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Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Evans
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den Songs, nur absolute Stille. Es war komisch; ich habe auch keine Ahnung, woran das lag. Es war einer der seltsamsten Gigs, die ich je erlebt habe, nicht nur mit AC/DC, sondern in meiner ganzen Karriere. Wir rockten richtig ab, die Songs endeten laut, krachig und voller Energie, und dann kam das große Nichts.
    Wir spielten tapfer weiter, und während unsere Crew immer frustrierter wurde, legten sich Bon und Angus ins Zeug, als würden sie vor 10.000 wildgewordenen AC/DC-Fans rocken. Bei „Baby Please Don’t Go“ zog Angus seine übliche Show ab, und anschließend marschierten wir von der Bühne. Im Zuschauerraum herrschte Stille. Daraufhin betraten die Roadies die Bühne, ließen ihre Jeans fallen und boten den ach so enthusiastischen Musikfans von Moe einen hübschen Blick auf ein Dutzend nackter Ärsche.
    Was für ein Abschluss der Giant Dose -Tour. Einer von den Roadies taufte sie prompt in die „Giant Pain in the Arse“-Tour um, und niemand widersprach ihm. Wir waren erleichtert, als wir uns auf den Weg nach Sydney machten, um bei Alberts mit George und Harry das neue Album einzuspielen. Es war das dritte und letzte, das ich mit AC/DC aufnahm. Abgesehen davon hatte ich noch an den Sessions für „Jailbreak“ und „Fling Thing“ mitgewirkt, und an den Songs „Love At First Feel“ und „Carry Me Home“, die wir kurzfristig in den Londoner Vineyard Studios produzierten, da unsere amerikanische Plattenfirma mit Dirty Deeds nicht zufrieden war. Daran hatten diese beiden zusätzlichen Titel leider auch nichts ändern können, wie wir inzwischen wussten. Es war verdammt viel Material für anderthalb Jahre. Heute kann man sich kaum vorstellen, so viele Songs in so kurzer Zeit einzuspielen, aber so war das damals eben.
    In Australien war Dirty Deeds erst Ende 1976 veröffentlicht worden, kurz vor Beginn der Giant Dose -Tour. Zwar hatten wir es schon vor einem Jahr fertiggestellt, aber in einigen wichtigen Märkten war es noch immer nicht erschienen, auch wenn wir jetzt schon das nächste Album in Angriff nahmen. Dirty Deeds hatte, wie gesagt, gerade bei unserer amerikanischen Plattenfirma ATCO wesentlich weniger Begeisterung ausgelöst, als wir gehofft hatten. Die Reaktion war allenfalls lauwarm – angeblich war man dort mit der Produktion nicht zufrieden und fand auch die Songs an sich nicht stark genug, obwohl wir in London extra noch einmal ins Studio gegangen waren, um ein paar weitere Nummern einzuspielen. Schließlich erfuhren wir, dass die ATCO-Bosse beschlossen hatten, die Option, die sie auf die Veröffentlichung hatten, überhaupt nicht zu nutzen und die Platte in der Schublade vergammeln zu lassen. Vielen Dank auch, ihr Säckel. Über Weihnachten und Neujahr versuchten Michael Browning und der Vorsitzende von Atlantic Records in London, Phil Carson, mit aller Kraft zu verhindern, dass der US-Deal völlig scheiterte. Es sah schlecht aus für AC/DC in den USA. Und von daher war uns allen klar, dass wir dieses Mal im Studio wirklich ein echtes Hammer-Album abliefern mussten, denn ansonsten hatten wir wirklich ein Problem.
    Sowohl der Stress mit ATCO als auch das ganze Generve rund um die Giant Dose -Tour hinterließen allmählich Spuren bei uns allen. Ich will nicht sagen, dass sich Selbstzweifel breit machten, weil es so etwas nach AC/DC-Überzeugung schlicht nicht gab, aber es kamen doch Fragen auf. Was bildeten sich diese Yankees ein, Dirty Deeds so einfach abzulehnen? George und Harry waren garantiert nicht begeistert, dass ihre Produktion derart kritisiert worden war, davon war ich überzeugt. Als wir ins Studio zurückkehrten, war die Haltung der Band eindeutig: „Scheiß auf diese Typen! Jetzt wollen wir doch mal sehen, ob sie das hier auch ablehnen werden.“
    Die Aufnahmen begannen Mitte Januar nach dem schon vertrauten Muster. Mal, Angus und George arbeiteten an den Riffs und an den anderen Ideen, die sich auf der jüngsten Tour angesammelt hatten. Die Melodien wurden so weit entwickelt, dass die Band sie übernehmen und weiter bearbeiten konnte, dann wurden die Arrangements ausgefeilt, und wenn alles stimmte, ließen wir die Bänder laufen und zeichneten den Song auf. Klingt simpel – tja, das war es auch. Wenn die Grundidee richtig zündend war, dann entwickelte sie sich meist von selbst weiter und erwachte irgendwann zum Leben. Wenn nicht, dann war es meist ein Zeichen dafür, dass sie nichts taugte oder zumindest noch einmal grundlegend überarbeitet werden musste. Damals lernte

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