Dir ergeben - Band 2 Roman
dem hinteren Wagenfenster auf den Mann und dann wieder auf Damien. »Wer ist das?«, frage ich.
Er sieht mir in die Augen, seine Kiefermuskeln mahlen, und seine Gesichtszüge verhärten sich. »Mein Vater.«
11
Damien setzt sich neben mich und schließt die Tür. »Los!«, sagt er zu Edward, der nickt und langsam losfährt. Reporter drängen sich um das Auto, wollen Fotos von der Limousine und Damiens Vater machen, der gerade ans Seitenfenster klopft und ruft, dass Damien anhalten soll.
Ich nehme Damiens Hand und wende mich dann nach links, sehe dem alten Mann mitten ins Gesicht. »Damien«, sage ich. »Lass ihn einsteigen. Wenn nicht, werden ihn die Reporter bei lebendigem Leib zerreißen.«
Schweigen.
»Damien«, sage ich sanft. »Willst du denn nicht wissen, was er hier will?«
Damien ist angespannt, aber sein Atem geht gleichmäßig. Ich wüsste nur zu gern, was in ihm vorgeht.
Endlich drückt er meine Hand und nickt. »Anhalten!«, befiehlt er Edward. »Türen entriegeln. Sobald er drin ist, darfst du diese verdammten Piranhas gerne über den Haufen fahren.«
Gleich darauf sitzt der alte Mann in der Limousine, und Edward weicht abrupt nach links aus und gibt anschließend Gas. Ich halte die Luft an. Ob er dabei einen Reporter umfährt, ist mir ziemlich egal. Ich will nur nicht, dass Edward Ärger bekommt. Endlich haben wir freie Bahn, und die Limousine schnurrt die Flower Street hinunter. »Fahr einen Block weiter!«, sagt Damien. Er sieht seinen Vater an, der uns gegenübersitzt. »Was willst du?«
Der alte Mann beachtet ihn gar nicht und konzentriert sich stattdessen auf mich. »Sie müssen Nikki sein!«, sagt er. »Ich habe ein Foto von Ihnen und meinem Sohn in der Zeitung gesehen. Ich bin Jeremiah, aber Sie dürfen mich Jerry nennen.«
»Was können wir für Sie tun, Mr. Stark?«, frage ich.
»Wir«, wiederholt er und lässt den Blick zwischen uns hin und her wandern. Dann bricht er doch tatsächlich in schallendes Gelächter aus.
Ich drücke Damiens Hand, fester als zuvor. Ich mochte den Mann noch nicht mal, bevor ich ihn überhaupt kennengelernt habe, aber jetzt noch viel weniger.
»Miss Fairchild hat dir eine Frage gestellt«, sagt Damien. »Was können wir für dich tun?« Ich kann hören, wie er immer wütender wird, und halte seine Hand. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Mann, der uns hier so lässig gegenübersitzt, Damien entweder selbst missbraucht oder zumindest nichts gegen einen Missbrauch unternommen hat. Ich weiß nicht, ob ich mich an Damien klammere, um ihm Kraft zu geben – oder um mich daran zu hindern, dem Alten eine Ohrfeige zu verpassen.
Jerry schüttelt ergeben den Kopf. »Damien«, sagt er und lässt den Namen in der Luft hängen.
Mein erster Eindruck von ihm ist der eines schmierigen, unzuverlässigen Kerls. Aber bei genauerem Hinschauen merke ich, dass er im Grunde recht attraktiv ist, wenn auch etwas aalglatt. Er sieht aus wie ein Mann, der erst spät im Leben den Luxus kennengelernt hat und jetzt so viel wie möglich davon nachholen will.
»Noch einmal«, sagt Damien. »Was können wir für dich tun?«
Jerry lehnt sich zurück, und sein Gesicht bekommt etwas unattraktiv Verschlagenes. Jetzt verstehe ich zumindest ansatzweise, wie es dieser Mann trotz seines geringen Einkommens und seiner niedrigen sozialen Stellung geschafft hat, seinen Sohn in den internationalen Tennis-Zirkus einzuschleusen. »Was ihr für mich tun könnt? Was ihr für mich tun könnt? Im Moment gar nichts. Aber es geht hier nicht um mich, sondern um dich, Damien. Du hast es nämlich geschafft, dich so richtig in die Scheiße zu reiten.«
»Ach ja?«, sagt Damien kühl. »Am besten, ich erkläre dir mal kurz die Lage: Du sitzt nur deshalb in diesem Wagen, weil die Dame hier darauf bestanden hat. Wenn du willst, dass ich dich nicht gleich wieder rausschmeiße, solltest du endlich Klartext reden. Oder aber du steigst sofort aus.«
»Ich soll Klartext reden? Nun, wie wär’s hiermit: Du benimmst dich wie ein Vollidiot, Damien Stark. Ich habe auch meine Schwächen, aber einen Vollidioten habe ich nicht in die Welt gesetzt. Sorg dafür, dass deine gut bezahlten PR-Leute den Unsinn von vorhin wieder in Vergessenheit geraten lassen. Schreib eine Rede, die die Leute zum Dahinschmelzen bringt. Und lass dich auf der Einweihungsfeier am Freitag blicken. Setz dein schönstes Lächeln auf und stell einen dicken Scheck aus, wenn es sein muss. Dir bleibt keine andere Wahl, mein Sohn. Du
Weitere Kostenlose Bücher