Dir darf ich nicht gehören
sollte es?«, fragte Ferdinand.
»Wir
waren alle Zeugen, wie Sie im Dorf leichtsinnig und das fast sichere Scheitern
vor Augen gewettet haben.« Paxton versuchte die Verbitterung in seiner Stimme
nicht zu verbergen. »Und wir alle wissen, dass Sie Pinewood durch eine weitere
verwegene Wette erlangt haben.«
»Aber
ich habe nicht verloren«, erklärte Ferdinand. »Bei beiden Wagnissen nicht. Ich
treibe keinen Handel mit Niederlagen. Das ist mir zu entmutigend.«
Aber
Paxton war auf Widerstand eingestellt. »Sie haben neulich morgens, als wir den
Gutshof besichtigt haben, alles Mögliche versprochen. Aber das Gut kann sich
all das noch nicht leisten. Sie versteht das. Sie geht gemächlich vor.«
»Die
Arbeiter brauchen neue Cottages, nicht nur eine Reparatur nach der anderen«,
sagte Ferdinand. »Und die muss nicht das Gut bezahlen. Das werde ich tun.«
Paxton
sah ihn misstrauisch an. Zweifellos war ihm nicht nur der Stempel des
spielenden Taugenichts, sondern auch der des verarmten Aristokraten aufgedrückt
worden.
»Wie
dem auch sei«, fügte er hinzu, »ich werde den Rat und den Beistand eines guten
Verwalters brauchen. Hat Bamber Sie eingestellt?«
»Der
alte Earl«, sagte Paxton nickend. »Er hat mich hierher geschickt, aber er hat
mir auch klar gemacht, dass ich ihr Angestellter bin, dass Pinewood ihr gehört,
nicht ihm.«
Viola
Thornhill war also nicht die Einzige, der dieser Eindruck vermittelt wurde? Der
verstorbene Earl hatte den Besitz ihr übertragen wollen.
Ferdinand
hatte Paxton, wie auch die Claypoles, während dieser Woche zu respektieren
gelernt.
Er ließ
sich auch auf weitere nachbarschaftliche Belange ein, zu denen unter anderem
der Kirchenchor und die Schule gehörten. Das Dach des Schulhauses war bei
nassem Wetter undicht, wie er während eines Besuchs beim Lehrer erfuhr. Es gab
aber noch nicht genug Geld im Fundus des Dorfes, um es erneuern zu lassen,
obwohl Miss Thornhill eine großzügige Spende geleistet hatte. Ferdinand fügte
hinzu, was noch aufzubringen war, und man vereinbarte, die Arbeiten sofort
beginnen zu lassen. Damit der Unterricht nicht unterbrochen werden musste, bot
Ferdinand für den angegebenen Tag Pinewood als vorübergehendes Schulgebäude an.
Er erzählte Viola Thornhill beim Abendessen davon.
»Aber
wie soll das gehen?«, fragte sie. »Es ist nicht genug Geld da. Ich hatte
gehofft, dass während der nächsten drei oder vier Monate ...« Aber dann presste
sie die Lippen zusammen und beendete ihren Satz nicht.
»Hätten
Sie es aufbringen können?«, fragte er. »Ich habe beigesteuert, was noch
ausstand.«
Sie sah
ihn schweigend an.
»Ich kann es aufbringen«,
belehrte er sie.
»Und
daher werden Sie es natürlich auch tun.« Sie klang verärgert. »Sie werden alles
tun, um hier einen guten Eindruck zu machen, nicht wahr?«
»Vielleicht
tue ich es ja auch, weil ich an Bildung glaube«, wandte er ein.
Sie
lachte spöttisch. »Und der Schulunterricht soll hier stattfinden, während die
Arbeiten ausgeführt werden?«
»Würde
Sie das stören?«, fragte er.
»Es
überrascht mich, dass Sie danach fragen«, erwiderte sie. »Pinewood gehört doch
Ihnen - nach Ihrer Aussage.«
»Und
nach dem Gesetz«, fügte er hinzu.
Er
hoffte, Bamber würde seine Bitte, eine Kopie des Testaments zu schicken, nicht
einfach ignorieren. Er hatte sogar noch einen Brief geschickt und ihn gedrängt,
die Angelegenheit nicht zu verzögern. Die gegenwärtige Situation war lächerlich
und unmöglich und entschieden gefährlich. Er kompromittierte die Frau, indem er
mit ihr in diesem Haus lebte. Aber es war nicht nur das. Er brauchte sie nur
anzusehen, um seine Temperatur steigen zu spüren. Eigentlich brauchte er sie
nicht einmal mehr anzusehen.
Besonders
die Nächte waren für ihn eine Prüfung.
Wäre
das Testament erst eingetroffen, sodass sie selbst sehen könnte, dass Bamber
ihr nichts hinterlassen hatte, hätte sie keine andere Wahl, als zu gehen.
Es
konnte Ferdinand nicht schnell genug gehen.
***
Für Viola war es
eine Woche am Rande der Verzweiflung. Sie musste eine nach der anderen ihrer
bequemen, negativen Vorstellungen über Lord Ferdinand Dudley aufgeben. Sie
hatte ihn für einen Taugenichts gehalten, den das Wohlergehen des Gutes oder
der Nachbarschaft nicht kümmerte. Sein Handeln bewies ihr, dass sie sich in
beiden Punkten geirrt hatte. Sie hatte ihn für einen zügellosen, verarmten
Zweitgeborenen gehalten, für einen Mann, der rücksichtslos spielte und
wahrscheinlich
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