals
wiedersehen. Ich werde Sie nie wieder stören. Nur schlagen Sie mich nicht.
Arrgghh!«
    Ferdinand
hatte die Hand ausgestreckt und Kirbys Nase zwischen Mittel- und
Zeigefinger einer Hand genommen. Er drehte und hob den Arm, bis Kirby auf
Zehenspitzen vor ihm stand, hilflos mit den Armen fuchtelte und den Mund weit
öffnete, um Luft zu bekommen. Die Zuschauer brüllten vor Heiterkeit.
    »Um
Gottes willen, Mann«, sagte Ferdinand zutiefst angewidert, »bleiben Sie stehen,
und bringen Sie wenigstens einen Schlag an. Zeigen Sie ein wenig Selbstachtung.«
    Er ließ
los und blieb einen Moment vor dem anderen stehen, in Reichweite, die Arme an
den Seiten, ungeschützt. Aber Kirby hielt sich nur mit beiden Händen die
verletzte Nase.
    Ach bin
ein friedliebender Mann«, jammerte er.
    Und so
war es schlicht und einfach eine Bestrafung. Kalt und systematisch bemessen. Es
wäre so einfach gewesen, ihn mit wenigen kraftvollen Schlägen bewusstlos zu
prügeln. Und es wäre so einfach gewesen, einen Mann zu bemitleiden, dessen
physische Gestalt und Kondition ihm keine wie auch immer geartete Chance
ließen, den Kampf zu gewinnen. Aber Ferdinand erlaubte sich weder den Luxus des
Zorns noch die Schwäche des Mitleids.
    Dies
alles geschah nicht für ihn oder die Zuschauer. Es war kein Spaß.
    Es
geschah für Viola.
    Er
hatte sich als ihr Fürsprecher bezeichnet. Er würde sie also rächen, auf die
einzige, ihm mögliche Art, so unangemessen sie bei seiner physischen Kraft

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