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Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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sah
sie lächelnd an. Das war eine weitere seiner Gaben - die Fähigkeit, mit
unbewegter Miene zu lächeln.
    »Aber
mit Vergnügen«, sagte sie. »Ich hole meinen Hut.«

Kapitel 10
    Es war ein Fehler
gewesen, sie in den Cricketunterricht mit einzubeziehen. Sie zu lehren, wie man
einen Ball über Schulterhöhe warf, und besonders, ihr nahe genug zu kommen, um
die richtige Armbewegung mit ihr durchzuführen. Er hatte sich plötzlich gefühlt
wie an einem Tag mitten im Juli während einer Hitzewelle. Aber noch
gefährlicher als ihre sexuelle Anziehung waren ihr Lachen und ihre
überschwängliche Freude gewesen, als sie den Ball schließlich korrekt werfen
konnte. Angesichts ihres strahlenden Lächelns hatte er es sich nur mühsam
verkniffen, sie hochzuheben, herumzuwirbeln und in ihr Lachen einzustimmen.
    Und nun
hatte er sie zu einem Spaziergang aufgefordert.
    Sie
trug einen Strohhut, als sie wieder aus dem Haus trat. Er passte gut über ihr
Zopfkrönchen und sah reizend aus. Die helltürkisfarbenen Bänder, farblich auf
ihr Kleid abgestimmt, waren unter dem linken Ohr zu einer großen Schleife
gebunden. Sie sieht einfach hübsch aus, dachte Ferdinand.
    Sie
sprachen über Belanglosigkeiten, bis sie sich auf dem Weg hinter dem Haus
befanden. Tatsächlich war dies Ferdinands bevorzugter Teil des Parks. Breit und
grasbewachsen, war der Weg auf beiden Seiten von geraden Reihen Lindenbäumen
gesäumt. Der Rasen unter ihren Füßen war weich und federnd. Insekten zirpten im
Gras und Vögel sangen in den Bäumen.
    Sie
lief mit auf dem Rücken verschränkten Armen. Er konnte unter dem Hut kaum ihr
Gesicht sehen. Das Teuflische war, dachte er unvermittelt, dass er sie
vermissen würde, wenn sie ginge.
    »Sie
helfen schon einige Zeit beim Unterricht in der Dorfschule aus«, sagte er. »Wo
wurden Sie ausgebildet?«
    »Meine
Mutter hat es mir beigebracht«, sagte sie.
    »Und
ich hörte von Paxton«, fuhr er fort, »dass Sie die Geschäftsbücher führen.«
    »Ja.«
    »Und
eine tatkräftige Rolle bei der Leitung des Gutes spielen.«
    »Ja.«
    Er
erkannte, dass sie ihm bei diesem Thema nicht entgegenkommen würde. Vielleicht
bei keinem Thema. Aber dann wandte sie den Kopf und sah ihn an.
    »Warum
liegt Ihnen an Pinewood, Lord Ferdinand?«, fragte sie. »Nur weil Sie es
gewonnen haben und glauben, es gehöre Ihnen? Es ist kein großes Gut, und es ist
weit von London und der Lebensart entfernt, der Sie dort anscheinend gefrönt
haben. Es ist auch weit von jeglichem intellektuellen Zentrum entfernt. Was
finden Sie daran?«
    Er
atmete die Gerüche der Natur ein, während er über eine Antwort nachdachte.
    »Ein
Gefühl der Erfüllung«, sagte er. »Ich habe meinem älteren Bruder nie gezürnt.
Ich wusste immer, dass Acton Park und alle anderen Besitztümer Tresham gehören
würden und ich der jüngere Sohn ohne Grundbesitz sein würde. Ich erwog
verschiedene Laufbahnen, sogar eine akademische. Mein Vater hätte, wenn er noch
gelebt hätte, auf einer Anstellung bei einem renommierten Kavallerieregiment
bestanden. Das wurde von zweiten Söhnen der Dudleys immer schon erwartet. Ich
wusste nie, was ich mit dem Rest meines Lebens anfangen sollte - bis
jetzt. Ich weiß es jetzt, verstehen Sie. Ich möchte Gutsherr auf dem Lande
sein.«
    »Sind
Sie reich?«, fragte sie. »Ich nehme an, Sie müssen reich sein.«
    Es kam
ihm nicht in den Sinn, die Frage als unverschämt zu betrachten.
    »Ja«,
sagte er.
    »Sehr reich?«
    »Ja.«
    »Könnten
Sie sich dann nicht woanders Land kaufen?« Sie hatte den Kopf von ihm
fortgeneigt, sodass er ihr Gesicht nicht sehen konnte.
    »Anstatt
auf Pinewood zu bleiben, meinen Sie?« Seltsamerweise hatte er die Möglichkeit
niemals in Erwägung gezogen, Land zu kaufen und sich darauf niederzulassen. »Aber
warum sollte ich? Und was würde ich mit diesem Besitz tun? Ihn Ihnen verkaufen?
Oder schenken?«
    »Er
gehört mir bereits«, sagte sie.
    Er
seufzte. »Ich hoffe, diese Frage wird innerhalb der nächsten ein oder zwei Tage
ohne jeden Zweifel geklärt werden können. Bis dahin ist es besser, wenn
möglichst wenig dazu gesagt wird. Warum hängen Sie so sehr an Pinewood? Sie
haben mir erzählt, Sie seien in London aufgewachsen. Vermissen Sie die Stadt
und Ihre Freunde dort nicht? Und Ihre Mutter? Wären Sie nicht glücklicher, wenn
Sie wieder dort wären?«
    Lange
Zeit schien es, als würde sie gar nicht antworten. Als sie dann sprach, klang
ihre Stimme leise und sie hatte den Kopf noch immer abgewandt.
    »Es

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