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Dir ergeben - Band 2 Roman

Dir ergeben - Band 2 Roman

Titel: Dir ergeben - Band 2 Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Kenner
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Doch etwas Magisches, Glitzerndes ist genau das, was ich jetzt brauche.
    Ich verlasse die Nische, gehe an den indirekt beleuchteten Regalen vorbei, bis ich das offene Zwischengeschoss erreiche. Von hier aus sind die Lämpchen am Geländer nicht weniger eindrucksvoll. Ich nehme die Kamera von der Schulter, stelle eine geringe Entfernung ein, sodass nichts als verschwommene Lichter mit einer regenbogenfarbenen Aura mein Blickfeld füllen.
    Ich knipse und knipse, schon bald gehe ich ganz in der Welt auf, die ich mit der Kamera einfange. Ich liebe die Perspek­tiven, die dieses Haus bietet. Den zerfledderten Einband eines Romans von Philip K. Dick, den Damien auf einem Tischchen liegen gelassen hat. Sogar die Gäste der Cocktailparty, beziehungsweise das bisschen, was ich von ihnen sehen kann, während sie über mir zu schweben scheinen. Von hier aus kann ich kein Wort verstehen und auch nur die Köpfe und Schultern derjenigen erkennen, die am Rand des Treppenabsatzes stehen.
    Auch mein Porträt kann ich von hier aus zum Glück nicht sehen. Ich bin so froh, dass Damien mein Vertrauen nicht enttäuscht hat, fühle mich aber immer noch sehr verletzlich und entblößt.
    Ich weiß, dass Damien hinter mir steht, noch bevor er etwas sagt. Vielleicht habe ich unterbewusst seine Schritte gehört oder sein Aftershave wahrgenommen.
    Vermutlich haben wir inzwischen so feine Antennen für­einander, dass es unmöglich ist, uns nahe zu kommen, ohne dass mein Körper förmlich nach seiner Berührung schreit.
    »Ich hoffe, das bedeutet, dass du nicht mehr wütend auf mich bist«, sagt er.
    Ich stehe am Geländer, habe ihm den Rücken zugewandt und spüre, wie sich mein Mund leicht zu einem Lächeln verzieht. »Wieso, sollte ich?«
    Ich höre seine Kleidung rascheln, als er näher kommt. Er steht direkt hinter mir, und ich spüre, wie sich die Atmosphäre weiter aufheizt. »Es tut mir aufrichtig leid«, sagt er. »Ich wollte nicht, dass Giselle es erfährt. Und erst recht nicht, dass sie es Bruce weitererzählt.«
    Ich schließe die Augen, denke an Blaine und das Geheimnis, das Damien gewahrt hat. »Sie sind ein außerordentlich netter Mensch, Damien Stark«, sage ich.
    Einen Moment lang ist es vollkommen still. »Nein, das bin ich nicht. Aber hin und wieder tue auch ich ein gutes Werk.« Seine Hand streicht sanft über meine nackte Schulter, und ich atme zitternd ein. »Hast du es von Evelyn erfahren?«
    »Ja.« Ich höre die Sehnsucht in meiner Stimme, die ihm bestimmt auch nicht entgeht.
    Seine Hand packt meine Taille, und er zieht mich an sich, dann drückt er mir einen Kuss auf den Scheitel. »Ich wünschte, sie hätte es nicht getan. Ich will nicht, dass du sauer auf Blaine bist.«
    »Bin ich nicht. Anfangs vielleicht, aber du hast das ja verhindert.« Ich drehe mich in seinen Armen und lege den Kopf schräg, um ihn anzuschauen. »Wie gesagt, du bist ein außerordentlich netter Mensch.«
    »Es tut mir trotzdem leid. Vor allem, dass Giselle so früh hier aufgetaucht ist. Sie war nicht eingeladen, und ich weiß, wie unangenehm dir das war.«
    »Ich werd’s überleben«, sage ich, und weil ich glaube, dass Evelyn mit ihrer Vermutung recht hat, was Giselle betrifft, ­füge ich noch hinzu: »Warum hast du mir nie erzählt, dass du mit Giselle zusammen warst?«
    Die Frage erstaunt ihn. »Du hast mich nie danach gefragt.«
    »Du musst doch gewusst haben, dass ich mir so meine Gedanken gemacht habe«, sage ich. »Damals, an unserem ersten Abend.«
    Er überlegt kurz, und dann kräuseln sich seine Mundwinkel amüsiert.
    »Damien!«, sage ich und klopfe ihm tadelnd auf den Arm.
    »Giselle und ich sind ein paarmal zusammen ausgegangen, aber das war lange, bevor sie Bruce geheiratet hat. Wenn ich mich richtig erinnere, war ich gerade dabei, dich zu verführen, als Giselle hinzukam. Ich glaube nicht, dass es mir unter diesen Umständen weitergeholfen hätte, dir von meinen Verflossenen zu erzählen.«
    Ich muss lächeln, als mich die köstliche Erinnerung an die Fahrt in Damiens Limousine überwältigt.
    »Und anschließend kam das Thema nicht mehr auf«, sagt Damien. »Warum auch? Es gibt nur eine Frau, die mich inter­essiert.« Er sagt das mit solcher Inbrunst, dass meine Knie weich werden.
    Er hebt mein Kinn. »Geht’s dir jetzt besser?«
    »Ja.« Mein Stirnrunzeln gilt eher mir als ihm. »Ich bin nur ungern eine eifersüchtige Xanthippe«, gestehe ich. »Aber plötzlich taucht ständig diese Giselle auf. Erst die Sache mit dem

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