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Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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entsprechende Haus nur für heute Nacht und
die nächsten Tage gedacht.«
    »Vermutlich
ist es das Haus, in dem Sie stets Ihre Mätressen unterbringen.«
    »Nun,
das ist es nicht. Ich pflege nämlich keine Mätressen zu haben. Ich ziehe es vor
... aber lassen wir das.« Sie hatte sich umgewandt, um ihn leicht belustigt
anzusehen. Sie beherrschte diesen Blick gekonnt, der immer bewirkte, dass er
verlegen wurde und sich wie ein linkischer Schuljunge fühlte. »Das Haus gehört
Tresham.«
    »Ihrem
Bruder?« Sie zog die Augenbrauen in die Höhe. »Bringt er dort seine Mätressen
unter? Sind Sie sicher, dass dort zur Zeit niemand wohnt?«
    »Er hat
dort seine Mätressen untergebracht«, korrigierte er, »vor seiner Heirat. Ich
weiß nicht, warum er das Haus nie verkauft hat, aber meines Wissens besitzt er
es noch.«
    »Wie
lange ist der Duke schon verheiratet?«
    »Seit
vier Jahren.«
    »Sind
Sie denn sicher, dass das Haus nicht bewohnt ist?«, fragte sie.
    Es
durfte nicht bewohnt sein. Wenn doch, würde er Tresham die Nase polieren. Nicht
dass man seinem Bruder wirklich vorwerfen konnte, seiner Schwägerin untreu zu
sein. Aber Ferdinand erkannte erst jetzt, wie sehr es von seinem Bruder abhing,
dass sein Vertrauen in Liebe und Ehe wiederhergestellt würde. Treshams Heirat
war mit großer Sicherheit eine Liebesheirat gewesen. Aber konnte sie die
Prüfung der Zeit bestehen? Tresham hatte seine Mätressen stets verwirrend
häufig gewechselt.
    »Sie
sind sich in Wahrheit nicht sicher, oder?«, fragte Viola Thornhill weiter. »Sie
sollten mich lieber bei einem sauberen, preiswerten Hotel absetzen, Lord
Ferdinand. Dann könnten Sie nach Pinewood zurückkehren oder ihr gewohntes Leben
hier in London wiederaufnehmen und mich vergessen. Sie sind nicht für mich
verantwortlich.«
    »Das
bin ich doch. Ich habe mit Bamber Karten gespielt und Ihr Leben in Unordnung
gebracht.« Ganz zu schweigen von seinem eigenen.
    »Wenn
Sie es nicht gewesen wären, dann wäre es jemand anderer gewesen. Sie sind nicht
für mich verantwortlich. Setzen Sie mich ab und ich werde mein Leben wieder
selbst in die Hand nehmen. Ich werde nicht verarmen. Auf mich wartet Arbeit.«
    »Als
Hure?« Er sah sie finster an. »Sie könnten etwas Besseres tun. Es gibt alle
möglichen Dinge, die Sie tun könnten.«
    »Aber
die Hurerei ist so einträglich«, sagte sie, und ihre Stimme war ganz reine,
samtene Belustigung. Er hasste es, wenn sie so sprach.
    »Sie
werden meine Mätresse sein«, sagte er eigensinnig. »Das wurde gestern geklärt.
Und heute erneut. Ich will keine weiteren Argumente hören.«
    »Es
wurde geklärt und doch auch wieder nicht«, erklärte sie. »Habe ich in der
Angelegenheit denn nichts zu sagen? Weil ich eine Frau bin? Ein Nichts? Ein
Ding? Ein Spielzeug? Sie wollen keine Mätresse, Lord Ferdinand. Und ich war
niemals eine. Ich habe stets nur mir selbst gehört.«
    »Es hat
keinen Sinn, mir immer wieder zu erzählen, dass Sie niemandes Mätresse sind.
Denn Sie sind es jetzt. Und Sie werden es für einige Zeit sein. Sie sind meine Mätresse. Sehen Sie mich an.«
    Sie sah
ihn an, lächelte und lehnte sich bequem in ihre Ecke der Kutsche zurück.
    »In
meine Augen. Sehen Sie mir in die Augen.«
    »Warum
sollte ich?« Sie lachte leise.
    »Weil
Sie kein Mensch sind, der gerne als Feigling bezeichnet wird«, erklärte er.
»Verflixt, sehen Sie mir in die Augen!«
    Sie tat
es.
    »Und
jetzt sagen Sie es mir«, forderte er. »Würden Sie lieber jede Nacht mit einem
anderen Mann herumhuren, als meine Mätresse zu sein?«
    »Es
wäre dasselbe«, sagte sie.
    »Das
wäre es nicht.« Er wusste nicht, warum er mitt ihr stritt. Sie beharrte ständig
darauf, dass er nicht für sie verantwortlich war. Warum nahm er sie nicht beim
Wort? »Die Mätresse eines Mannes zu sein, ist eine ehrbare Beschäftigung. Und
es wäre für Sie nicht unangenehm, meine Mätresse zu sein, oder?
Zumindest hat es Ihnen vor zwei Nächten nichts ausgemacht. Ich glaube, Sie
haben es sogar genossen.«
    »Ich
bin sehr geschickt darin, Vergnügen vorzutäuschen«, gab sie zurück.
    Er
wandte den Kopf ab. ja, natürlich war sie das, während er zweifellos demütigend
ungeschickt und linkisch und unkundig gewesen war. Was wusste er davon, wie man
eine Frau erfreute, und vor allem eine geschickte, erfahrene Kurtisane? Warum
drängte er eine solche Frau dazu, sich auf eine geregelte Beschäftigung bei ihm
einzulassen? Wie sollte er ihr Interesse aufrechterhalten - oder es
überhaupt erwecken?

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