Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Evans
Vom Netzwerk:
brüllte er. Normalerweise war er ein sehr höflicher, zurückhaltender Gentleman, der – bevor ich das geliehene Equipment zerlegte – vermutlich sehr froh gewesen war, dass wir diese Katastrophentour überhaupt bis zu Ende durchgehalten hatten.
    Ihr hättet ja wohl nicht geglaubt, dass ich unsere eigenen Sachen kaputtgeschlagen hätte, oder?
    Es war Bons letzter Auftritt in Perth.
    Am Montag, den 14. Februar, war für den Nachmittag schon wieder der Abflug angesetzt. Dennoch ließ das den Mutigeren unter uns genug Zeit, einen Segeltörn auf dem Swan River zu machen. Es war ein typisch heißer, klarer Tag in Perth, jedenfalls, soweit man mir berichtete. Ich kämpfte mit einem monströsen Kater und bekam nicht viel davon mit. Es war ein Kater von dem Kaliber, der einem bei Kopfbewegungen das Gefühl gibt, dass das Gehirn mit einer gewissen Verzögerung reagiert und wie Eigelb in der Eierschale herumschwappt. Die Buschtrommeln, die in meinem Kopf wüteten, konnte ich nur zum Schweigen bringen, indem ich im Hotelpool abtauchte.
    Und so verbrachte ich unter den konsternierten Blicken der Hotelangestellten den größten Teil des Tages im Wasser. Die Segler hatten einen Riesenspaß und kamen gerade rechtzeitig noch zum Hotel, um sich ihre Sachen zu schnappen und zum Flughafen zu rasen, noch immer in Skipperkleidung und nach Sonne und Salzwasser riechend. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie seltsam sich unser Grüppchen sonnengebräunter Typen in Shorts, T-Shirts und Badehosen an einem kühlen Morgen Mitte Februar am Flughafen Heathrow ausnahm.

S ofortnach unserer Ankunft legten wir mit Volldampf wieder los; jedenfalls kam es uns so vor. Dieses Mal bezogen wir mehrere Wohnungen in der Ladbroke Grove. Mal und Angus teilten sich eine, und Phil und ich wohnten ganz in der Nähe, um die Ecke von der Portobello Road mit ihrem berühmten Trödelmarkt. Uns blieb ein Tag, um uns einzurichten, und dann ging es weiter nach Edinburgh, wo am 18. Februar unsere Dirty Deeds Done Dirt Cheap -Tour begann. Wie ich schon sagte – AC/DC auf Tour waren wie ein schweres Geländefahrzeug, das nicht aufzuhalten war, wenn es sich erst einmal in Bewegung gesetzt hatte.
    Die Tour bestand aus 26 Auftritten, mit denen das in England frisch veröffentlichte Album beworben werden sollte, das allerdings ebenso wenig große Wellen machte wie High Voltage . Es stellte sich heraus, dass wir zwar draußen beim Publikum gut ankamen, dass es aber mit dem so wichtigen Radio-Airplay und mit den Fernsehauftritten haperte. Und so mussten wir eben der erprobten AC/DC-Vorgehensweise treu bleiben und ein Konzert nach dem anderen geben.
    Unser scheinbar endloser Terminkalender prägte unsere Denkweise, vereinte uns (dachte ich jedenfalls) und half uns, die gute, alte „AC/DC gegen den Rest der Welt“-Maxime zu kultivieren, die uns immer wieder neue Energie verlieh. Wir mussten uns ständig neue Territorien erschließen, in denen wir zunächst mal völlig unbekannt waren, und um die Bodenhaftung nicht zu verlieren, gab es nichts Besseres. Auch, wenn wir immer wieder kleine Erfolgserlebnisse hatten, verführten sie uns nicht zur Überschätzung, weil wir anschließend garantiert wieder irgendwo spielten, wo uns keine Sau kannte, und wo wir wieder ganz von vorn mit der Überzeugungsarbeit anfangen mussten. Und wenn sich mal jemand wie ein Popstar aufführte, dann stutzten ihn die anderen sofort zurecht. Der Standard-Spruch lautete: „Was glaubst du, wer du bist, du Arsch – **** oder was?“ Die Lücke wurde wahlweise mit Namen wie Frank Sinatra, Jimi Hendrix, Ringo Starr, Paul McCartney oder eben jenem gefüllt, der in der betreffenden Situation am besten passte.
    Auf der Dirty Deeds- Tour spielten wir an den verschiedensten Veranstaltungsorten, in Universitäten, technischen Hochschulen, Ballsälen oder Clubs (von denen witzigerweise mehrere den Namen „Top Rank Suite“ trugen). An der Art der Halle ließ sich gewöhnlich ablesen, wie beliebt wir in der betreffenden Gegend waren – oder eben auch nicht. Bei den beiden ersten Gigs in Edinburgh und Glasgow handelte es sich um gut besuchte Uni-Konzerte, aber je weiter wir nach Süden kamen, desto mehr stießen wir in bisher unerschlossenes Gebiet vor. Die Reaktion des Publikums reichte von begeistert bis zu „voll öde“, und was die Hallen anging, gab es richtig tolle Läden und absolute Dreckslöcher.
    Den Platz am untersten Ende der Skala belegte der Electric Circus in Manchester – und glaubt mir,

Weitere Kostenlose Bücher