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Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Evans
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zuerst. Als ich mich dann reckte, um an die Kerzen weiter hinten heranzukommen, fing mein Schlafanzug Feuer. Meine Mutter hörte mich schreien, rannte in die Küche und löschte die Flammen. Das ist meine erste lebhafte Erinnerung: dass ich brenne. Dank viel kaltem Wasser und dem Erste-Hilfe-Einsatz des örtlichen Apothekers kam ich ohne sichtbare Narben davon. Aber wenn mir jemand „Happy Birthday“ vorsingt, wird mir heiß und kalt. Vor allem heiß.
    Und so stand ich an diesem 21. Geburtstag in London da und fürchtete schon, dass es gleich so weit sein würde. Ich lehnte mit Paul „Scotty“ White, unserem Tourmanager und Kumpel, an der Bar; wir unterhielten uns und kippten uns ordentlich einen hinter die Binde. Scottys Bruder war auch dabei, und er stellte mir einige so komische Fragen hinsichtlich der Band, dass ich ruckartig mein Bierglas absetzte. Und dann kam der Hammer.
    „Ihr scheint euch doch alle so gut zu vertragen. Wieso willst du denn aussteigen?“
    Was? Ich wandte mich zu Scotty um, der plötzlich aussah, als ob ihn der Schlag getroffen hätte. Einen Augenblick schwiegen wir uns an, dann bat Scotty mich nach draußen. Und so standen wir auf dem Bürgersteig vor dem deutschen Bierkeller, von dem ich noch immer glaube, dass er sich in Maida Vale befindet.
    „Verdammte Scheiße, was läuft da, Scotty?“, fragte ich.
    Scotty war besoffen, heulte und war längst über den Punkt hinaus, dass er Wert aufs Protokoll gelegt hätte.
    „Du kannst ihnen nicht trauen, Mark.“
    Mehr bekam er nicht heraus.
    Ich hätte wieder reingehen und die Sache klären oder zumindest am nächsten Tag nachhaken sollen, was es mit all dem auf sich hatte. Auf jeden Fall hätte ich wieder reingehen müssen – immerhin war es mein 21. Geburtstag, verdammte Scheiße. Stattdessen winkte ich mir ein Taxi und ließ die Party Party sein. Zumindest entging ich auf diese Weise dem grässlichen „Happy Birthday“.
    Ein echter Scheiß-Geburtstag, aber wirklich.

    Anfang April 1977 begann in Paris unsere Europa-Tour im Vorprogramm von Black Sabbath – damals immer noch mit Ozzy Osbourne am Mikrofon, dem „Prince Of Darkness“, der sich selbst allerdings gern statt Fürst der Finsternis als Klempner der Finsternis bezeichnete, als kleinen Hinweis auf den Beruf, den er vor seiner Karriere als Musiker ausgeübt hatte. Die Tour führte durch Frankreich, Deutschland, die Schweiz, Dänemark, Belgien, Holland, Schweden und Norwegen und endete am 24. April mit einem Auftritt in Helsinki. Anschließend sollten wir in die USA fliegen. Wieder einmal waren wir schwer beschäftigt, so wie wir es gern hatten.
    Über meinen frühen Abgang bei meinem Geburtstag hatte niemand ein Wort verloren. Darüber war ich ziemlich erleichtert, da ich mir schon ein wenig schäbig vorkam. Wegen der anderen Sache hoffte ich, dass es ein Missverständnis gegeben und Scotty sich geirrt hatte. Auf alle Fälle hatte sich der Staub gelegt, und wir gingen wieder an die Arbeit. Zumindest dachte ich das, und bisher hatte ich nichts gesehen oder gehört, was mich zu einer anderen Überzeugung gebracht hätte. Trotzdem hallten Scottys Worte in mir nach. Oft träumte ich, dass die Band mich hinauswarf, und wenn ich aufwachte, war mir richtiggehend übel.
    Black Sabbath waren neben Deep Purple Anfang der Siebziger eine meiner Lieblingsbands gewesen. Ich hatte sie dann ein wenig aus den Augen verloren, als ich Free entdeckte und mich wieder für die Rolling Stones begeisterte, aber mich interessierte immer noch sehr, was Sabbath inzwischen boten. Nun, da Punk und New Wave gerade den Siegeszug antraten, galt ihr düsterer Hard Rock zunehmend als überholt, aber das hielt mich nicht davon ab, gespannt an der Seite der Bühne zu stehen und der Dinge zu harren, die da kommen sollten.
    Schnell merkte ich, dass Sabbath musikalisch nicht mehr auf der Höhe waren. Gut, es war das erste Konzert auf dieser Tour, aber zeitweise klang es wirklich grausig. Es war laut, lärmend und rotzig, aber es hatte einfach keinen Biss. Die Jungs verdienten eine Menge Respekt für das, was sie bisher geleistet hatten, aber ich bekam stark den Eindruck, dass ihre beste Zeiten vorüber waren. Ich bin mir sicher, dass keiner von uns beeindruckt war. Auf der Rainbow-Tour hatte Blackmore so gespielt, wie nur er es konnte, Cozy Powell hatte alles gegeben, und der zuckende, unberechenbare Leucht-Regenbogen hatte zusätzlich für ein wenig Unterhaltung gesorgt. Aber bei Sabbath gab es keinen anderen

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