Dir ergeben - Band 2 Roman
zeige auf das andere Ende der Wohnung, wo sich die Tür zu seinen Büroräumen befindet. »Geh Geld verdienen!«
»Ich bin in der glücklichen Lage, so viele gute Investmententscheidungen getroffen zu haben, dass ich keinen Finger krumm machen muss, um Geld zu verdienen.« Er legt den Kopf schräg, als lauschte er auf etwas. »Da! Hast du das gehört?«
»Was?«
»Das Klirren der Münzen. Soeben habe ich Tausende von Dollars verdient.«
Ich verdrehe die Augen. »Ich meine es ernst. Wenn du dir den Tag freinimmst, komme ich mir vor wie ein Klotz an deinem Bein.«
»Wir könnten in die Schweiz fahren. Oder nach Griechenland.«
»Damien.«
»Hawaii ist auch hübsch, ich habe ein Haus dort, wie du weißt. Neulich wollten wir uns doch Sushi bestellen. Wir könnten nach Japan fliegen.«
Jetzt muss ich lachen. »Wenn wir Lust auf Sushi haben, können wir auch in das kleine Lokal am Sunset Boulevard gehen.«
»Ja, das könnten wir. Aber das mit dem Urlaub war ernst gemeint. Reporter sind wie Haie: Sobald der Köder aus dem Wasser geholt wird, schwimmen sie weiter. Schon bald wird es einen neuen Skandal geben, und dann kannst du in ein deutlich ruhigeres Los Angeles zurückkehren.«
Ich kann nicht leugnen, dass das verlockend klingt. Aber nein, ich will nicht den Eindruck erwecken, ich würde davonlaufen. »Ich bin aus Texas fortgezogen, um meiner Mutter zu entfliehen«, sage ich. »Ich bin nach Los Angeles gekommen, weil ich hier ein neues Leben anfangen wollte. Ich habe mich bewusst dafür entschieden. Ich bin hier, und jetzt bleibe ich auch.« Ich zucke die Achseln. »Wie du bereits gesagt hast: Es wird auch wieder vorbeigehen. Ich werde mich möglichst unauffällig verhalten.«
Damien sieht mich mit undurchdringlicher Miene an.
»Was ist?«
»Du wurdest in ein Haifischbecken geworfen, und trotzdem bist du bereit zu kämpfen und dich der Situation zu stellen. Wenn du noch einmal behauptest, nicht stark zu sein, werde ich dich übers Knie legen und gründlich versohlen.«
»Das klingt verlockend«, trillere ich und rutsche vom Barhocker. »Wenn du dir wirklich freinehmen willst, wüsste ich schon, was wir heute tun können.«
Ich sehe ein nicht zu leugnendes Verlangen in seinen Augen. »Ich kann mir da alles Mögliche vorstellen«, sagt er.
»Das meine ich nicht«, erwidere ich. »Obwohl ich so das Gefühl habe, dass dir das, woran ich denke, auch einen Steifen bescheren wird.«
»Das macht mich neugierig!«, sagt er. »Los, sag schon, wie wollen wir den Tag verbringen?«
»Na ja, ich dachte, wir könnten über Geld reden.«
»Das hängt ganz von deinen Zielen ab«, sagt Damien und klopft mit dem Stift auf das mit Zahlen bedeckte Blatt Papier.
Ich nicke, möchte so viel von ihm lernen wie möglich. So wie es aussieht, habe ich im Moment keinerlei Einkünfte, aber Jamie hat recht: Ich besitze eine Million Dollar. Und wenn man mich deswegen ohnehin anglotzt und über mich tuschelt, werde ich das Geld verdammt noch mal auch nutzen.
»Wie du weißt, will ich die Million in meine Firma investieren«, sage ich. »Aber eines möchte ich noch einmal klarstellen: Ich will diese Million nicht verlieren.«
»Firmenkapital«, sagt er.
»Ja. Ich brauche Firmenkapital – und eine gewisse Liquidität. Aber wenn ich keine Aufträge habe, möchte ich von den Zinsen und Dividenden leben können. Ein bisschen Geld kommt monatlich von meinen Smartphone-Apps rein, und ich habe auch schon ein paar neue, die so gut wie fertig sind.« Ich verziehe das Gesicht. »Noch habe ich sie nicht auf den Markt gebracht, weil ich keine Zeit dazu hatte, aber ich fürchte, die Ausrede gilt jetzt nicht mehr.«
Er nimmt meine Hand und drückt sie. »Du wirst das schon schaffen.«
»Ja«, sage ich mit fester Stimme. Ich will einen Schritt nach dem anderen zu machen. Ich weiß noch nicht, wie der Schritt aussehen wird, der mir über die Verlegenheit, im Mittelpunkt der Medienaufmerksamkeit zu stehen, hinweghelfen wird. Aber um alles andere kann ich mich wenigstens kümmern. Und wenn man mich schon fertigmacht, weil ich eine Million verdient habe, werde ich verdammt gut auf diese Million aufpassen. »Kannst du mir bei den Finanzen helfen? Ich möchte wissen, wie viel Geld ich in Aktien, Rentenfonds und so weiter investieren soll.«
»Ich werde dir alles beibringen, was du wissen musst«, sagt er.
Ich nicke langsam, zögernd, und Damien mustert mich besorgt.
»Börsenmakler verdienen am Handel, nicht wahr?« Ich mag zwar gut in Mathe
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