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Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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and Braithwaite.
Glücklicherweise war Selby frei, sodass er ihn schon fünf Minuten nach seiner
Ankunft empfing.
    »Ah,
Mylord!« Der Anwalt begrüßte ihn an der Tür seines Büros und schüttelte ihm
herzlich die Hand. »Sind Sie für den Rest der Saison nach London
zurückgekommen? Ich hoffe, Pinewood hat Ihnen gefallen. Ich hörte von Seiner
Gnaden von den Schwierigkeiten, die Sie dort vorfanden, aber das konnte gewiss
geklärt werden. Nehmen Sie Platz, und erzählen Sie mir, was ich für Sie tun
kann.«
    Matthew
Selby, in mittlerem Alter, freundlich, mit krausem Haar, wirkte wie die
Verkörperung der aufrechten, ehrbaren Vaterfigur. Außerdem war er einer der
schlausten Anwälte Londons.
    »Was
Sie tun können, Selby«, sagte Ferdinand, »ist, das Eigentum von Pinewood Manor Miss
Viola Thornhill zu übertragen. Ich möchte es rechtsgültig und schriftlich
festgehalten wissen, sodass niemals mehr ein Zweifel daran bestehen kann.«
    »Das
ist die Lady, die Sie dort vorgefunden haben«, sagte der Anwalt stirnrunzelnd.
»Seine Gnaden erwähnte ihren Namen. Sie hat keinen rechtmäßigen Anspruch auf
das Anwesen, Mylord. Seine Gnaden hat darauf bestanden, Westinghouse and Sons
persönlich aufzusuchen; aber ich selbst habe auch eigene Nachforschungen
angestellt, da Sie einer meiner geschätztesten Klienten sind.«
    »Hätte
sie einen rechtmäßigen Anspruch, hätte ich nicht zu kommen brauchen, oder?«,
fragte Ferdinand. »Bereiten Sie alle nötigen Unterlagen vor und ich werde sie
unterzeichnen. Ich will es heute noch erledigt wissen.«
    Selby
nahm die Brille ab, die üblicherweise auf halber Höhe seiner Nase saß, und
betrachtete Ferdinand mit väterlicher Sorge, als wäre er ein junge, der
möglicherweise keine eigene vernünftige Entscheidung treffen könnte.
    »Dürfte
ich, bei allem Respekt, vorschlagen, Mylord«, sagte er dann, »dass Sie die
Angelegenheit mit dem Duke of Tresham besprechen, bevor Sie übereilt handeln?«
    Ferdinand
sah ihn starr an. »Hat Tresham irgendwelche Ansprüche auf Pinewood?«, fragte
er. »Ist er mein Vormund?«
    »Ich
bitte um Verzeihung, Mylord«, sagte Selby. »Ich dachte nur, er könnte Ihnen
vielleicht helfen, eine weise Entscheidung zu treffen.«
    »Sie
stimmen also zu«, fuhr Ferdinand fort, »dass Pinewood mir gehört? Das haben Sie
gerade gesagt. Sie haben die Angelegenheit untersucht und festgestellt, dass
keinerlei Zweifel besteht.«
    »Absolut
kein Zweifel, Mylord. Aber ...«
    »Dann
steht es mir frei, Pinewood herzugeben«, belehrte Ferdinand ihn. »Und ich gebe
es her. An Miss Viola Thornhill. Ich möchte, dass Sie das Schriftliche für mich
erledigen, damit ich sicher sein kann, dass alles seine Richtigkeit hat. Ich
möchte nicht, dass in zwei Jahren wieder jemand nach Pinewood reitet und
behauptet, den verdammten Besitz bei einem Kartenspiel gewonnen zu haben, um
sie hinauszuwerfen. Nun, können Sie das für mich erledigen oder soll ich
woanders hingehen?«
    Selby
sah ihn über den Schreibtisch hinweg leicht tadelnd an, während er die Brille
wieder auf die Nase setzte.
    »Ich
kann es erledigen, Mylord«, sagte er.
    »Gut.«
Ferdinand lehnte sich zurück und kreuzte die gestiefelten Beine. »Dann tun Sie
es. Ich werde warten.«
    Während
der Wartezeit dachte er über Pinewood und Trellick nach - über die
Chorprobe, die diese Woche ohne ihn stattfand, über Jamie, der seine
Lateinstunden nicht bekam, über die Ladys, die ihre Augen beim Handarbeiten im
schlecht beleuchteten Kirchengewölbe anstatt im Salon auf Pinewood
überanstrengten, über die Verzögerung beim Errichten von neuen
Arbeitercottages. Über eine gewisse Stelle am Flussufer, wo der Fluss
vorüberrauschte und Gänseblümchen und Butterblumen im Gras wuchsen, über einen
abwärts führenden Hang, den eine Frau lachend und schreiend und ungebändigt
hinablief. Über ein Mädchen vom Lande mit Gänseblümchen im Haar.
    Nun,
entschied er später, als er die Büros verließ, es bestand kein Grund, noch
länger über das alles nachzudenken. Es hatte nichts mit ihm zu tun. Dieses Mal
würde sie das Geschenk annehmen müssen. Sie hätte keine andere Wahl. Er würde
ihr die Besitzurkunde heute
Nachmittag bringen. Natürlich - seine Schritte verlangsamten sich und
verloren an Spannkraft - würde das bedeuten, dass sie nicht länger seine
Mätresse bleiben müsste. Aber das war von seiner Seite ohnehin der letzte
Ausweg gewesen.
    Er
wollte Viola Thornhill nicht als seine Mätresse. Er wollte sie ... Nun,

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