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Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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sich ohnehin niemand mehr leisten.
    Lilian
Talbot. Alias Viola Thornhill.
    Ich
bin niemandes Mätresse.
    »Ich
habe sie nur einmal im Theater gesehen«, sagte Ferdinand, während er den
Brunnen im Buchsbaumgarten betrachtete, ohne ihn wirklich zu sehen. »Ich bin
ihr niemals begegnet. Du?«
    »Ein
Mal«, sagte Tresham.
    Ein
Mal? »Hast
du ...«
    »Nein«,
erwiderte sein Bruder kühl, ohne darauf zu warten, dass die Frage vollständig
gestellt wurde. »Ich zog es vor, Mätressen über einen langen Zeitraum zu besteigen
anstatt aus Sensationslust und Prestige nur für eine Nacht. Was, zum Teufel,
tut sie hier?«
    »Sie
ist eine Verwandte von Bamber«, sagte Ferdinand und stützte beide Hände auf die
Fensterbank. »Sein Vater muss sie sehr gemocht haben. Er schickte sie hierhin
und versprach, ihr Pinewood testamentarisch zu hinterlassen.«
    Der
Duke lachte höhnisch. »Sie muss ihn gut bedient haben, wenn er bereit war, nach
einer Nacht ein so außergewöhnliches Geschenk anzubieten. Zweifellos hat er sie
auch ungeheuer gut bezahlt. Aber er ist wohl rechtzeitig zur Vernunft gekommen.
Darum bin ich hier, Ferdinand. Du könntest bis zum jüngsten Gericht darauf
warten, dass Bamber sich selbst bemüht. Ich habe seinen Anwalt angerufen und
ihn überredet, mich Einblick in das Testament nehmen zu lassen. Darin wird
weder Viola Thornhill noch Lilian Talbot erwähnt. Und der gegenwärtige Bamber
hat von Ersterer noch nie gehört, wenn auch vielleicht von Letzterer. Er war
sich der Tatsache eindeutig nicht bewusst, dass sie hier lebt. Pinewood Manor
gehört ohne jeden Zweifel dir. Das freut mich für dich. Es scheint ein recht
hübscher Besitz zu sein.«
    Kein
Verwandter, sondern ein zufriedener Kunde.
    Er
hat mich geliebt. Ferdinand
konnte ihre Stimme unten am Flussufer hören, als sagte sie es gerade jetzt. Und
ich habe ihn geliebt.
    Pinewood
war das impulsive Geschenk eines dankbaren, geblendeten Mannes gewesen, der im
Bett gut bedient worden war.
    Ich
werde mein Vertrauen in ihn niemals verlieren, weil ich niemals aufhören werde,
ihn zu lieben oder ohne jeden Zweifel zu wissen, dass er mich geliebt hat.
    Selbst die
erfahrenste Kurtisane konnte anscheinend gelegentlich naiv sein. Bamber hatte
seine Meinung geändert. Ihr Vertrauen war unangebracht gewesen.
    »Du
kannst sie ohne weiteres Aufheben von hier vertreiben«, sagte der Duke. »Ich
wage zu behaupten, dass sie bereits ihre Sachen packt - sie weiß, dass
das Spiel vorbei ist. Sie konnte sehen, dass ich sie erkannt habe. Ich werde
übrigens ewig dankbar sein, dass ich Angeline nicht mitgebracht habe. Sie
wollte mitkommen, da Jane bei unserem Baby bleiben musste, aber ich habe es mir
schon lange zur Gewohnheit gemacht, das unaufhörliche Geplapper unserer
Schwester nur in kleinen Dosen zu ertragen. Außerdem glaube ich, dass Heyward
es ihr vor mir verweigert hat, und aus einem unbestimmten Grund habe ich noch
immer nicht begriffen, warum Angeline ihm gehorcht - gewiss nicht aus
Angst.«
    Aber
Ferdinand hörte nicht zu.
    Weil
er es mir geschenkt hat, hatte sie erst vor ungefähr einer Stunde gesagt, als er
sie gefragt hatte, warum sie Pinewood liebe. Londons gefeiertste Kurtisane
hatte sich in einen ihrer Kunden verliebt - und den Kardinalfehler
begangen, zu glauben, dass er ihre Liebe erwiderte.
    »Wohin
wird sie gehen?«, fragte er eher sich selbst als seinen Bruder. Wenn sie keine
Verwandte von Bamber war, waren ihre Möglichkeiten erheblich eingeschränkt.
    »Zum
Teufel damit, was geht mich das an?«, fragte Tresham.
    Ferdinand
umfasste das Fenstersims fester.
    »Gütiger
Gott, Ferdinand, du hast doch nicht begonnen, Gefühle für diese Frau zu
entwickeln, oder? Wenn das nicht alles übertrifft - mein Bruder von einer
Hure verblendet!«
    Ferdinand
umfasste den Fenstersims so fest, als hinge davon sein Leben ab. »Was auch
immer sie ist«, sagte er, ohne sich umzuwenden, »so steht sie doch unter meinem
Schutz, solange sie unter diesem Dach weilt, Tresham. Du wirst dieses Wort
während deines Aufenthalts in Pinewood weder über sie noch zu ihr sagen, oder
du wirst dich vor mir verantworten müssen.«
    »Gütiger
Himmel!«, sagte der Duke of Tresham nach kurzem, gewichtigem Schweigen.

Kapitel 11
    Viola kleidete sich
zum Abendessen sorgfältig in ein
hellblaues, seidenes Abendkleid, mit modisch hoch angesetzter Taille und weit
ausgeschnitten, aber beides weder zu gewagt noch unelegant nüchtern. Es war ein
Kleid, das Mrs Claypole ihr empfohlen hatte. Viola ließ sich

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