Dir ergeben - Band 2 Roman
mich dir anvertrauen?« Ich lächle. »Ich glaube, da war was, was du mir anvertrauen wolltest.«
»Oh, verdammt!«, sagt sie und kippt ihren Drink hinunter. Sie schiebt das Glas auf mich zu, und ich schenke ihr nach. »Ich habe mich bloß verplappert. Hör einfach nicht auf mich.«
»Keine Chance«, sage ich. »Und ich glaube dir kein Wort. Was genau soll ich nicht wissen?«
Ihre Mundwinkel wandern nach unten, und sie schüttelt erschöpft den Kopf. »Ich hasse es einfach, wenn die Kacke am Dampfen ist und ich nichts dagegen tun kann.«
»Carl?«
Sie winkt ab. »Carl soll bleiben, wo der Pfeffer wächst. Nein, Damien hat es geschafft, seine Privatangelegenheiten zwanzig Jahre lang zu hüten wie seinen Augapfel. Aber damit wird es bald vorbei sein, und ich bin mir nicht sicher, ob ihm das überhaupt klar ist.«
»Damien entgeht so schnell nichts«, sage ich – einerseits weil es stimmt, andererseits weil ich loyal sein will. »Aber wovon um Himmels willen redest du? Er hat den Padgett-Skandal bereits eingedämmt«, sage ich und meine damit die jüngsten Versuche eines beleidigten Geschäftsmanns namens Eric Padgett, Damien für den Tod seiner Schwester verantwortlich zu machen. Zum Glück konnte Damien dieses Gerücht schon im Keim ersticken. »Was gibt es denn sonst noch für …« Ich falle in den Stuhl zurück, als es mir endlich dämmert. »Das Tenniscenter.«
Evelyn sieht mich besorgt an. »Was hat er dir erzählt?«
»Mehr oder weniger dasselbe wie den Medien. Dass Richter ein Arschloch ist und dass er nicht zur Einweihungszeremonie gehen wird. Warum, hat er nicht gesagt«, setze ich nach und lasse Evelyn dabei nicht aus den Augen. »Aber ich habe da so einen Verdacht.«
Evelyn hebt kaum merklich die Brauen. »Hast du Damien schon damit konfrontiert?«
»Ja.« Ich zucke die Achseln »Aber er hat ihn mir nicht bestätigt.« Ich sehe Evelyn forschend an. Ich weiß, dass sie damals Damiens Agentin war – vor und nach Richters Tod. Wenn jemand weiß, ob Richter Damien missbraucht hat oder nicht, dann Evelyn.
Ihr Gesicht bleibt ausdruckslos. »Aber er hat dir auch nicht widersprochen, oder?« Sie wartet meine Antwort gar nicht erst ab, sondern sieht mir direkt in die Augen. »Er hat sich wirklich in dich verliebt, Texas, und ich freue mich wahnsinnig für ihn. Für euch beide. Ich habe den Kerl noch nie so glücklich gesehen. Aber verdammt, ich wünschte, er würde sich wenigstens kurz auf der Einweihungsfeier blicken lassen. Und für das, was er der Presse gestern gesagt hat, könnte ich ihm wirklich in die Eier treten. Er hat was Besseres verdient, als von dieser Meute gehetzt zu werden wie von einem Schwarm beißwütiger Piranhas.«
»Ist das denn wirklich so wichtig?« Ich verstehe nicht, warum Evelyn und Damiens Vater Damiens Verlautbarung so schlimm finden. »Vielleicht war es nicht gerade geschickt, der ganzen Welt mitzuteilen, dass er Richter nicht leiden kann. Aber er will doch einfach nur der Eröffnung fernbleiben, mehr nicht. So wie sie auf ihn losgegangen sind, könnte man meinen, er hätte eine Einladung der Queen ausgeschlagen und sie anschließend auch noch beleidigt.«
»Ich will damit nur sagen, dass man eben manchmal mitspielen muss, um eine noch größere Katastrophe zu vermeiden«, sagt Evelyn. »Aber die dürfte jetzt unausweichlich sein.«
Ich verstehe nur Bahnhof. »Was denn für eine Katastrophe?«
»Frag Damien!«, sagt Evelyn. »Ich für meinen Teil hoffe sehr, dass ich mich täusche. Aber ich fürchte, dass ich recht behalte.«
Fast hätte ich gesagt, dass ich noch mal mit ihm sprechen, ihn überreden werde, zur Einweihungsfeier zu gehen. Aber das ist Quatsch. Um so etwas würde ich ihn niemals bitten und auch nie erwarten, dass er seine Meinung ändert. Richter hat so eine Ehrung nicht verdient – schon gar nicht von Damien. Sollte tatsächlich eine Katastrophe über Damien hereinbrechen, werde ich zu ihm halten und ihm helfen, sich zu verteidigen.
»Aber nicht das hat dich gerade beschäftigt«, sagt Evelyn, nachdem sie ihr Glas geleert hat. »Gib’s zu, Texas! Ich beobachte dich und Damien schon den ganzen Abend – und zwar überwiegend getrennt voneinander.«
Ich setze ein einstudiertes Lächeln auf, weiß aber, dass es genauso falsch aussieht, wie es sich anfühlt. »Was die Cocktailparty angeht, bin ich einfach nur Gast. Damien und Giselle sind hier die Gastgeber.«
»Aha.« Sie lehnt sich auf ihrem Stuhl zurück und schiebt mir ihr Whiskeyglas hin,
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