Dir darf ich nicht gehören
sagte Jane, »dass wir uns freuen, dich zu sehen, Ferdinand.
Du musst uns beim Abendessen Gesellschaft leisten. Es wird serviert, sobald
Christopher wieder ins Kinderzimmer gebracht wurde. Nicholas schläft bereits.
Du musst ihn morgen besuchen.«
»Ich
habe nicht vor, hier zu bleiben«, sagte Ferdinand. »Ich habe mich gefragt, ob
ich mit dir reden könnte, Tresh.«
»Allein?
Über etwas, was für die Ohren der Duchess nicht geeignet ist? Du liebe Zeit!
Hast du dich übrigens dieser Frau entledigt? Ich hoffe, sie hat dich nicht dazu
überredet, ihr ein Bestechungsgeld zu zahlen.«
»Miss
Thornhill ist nicht mehr auf Pinewood«, erwiderte Ferdinand steif.
»Dann
bin ich stolz auf dich«, sagte sein Bruder. »Besonders wenn du ihr kein Bestechungsgeld
gezahlt hast. Ich bringe Christopher ins Bett, Jane. Ferdinand kann mich
begleiten, um sein Geheimnis zu enthüllen.«
»Dann
gute Nacht, Jane«, sagte Ferdinand und verbeugte sich vor ihr. »Ich besuche
dich morgen zu einer angemesseneren Zeit, wenn ich darf.«
»Du
kannst uns jederzeit besuchen, Ferdinand«, sagte sie und lächelte ihn herzlich
an. »Ich möchte alles über Pinewood Manor hören.«
»Nun,
sprich«, forderte Tresham ihn auf, als sie auf der Treppe waren. »In welcher
Klemme steckst du nun? Und verschwende deinen Atem nicht damit, mir zu
erklären, du wärst in keiner Klemme. Deine Miene hat schon immer stark einem
offenen Buch geähnelt.«
»Ich
möchte mir dein Haus ausleihen«, sagte Ferdinand unvermittelt. »Das heißt das
andere Haus. Wenn es dir noch gehört, was ich allerdings vermute. Und wenn im
Moment niemand dort wohnt.«
»Es
wohnen in der Tat zwei Menschen dort«, sagte sein Bruder. »Mr. und Mrs Jacobs,
Butler und Haushälterin. Keine Geliebte, wenn du das meintest, und ich vermute,
das hast du gemeint. Ich habe eine Frau. Aber lass mich raten und hoffen, dass
ich mich irre. Du hast eine Mätresse. Zufällig Lilian Talbot?«
»Miss
Thornhill«, korrigierte Ferdinand. Sie wandten sich in Richtung Kinderzimmer,
aber Tresham machte keinerlei Anstalten, es zu betreten. »Sie muss irgendwo
leben. Sie wollte Pinewood nicht annehmen, und ich will nicht verantwortlich
dafür sein, dass sie wieder in ihren Beruf zurückkehrt.«
»Sie
wollte Pinewood nicht annehmen.« Tresham formulierte die Bemerkung nicht als
Frage. »Du hast wohl ein chronisch gutmütiges Herz, Ferdinand, und hast es ihr
unentgeltlich angeboten. Und sie war zu stolz, es anzunehmen. Gut für sie.«
»Eigentlich
hat sie es gewonnen«, erwiderte Ferdinand. »Wir haben eine Wette abgeschlossen.
Aber sie wollte ihren Gewinn nicht annehmen. Dann lief sie davon. Was sollte
ich tun? Ein Gentleman kann eine Wette nicht verlieren und dann behalten, worum
er gewettet hat. Es wäre einfach nicht ehrenhaft.«
Das
Baby, das die Augen nun geschlossen hatte, regte sich, aber Tresham tätschelte
ihm den Rücken, sodass es wieder ruhig wurde.
»Ich
werde nicht fragen, um welche Wette es ging«, sagte der Duke. »Und bitte
erzähle es mir nicht freiwillig. Ich habe nämlich den starken Verdacht, dass
ich es nicht wissen will. Sie lief davon und du liefst ihr hinterher und jetzt
ist sie deine Mätresse - aber du kannst sie nirgendwo hinbringen. Das
alles ist schlüssig und ergibt Sinn«, fügte er trocken hinzu.
»Ich
brauche das Haus nur für eine Nacht oder zwei«, sagte Ferdinand. »Bis ich etwas
Eigenes erstehen kann.«
»Wenn
du meinen Rat willst, Ferdinand - aber das willst du natürlich nicht,
weil du ein Dudley bist -, dann wirst du sie fürstlich bezahlen und
fortschicken. Sie wird nicht verhungern. Sie wird von potentiellen Beschützern
bestürmt werden, sobald bekannt wird, dass sie wieder in der Stadt ist. Geh
nach Pinewood zurück, damit du nicht all den Männern lauschen musst, die sich
rühmen werden, sie gehabt zu haben. Ich glaube, du gehörst nach Pinewood. Ich
war überrascht, das zu erkennen, aber es war so.«
»Alles,
was ich will«, erwiderte Ferdinand mit zusammengebissenen Zähnen, »ist die
Erlaubnis, einen oder zwei Tage lang dein Haus zu benutzen. Werden die
Dienstboten mich hineinlassen?«
»Das
werden sie, wenn ich eine Nachricht schreibe. Was ich tun werde, sobald ich
Christopher der Obhut seiner Amme übergeben habe. Hast du sie schon gehabt,
Ferdinand? Nein, antworte mir nicht. Du bist vermutlich noch immer verrückt
nach ihr?«
»Ich
war niemals ...«
Aber
Tresham hatte die Kinderzimmertür geöffnet und war eingetreten. Ferdinand
folgte ihm. Die
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