Dir ergeben - Band 2 Roman
hat sich in mir verloren, und das fühlt sich an, als würden wir ein Geheimnis teilen. Bei dem Gedanken muss ich lächeln, schließe die Augen und seufze laut auf. Ich bin wund, aber auch sehr zufrieden.
Ich will gerade einschlafen, als mich seine leisen Worte erreichen.
»Mein Vater will zu dieser Einweihung kommen.«
»Oh«, sage ich. Mehr bringe ich einfach nicht heraus. Sofort bin ich wieder hellwach und stütze mich auf den Ellenbogen, um ihn anzusehen.
»Aber ich werde nicht hingehen. Richter war ein Riesenarschloch – ich will mit dieser Ehrung nichts zu tun haben.«
»Natürlich nicht.«
»Ich bin froh, dass du das verstehst.«
»Ich bin froh, dass du die Kraft hast, dich deinem Vater zu widersetzen. Ich weiß nicht, ob ich meiner Mutter einen solchen Wunsch abschlagen könnte.«
»Und ob du das könntest!«, sagt er. »Du bist stärker, als du glaubst.«
Ich erwidere nichts darauf. Stattdessen sehe ich ihn forschend an. »Und das ist alles, was dich beunruhigt? Nur dieses Tenniscenter?«
»Ja«, sagt er.
Spüre ich da ein Zögern? Bin ich schon dermaßen an Damiens Geheimnisse gewöhnt, dass ich welche sehe, wo gar keine sind?
Ja , hat er gesagt. Und ich beschließe, ihm zu glauben. Zumindest hat er eine Tür für mich geöffnet, mir einen kleinen Einblick in seine Seele gewährt. Aber genau wie dieses Haus hat auch Damiens Seele zahlreiche Zimmer, sodass ich nicht umhinkomme, mich zu fragen, wie viele davon nach wie vor verschlossen sind.
6
Am nächsten Morgen werde ich vom Duft nach frisch gebrühtem Kaffee und warmen Croissants geweckt. Als ich die Augen öffne, sehe ich, dass Damien mit einem Tablett neben dem Bett steht. »Was ist das alles?«, frage ich.
»Eine Frau, die gleich einen neuen Job antritt, hat es verdient, Frühstück ans Bett zu bekommen.« Kaum dass ich mich aufgesetzt habe, stellt er mir das Tablett auf den Schoß.
Ich nehme einen Schluck Kaffee und seufze wohlig, als das Getränk langsam seine Wirkung tut. »Wie spät ist es?«
»Kurz nach sechs.«
Ich unterdrücke ein Stöhnen.
»Wann musst du dort antreten?«
»Um zehn«, sage ich. »Bruce wollte, dass ich an einem Freitag anfange, weil dann viel Papierkram ansteht und ich mir so einen ersten Überblick verschaffen kann. So entspannt wie diese Woche wird es die nächste Zeit wohl nicht werden. Wahrscheinlich werde ich mich am Montag um acht ins Büro schleppen müssen.«
»Tu bloß nicht so, als würde dich das stören! Du wirst dich mit Begeisterung in die Arbeit stürzen, das weißt du genau!« Er setzt sich neben mich aufs Bett und nippt an meinem Kaffeebecher. Ich glaube, er bemerkt es nicht mal, doch ich freue mich über die Vertrautheit zwischen uns.
Was die Arbeit betriff, hat er recht: Es ist noch keinen Monat her, dass ich nach Los Angeles gezogen bin, um die Informatikbranche im Sturm zu erobern. Mein Job bei Carls Firma C-Squared hat sich als Reinfall erwiesen, aber ich freue mich schon wahnsinnig auf meine neue Stelle bei Innovative Resources. Auch diese Firma entwickelt fantastische Produkte, wird aber nicht von einem Psychopathen geleitet.
Ich bestreiche das Croissant mit etwas Erdbeermarmelade und nehme einen Bissen. Ich staune, wie warm und knusprig es ist, wie leicht es mir auf der Zunge zergeht. »Wo hast du die frischen Croissants her?« Ich kann mir nicht vorstellen, dass er heute Morgen in die Stadt gejoggt ist, aber das sind eindeutig keine aufgebackenen Tiefkühl-Croissants!
»Edward«, sagt Damien nur. Sein Chauffeur.
»Richte ihm meinen besten Dank aus.«
»Du kannst dich persönlich bei ihm bedanken: Wenn du nicht vorhast, zur Arbeit zu laufen, wird er dich fahren.«
»Nicht du?«
»So gern ich dich auch chauffieren würde – ich fürchte, das geht heute nicht.« Er beugt sich vor, und ich erwarte, dass er mich küsst. Stattdessen nimmt er meine Hand, führt mein Croissant an seine Lippen und beißt hinein. Er grinst mich an, und seine Augen funkeln wie die eines ungezogenen Kindes. »Recht hast du!«, sagt er. »Köstlich.«
»Jetzt sind Sie mir etwas schuldig, Mister: Sie können einer Frau nicht einfach das Frühstück klauen und glauben, ungestraft damit davonzukommen.«
»Ich freue mich schon auf Ihre strenge, gerechte Strafe«, sagt er, während er aufsteht, und hält mir die Hand hin. »Oder kann ich es vielleicht unter der Dusche wiedergutmachen?«
»Das wohl kaum«, sage ich schelmisch. »Ausgerechnet an meinem ersten Arbeitstag möchte ich ungern zu
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