Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
Vom Netzwerk:
er
wollte sie einfach. Aber er würde, verdammt noch mal, lernen müssen, ohne sie
zurechtzukommen, oder? Mehr war dazu nicht zu sagen. Natürlich ...
    »Träumst
du, Ferdinand?«
    Er
schaute auf und sah seinen Bruder zu Pferde, der die Straße in
entgegengesetzter Richtung entlangritt.
    »Tresham«,
sagte er.
    »Und du
wirkst entschieden verdrossen«, sagte der Duke. »Vermutlich wollte sie den Bedingungen
nicht zustimmen? Frauen ihrer Art sind das Grübeln nicht wert, glaub mir.
Willst du mit zu Jackson's Boxhalle kommen und dein Glück gegen mich versuchen?
Einige Schläge zu führen, kann ein fabelhaftes Heilmittel für verletzten Stolz
sein.«
    »Wo ist
Jane?«, erkundigte sich Ferdinand.
    Sein
Bruder zog die Augenbrauen in die Höhe. »Angeline hat sie mit zum Einkaufen
genommen. Das bedeutet vermutlich mindestens einen neuen Hut. Das heißt für
unsere Schwester. Man muss sich wundern, warum Heyward noch immer so
entgegenkommend ist, die Rechnungen zu bezahlen. Sie braucht für jeden Tag des
Jahres einen anderen Hut und noch einige in Reserve.«
    Ferdinand
verzog das Gesicht. »Dann wollen wir hoffen, dass Jane sie von ihrer üblichen
protzigen Wahl abbringt«, sagte er. »Unsere Schwester wurde mit dem ernstlichen
Nachteil geboren, überhaupt keinen Geschmack zu haben.«
    »Heute
trug sie eine braunrote Ungeheuerlichkeit«, sagte sein Bruder, »und darüber
wippte eine kanariengelbe Feder. Ich habe den Fehler begangen, den Hut durch
mein Monokel zu betrachten. Ich war dankbar, dass nur meine Duchess in der
Öffentlichkeit mit ihr gesehen würde und nicht ich.«
    »Das
glaube ich dir«, erwiderte Ferdinand inbrünstig. Er sprach weiter, ohne sich
die Zeit zu nehmen nachzudenken. Tresham war nicht der angenehmste Mensch auf
der Welt, dem man solche Dinge erzählen sollte, auch wenn sie ihn nichts
angingen. »Ich habe gerade eben Selby aufgesucht. Ich habe Miss Thornhill
Pinewood übereignet.«
    Sein
Bruder schaute mit unergründlichem Blick zu ihm herab. »Du bist ein Narr,
Ferdinand«, sagte er schließlich. »Aber man muss auch die Vorteile sehen. Sie
wird dorthin zurückkehren und aus unserem Leben verschwinden. Es ist unklug,
sich in seine Mätresse zu verlieben. Vor allem in eine Mätresse von solch
trauriger Berühmtheit.«
    Etwas
rastete in Ferdinands Gehirn ein. Dieser Raum letzte Nacht - derjenige
mit dem Pianoforte und der Staffelei - und der Stickrahmen. Etwas daran
wirkte vage vertraut. Tresham spielte das Pianoforte. Und er malte. Aber beides
waren verborgene, unterdrückte Talente gewesen, bis Jane ihn ermutigt hatte.
Ihr Vater hatte seine Söhne in dem Glauben erzogen, dass Kunst und Musik
weibische Betätigungen wären. Er hatte es erreicht, dass sich sein Erbe wegen
dieser Talente schämte. Selbst jetzt noch spielte Tresham nur selten für jemand
anderen als Jane. Und er malte nur, wenn sie bei ihm war, still mit ihm in einem
Raum saß und stickte. Sie war überaus geschickt mit der Nadel. Dieser Raum.
    »Aber du hast es getan«, sagte er und blickte seinem Bruder mit verengten Augen
angespannt ins Gesicht. »Du hast dich in deine Mätresse verliebt, Tresham. Du
hast sie sogar geheiratet.«
    Er sah
sich von einem von Treshams berühmten düsteren Blicken getroffen.
    »Wer
hat dir das erzählt?« Treshams Stimme klang stets am leisesten und
freundlichsten, wenn er am gefährlichsten war.
    »Ein
gewisser Raum in einem gewissen Haus«, belehrte Ferdinand ihn.
    Aber es
war nicht nur dieser Raum. Da war auch das Schlafzimmer mit seinen unerwartet
eleganten Schattierungen von Grün und Cremefarben. Er hätte ein Pony verwettet,
dass Jane für diesen Raum verantwortlich war. Sie hatte bei Mustern und Farben
einen vorzüglichen Geschmack. Sie war Treshams Mätresse gewesen. Nun verstand
er zumindest, warum sein Bruder das Haus nicht verkauft hatte.
    »Ich
sollte das Haus besser von dir mieten, Tresham«, sagte er, während sein Bruder
ihn weiterhin mit fest zusammengepressten Lippen anstarrte. »Es wird vermutlich
nicht für lange sein. Sie wird wahrscheinlich nach Pinewood zurückgehen, wenn
sie erfährt, dass es, ob es ihr gefällt oder nicht, ihr gehört. Dann wirst du
dich entspannen können. Dein kleiner Bruder wird vor den Klauen einer notorisch
sündhaften Frau sicher sein. Anders als du. jedermann dachte, deine Mätresse
wäre eine Axtmörderin.«
    »Bei
Gott, Ferdinand!« Tresham stützte einen Arm auf den Sattelknauf und tippte mit
der Peitsche gegen einen Stiefel. »Forderst du den Tod

Weitere Kostenlose Bücher